MEHR JOBS: (Zürich) Trotz der drohenden Abschaffung von Steuerprivilegien haben ausländische Firmen letztes Jahr in der Schweiz eine Rekordzahl von 3416 Stellen geschaffen. Die meisten Direktinvestitionen stammen von US- und deutschen Unternehmen. Allein 2000 Arbeitsplätze entstanden im Umfeld von Forschung und Entwicklung, wie das Beratungsunternehmen EY mitteilte. Dies spreche für die ausgezeichnete Qualität der Schweiz als Innovationsstandort und das hohe Ausbildungsniveau. Im Vorjahr wurden mit total 1391 nicht einmal halb so viele Jobs geschaffen. Viele neue Arbeitsplätze gingen allerdings auf wenige Grosskonzerne zurück. Deshalb dürften nächstes Jahr die Zahlen tiefer ausfallen.

KRISE IN UHRENBRANCHE: (La-Chaux-de-Fonds NE) Die Probleme der Uhrenindustrie gehen tiefer: Sie stecke in einer strukturellen Krise, sagt Pierre-Olivier Chave, Präsident der Uhrenzulieferin PX Group aus La-Chaux-de-Fonds NE. Die Schwierigkeiten seien langanhaltender als in früheren Krisen. Die aktuelle Krise sei damit nicht konjunkturell bedingt, sondern rühre von strukturellen Überkapazitäten, sagte Chave in einem Interview mit der Westschweizer Wirtschaftszeitung "L'Agefi". Verstärkt würde die Krise von weiteren Faktoren wie den strengeren Kriterien für das Swiss-Made-Label und der Marktsättigung bei den Uhrwerken.

ÜBERNAHME KOMMT ZUSTANDE: (Bern) Die Übernahme der Luzerner Regionalbank Triba durch die Valiant Bank ist zustande gekommen. Nach Ablauf der Angebotsfrist am 19. Mai besitzt Valiant einen Anteil an Triba von 89,8 Prozent der Aktien. Damit sei die für die Übernahme nötige Zweidrittelmehrheit erreicht worden, teilte Valiant mit. Triba soll 2018 vollständig in die Valiant integriert werden. Valiant hatte das Kaufangebot an die Triba-Aktionäre Mitte März angekündigt und knapp einen Monat später lanciert. Der Triba-Verwaltungsrat unterstützt das Kaufangebot. Sollten alle Aktien angedient werden, wird Valiant 55 Millionen Franken für Triba auf den Tisch legen.

NEUER VERWALTUNGSRAT: (Zürich) Bei dem in Schieflage geratenen Backwarenkonzern Aryzta kommt es zu einem weiteren Wechsel in der Führung. Rund eine Woche nachdem der Konzern einen neuen Konzernchef vorstellte, hat das schweizerisch-irische Unternehmen nun den Namen eines neuen Verwaltungsratsmitglieds bekannt gegeben. James Leighton werde als unabhängiger nicht-exekutiver Verwaltungsrat agieren, teilte Aryzta mit. Gewählt werden soll er an der nächsten Generalversammlung vom 6. Dezember 2017. Nach diversen Gewinnwarnungen und einem grossen Köpferollen im Management ist Aryzta seit einiger Zeit auf der Suche nach einer neuen Leitung. Vergangene Woche hatte Aryzta Kevin Toland als neuen Chef präsentiert. Sein Vorgänger Owen Killian hatte den Konzern Ende März wegen miserabler Zahlen verlassen müssen. Auch Finanzchef Patrick McEniff und der Chef des Amerika-Geschäfts John Yamin mussten den Hut nehmen.

VERKAUF IN DEN USA: (Au/Wädenswil) Von Roll verkauft eine von vier Tochtergesellschaften in den USA. Damit wird die im letzten Jahr begonnene Neuausrichtung der Industriegruppe weitergeführt. Dies teilte der Industriekonzern in einem Communiqué mit. Alle sonstigen Aktivitäten der Von Roll Gruppe im Drahtgeschäft, insbesondere in Indien und Frankreich, würden unverändert weitergeführt, schrieb das Unternehmen weiter. Von Roll Austral in Douglasville beschäftigt rund 40 Mitarbeitende und produziert verschiedene Drahtprodukte für andere Industrieunternehmen.

ÖLPREISE FALLEN: (Wien) Trotz des Festhaltens der Opec und ihrer Verbündeten am Förder-Limit ist der Ölpreis weiter gefallen. Die Preise haben im frühen Handel an ihre Vortagesverluste angeknüpft und haben sich seither nur leicht erholt. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und elf wichtige Förderstaaten ausserhalb des Kartells hatten am Vorabend ihre seit Januar geltende Produktionskürzung bis zum März 2018 verlängert. Anleger hatten sich aber tiefere Einschnitte oder eine noch längere Drosselung zur Stabilisierung der Preise erhofft. Autofahrer und Besitzer von Ölheizungen können sich über die Entwicklung freuen. Prognosen zufolge müssen sie auch in absehbarer Zukunft nicht mehr Geld für das "schwarze Gold" ausgeben.

SCHLECHTERE STIMMUNG: (Rom) In Italien hat sich die Stimmung von Unternehmen und Konsumenten überraschend eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Mai um 0,4 auf 106,8 Punkte, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Der Teilindex für die Stimmung in der Industrie fiel um 0,8 auf 106,9 Zähler. Auch die Konsumlaune verschlechterte sich. Dieser Indikator sank um 2,0 auf 105,4 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Januar 2015. Italien hinkt bei der Konjunkturerholung der Eurozone seit Jahren hinterher.

WENIGER SCHWUNG: (Washington) Die US-Wirtschaft stottert. Mit Amtsantritt von Präsident Donald Trump ging es konjunkturell so langsam nach oben wie seit einem Jahr nicht mehr. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,2 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington in einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit fiel das Wachstum zwar stärker aus als mit 0,7 Prozent ursprünglich angenommen. Allerdings hatte die vor China grösste Volkswirtschaft Ende 2016 noch um 2,1 Prozent zugelegt. Die US-Bürger gaben Anfang 2017 nur 0,6 Prozent mehr aus als zuvor - und damit so wenig wie seit Ende 2009 nicht mehr. Der Staat senkte seine Ausgaben um 1,1 Prozent. Impulse kamen hingegen vom Export und von den Investitionen.

AMAZON IN NEW YORK: (New York) Der Internetriese Amazon setzt sein Konzept der konventionellen Buchläden fort und hat in New York sein erstes Geschäft eröffnet. Der Shop namens amazon books öffnete unweit des Central Parks im Stadtteil Manhattan seine Türen. Der 370 Quadratmeter grosse Buchladen setzt auf den Geschmack seiner Online-Kunden und hat sein Bestseller-Angebot auch auf die New Yorker abgestimmt. Amazon war 1995 als Online-Buchhändler gestartet, verkauft mittlerweile aber nahezu alles von Kleidung über Musik bis hin zu Lebensmitteln. Seit 2015 versucht sich der Internetkonzern in den USA mit konventionellen Buchläden und eröffnete in Seattle, wo er auch seinen Sitz hat, das erste Geschäft. Mittlerweile gibt es mit New York Amazon-Buchläden in sieben Städten.

RÜCKKEHR IN GEWINNZONE: (Tokio) Bei Sharp zahlt sich der Sparkurs des neuen taiwanischen Eigentümers Foxconn aus. Für das laufende Geschäftsjahr bis März 2018 rechnen die Japaner erstmals seit vier Jahren wieder mit einem Nettogewinn, wie der Display-Hersteller mitteilte. Er werde bei 59 Milliarden Yen (514 Millionen Franken) erwartet. Analysten hatten mit 41,9 Milliarden Yen gerechnet. Der scharfe Wettbewerb in der Branche hatte Sharp schwer zugesetzt. Das Unternehmen musste vom Apple-Zulieferer Foxconn vor dem Aus bewahrt werden. Die neue Führung legte umgehend ein drastisches Sparprogramm auf. Sharp erwägt nun, in das Chipgeschäft des angeschlagenen Industriekonzerns Toshiba zu investieren.

HÖHERE PREISE: (Tokio) Die Inflation in Japan hat den vierten Monat in Folge zugelegt. In der sogenannten Kernrate - also einschliesslich der Energiepreise, aber ohne die stark schwankenden Lebensmittelpreise - stiegen die Preise im April, verglichen mit dem Vorjahr, um 0,3 Prozent. Dies geht aus offiziellen Daten hervor. Analysten hatten allerdings einen etwas stärkeren Anstieg von 0,4 Prozent vorhergesagt. Im März hatte es bereits ein Plus von 0,2 Prozent gegeben. Die Inflationsrate ist allerdings weiterhin deutlich vom Ziel der Japanischen Notenbank entfernt, die eine Teuerung von zwei Prozent anstrebt. Die japanische Wirtschaft legte im ersten Quartal aber so stark zu wie seit einem Jahr nicht mehr. Vor allem die Exportwirtschaft läuft derzeit extrem gut.

(AWP)