AUSGELAGERT: (Zürich) Die Grossbank UBS will Kosten sparen und setzt deshalb auf eine Standortpolitik der "massvollen Regionalisierung". Bankangestellte mit mittlerem Anforderungsprofil werden künftig vermehrt in mittelgrossen Schweizer Städten arbeiten. Nachdem die UBS vor einem halben Jahr bekannt gegeben hatte, Mitarbeitende nach Schaffhausen auszulagern, sollen nun weitere mehrere Hundert nach Biel und Renens umziehen, wie die Bank Berichte in Deutsch- und Westschweizer Medien bestätigte. In diesen sogenannten "Shared-Service-Center" sollen Tätigkeiten des Back-Office ausgeführt werden: IT-Dienstleistungen, Aktivitäten rund um die Kontoeröffnung, Wertschriftenabwicklung und die Erstellung von Steuerauszügen. Das Sparpotential allein für Biel wird auf 12 bis 15 Prozent beziffert.

NEUE MOBILFUNKFREQUENZEN: (Biel) Weil es immer mehr Smartphones, Tablets und andere mit dem Internet verbundene Geräte gibt, muss die Übertragungskapazität der Mobilfunknetze erhöht werden. Deshalb werden im nächsten Jahr weitere Mobilfunkfrequenzen vergeben, die ab 2019 nutzbar sind. eine Konsultation. Ob die neuen Frequenzen wieder in einer Auktion wie zuletzt 2012 vergeben werden, ist noch nicht entschieden. Man wolle Meinungen im Markt und von anderen interessierten Kreisen einholen, hiess es bei der Comcom auf Anfrage. Die letzte Auktion hatte vor fünf Jahren fast 1 Milliarde Franken in die Bundeskasse gespült.

FAST AM ZIEL: (Basel) ChemChina hat das definitive Endergebnis für die Übernahme von Syngenta vorgelegt. Demnach hält der chinesische Staatskonzern 94,7 Prozent der Aktien. Das sind noch nicht genug für eine vollständige Einverleibung. ChemChina bekräftigte laut einer Mitteilung von Syngenta, auch in den Besitz der verbleibenden 5,3 Prozent der Aktien kommen zu wollen, die sich jetzt noch im Publikum befinden. Die Chinesen wollen nun zusätzliche Aktien an der Börse oder ausserhalb erwerben. Wenn der Konzern auf diese Weise zu einem Anteil von mindestens 98 Prozent kommt, kann er die verbleibenden zwei Prozent für kraftlos erklären lassen und die Aktionäre entschädigen - ein sogenanntes Squeeze-out.

OPTIMISTISCHE EXPERTEN: (Zürich) Der Credit Suisse CFA Society Switzerland Indikator, der die Erwartungen von Finanzanalysten für die Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten misst, hat sich im Mai auf 30,8 Punkte erhöht. Im April lag der Index noch bei 22,2 Punkten. Das ist die optimistischste Einschätzung der Finanzanalysten seit Januar 2014. Eine Mehrheit der Befragten geht ausserdem davon aus, dass die langfristigen Zinsen in der Schweiz ansteigen. Zudem rechnet ein Grossteil der Analysten wieder mit einer höheren Inflation in den nächsten sechs Monaten. Für den Wert des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwarten die Experten insgesamt keine Veränderung. 46 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar an Wert verliert.

PROGNOSEN BESTÄTIGT: (Zürich) Trotz beruhigenden Signalen nach den Wahlen in Frankreich bleiben die Ökonomen der Grossbank Credit Suisse (CS) verhalten optimistisch. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in der Schweiz bleiben für das laufende Jahr bei 1,5 Prozent. Dies sagten die Experten an ihrem Investment Outlook in Zürich vor Journalisten. In dem Ausblick, der sich an Investoren richtet, sprechen die Experten von geringeren politischen Unsicherheiten nach der Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten. Die Arbeitslosigkeit sei auf dem Rückzug, die Lage für die Konsumenten besser. Der Druck auf den Schweizer Franken habe etwas abgenommen.

WENIGER AUTOVERKÄUFE: (Zürich) Der UBS-Konsumindikator hat sich im April leicht erhöht. Dazu beigetragen hat, dass die Detailhändler wieder etwas optimistischer sind. Schwieriger ist die Geschäftslage allerdings für die Autohändler: Die Neuimmatrikulation von Autos lag um zehn Prozent oder fast 3000 Fahrzeuge unter dem Vorjahreswert. Allerdings zählte der diesjährige April aufgrund der späten Ostern drei Arbeitstage weniger als im letzten Jahr. Die Nachfrage nach Autos dürfte daher höher gewesen sein als durch die Anzahl Neuimmatrikulationen im April angezeigt. Auch unter den Konsumenten hat sich die Stimmung getrübt. Sie zeigten sich unsicherer bezüglich des allgemeinen Wirtschaftsausblicks, der eigenen finanziellen Lage sowie der Möglichkeit, im nächsten Jahr Geld zu sparen.

BEZAHL-APPS WENIG GENUTZT: (Zürich) In der Schweiz haben fast alle ein Smartphone, doch als Zahlungsmittel werden Handys bislang kaum genutzt. Nur 8 Prozent der Bevölkerung können sich einen Alltag ohne Twint und Apple Pay nicht vorstellen. Das zeigt eine Umfrage des Online-Vergleichsdienstes Moneyland. Dabei zeigt sich, dass Romands Mobile-Zahlungen gegenüber aufgeschlossener sind als Deutschschweizer. Weiter hängen Frauen stärker am Bargeld und halten von Mobile-Zahlungen noch weniger als Männer. Auch sind Städter gegenüber gegenüber Mobile-Zahlungen aufgeschlossener als die Land-Bevölkerung. Am offensten sind junge Konsumenten zwischen 19 und 25 Jahren. Wenig überraschend bleibt Bargeld als Zahlungsmittel Trumpf: 85 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer können nicht darauf verzichten. An zweiter Stelle folgen Kreditkarten möchten mit 75 Prozent, gefolgt von Debitkarten wie Maestro-und V-Pay-Karten mit 60 Prozent und der Postfinance Card mit 39 Prozent.

GUTE AUSSICHTEN: (Zürich) Nach dem trüben Winter mit Schneemangel ist bei der Parahotellerie Schweiz eine Aufhellung im Sommer in Sicht. Die meisten Mitglieder der Gesellschaft melden steigende Buchungszahlen. Die Schweizer Jugendherbergen rechnen für den Sommer mit einem Anstieg der Übernachtungszahlen von fast 6 Prozent, wie deren Präsident Fredi Gmür vor den Medien in Zürich sagte. Damit habe man sich weiter vom Tiefpunkt des Jahres 2015 erholt, als der Frankenschock nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) der gesamten Branche einen schweren Schlag versetzt

JUGENDHERBERGEN RÜCKLÄUFIG: (Zürich): Der Rückgang der Logiernächte ausländischer Gäste letztes Jahr hat auf den Umsatz der Schweizer Jugendherbergen geschlagen. Der Umsatz des Vereins Schweizer Jugendherbergen (SJH) sank um 1,2 Prozent auf 46 Millionen Franken. Für den Sommer erwartet der SJH einen Aufschwung. Der Buchungsstand für die Sommersaison liegt derzeit 5,7 Prozent über Vorjahr. Im laufenden Jahr treibt der SJH seine Expansion weiter voran. Am 16. Juni wird die neue Jugendherberge in Crans-Montana eröffnet. Weiter laufen Planungsarbeiten für die Integration einer neuen Jugi im Schloss Burgdorf und im Verkehrshaus Luzern sowie für weitere Standorte im Welschland und im Kanton Graubünden.

MIGROS KAUFT HITZBERGER: (Zürich) Die Genossenschaft Migros Zürich hat das Gastronomieunternehmen Hitzberger übernommen: Sie plant eine Expansion und will die Zahl der Standorte von heute sechs auf elf erhöhen. Laut einer Migros-Mitteilung haben sich "zwei gleichgesinnte Unternehmen gefunden". Die Migros Zürich verfüge über vielseitige Schnellverpflegungs-Formate wie "Migros-Take-away" oder "Frau Helvetia". Hitzberger biete an fünf Zürcher Standorten sowie einem in Basel "Fastfood natürlich" an. Die 70 Hitzberger-Mitarbeitenden werden gemäss Mitteilung übernommen. Die Sparte Hitzberger wird innerhalb der Gastronomie der Migros Zürich von den bisherigen Jungunternehmern geführt.

KEIN BEDARF FÜR GROSSÜBERNAHME: (Basel) Novartis-Chef Joseph Jimenez hat seine ablehnende Haltung gegenüber einer Grossübernahme bekräftigt. "Wir brauchen keinen grossen Deal", sagte der Amerikaner auf einer Investorenveranstaltung in Boston. Der Pharmakonzern will weiterhin auf ergänzende Zukäufe setzen. Aber auch was den Verkauf möglicher Anteile betrifft, sieht sich Jimenez nicht unter Zugzwang. Mit dem Verkauf der rund 14 Milliarden Dollar schweren Beteiligung am Rivalen Roche sei Novartis nicht in Eile, erklärte Jimenez weiter. Am Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline für nicht-verschreibungspflichtige Medikamente will er festhalten. Solange das für Novartis Wert habe, bestehe keine Eile, die Option für den Verkauf des 36,5-Prozent-Anteils auszuüben.

PRODUKTIONSSTOPP: (Gränichen) Wegen wiederholter Erdbeben in der Region unterbricht der Heizungs- und Lüftungshersteller Zehnder die Produktion in seiner Fabrik im türkischen Manisa. Das Unternehmen will den Zustand des Produktionsgebäudes und die Sicherheit der Arbeiter überprüfen. In Manisa produziert die Gruppe vorwiegend Badheizkörper. Dafür ist sie seit zehn Jahren in dem Gebäude eingemietet. Allerdings plant Zehnder seit Mai 2016 eine eigene Produktionsstätte einschliesslich Lager- und Logistiknutzung in Manisa. Ursprünglich hätte die Fabrik im kommenden Jahr ihren Betrieb aufnehmen sollen - wegen der aktuellen Unsicherheiten in der Türkei sei der Baustart jedoch aufgeschoben worden, schreibt Zehnder in einer Mitteilung.

KRISENFESTER EURO: (Brüssel) Die Gemeinschaftswährung Euro hatte der grossen Wirtschafts- und Finanzkrise kaum etwas entgegenzusetzen. Jetzt will die EU dauerhaft für mehr Krisenfestigkeit sorgen. Mit kleinen Reformschritten will die EU-Kommission den Euro bis 2025 krisenfester machen. Dazu legte sie ein Ideenpapier vor. Doch konkrete Vorschläge sind in dem "Reflexionspapier" nicht enthalten. Vielmehr will die Brüsseler Behörde darauf warten, bis in Frankreich und Deutschland gegen Ende des Jahres die neuen Regierungen eigene Vorstellungen entworfen haben. Zudem will sie grosse Reformkonzepte, wie einen Finanzminister mit Schatzamt und eigenem Haushalt für die Eurozone, wenn überhaupt, dann später.

HANDEL MIT CHINA: (Peking) Als Antwort auf die Abschottung von US-Präsident Trump wirbt Peking für offenen Handel und Globalisierung. Europäische Unternehmen in China rechnen dennoch nicht damit, dass sie in der zweitgrössten Volkswirtschaft bald fairer behandelt werden. Trotz Chinas Zusagen, sich für freien Handel und Globalisierung stark zu machen, sehen sich europäische Firmen in der zweitgrössten Volkswirtschaft nach wie vor deutlich benachteiligt. Das Umfeld bleibe "eine Herausforderung", heisst es in einer Umfrage der Europäischen Handelskammer in Peking. Beinahe 50 Prozent der befragten Firmen gaben demnach an, dass es für sie im vergangenen Jahr schwieriger geworden sei, in China Geschäfte zu machen. Jedes zweite Unternehmen würde sich zudem weniger willkommen fühlen als noch bei der Ankunft.

NEUE ZUGSTRECKE: (Mombasa) Kenias Bahn ist mehr als hundert Jahre alt. Nun bekommt das ostafrikanische Land eine neue. Sie soll nicht nur die kenianische Wirtschaft ankurbeln, sondern auch die Region wirtschaftlich vernetzen. Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta eröffnete eine von China mitfinanzierte und erbaute Strecke, die die Hafenstadt Mombasa mit der Hauptstadt Nairobi verbindet. "Heute ist ein historischer Tag", schrieb Kenyatta auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Bahn wird als grösstes Infrastruktur-Projekt Kenias seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien im Jahr 1963 gehandelt. Das Land will damit Transportkosten für Güter senken, die Mobilität von Menschen erleichtern und neue Jobs schaffen. Die Kenianische Bahngesellschaft (KRC) stellte nach eigenen Angaben rund 30'000 Menschen für die neue Bahn ein.

SINKENDE ARBEITSLOSIGKEIT: (Brüssel) Die Lage am Jobmarkt im Euroraum hat sich im April leicht verbessert. Dank der anziehenden Konjunktur sank die Zahl der registrierten Erwerbslosen auf rund 15 Millionen, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Dies waren 233'000 weniger Jobsuchende als im März und 1,53 Millionen weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone fiel von 9,4 auf 9,3 Prozent und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit März 2009. Die Unterschiede im Währungsraum bleiben allerdings gross. Deutschland kommt nach einheitlicher europäischer Rechnung mit 3,9 Prozent auf den niedrigsten Wert, gefolgt von Malta mit 4,1 Prozent. Spitzenreiter in der gesamten Europäischen Union - noch vor Deutschland - ist erneut Tschechien mit 3,2 Prozent.

VAPIANO WAGT IPO: (Frankfurt) Die deutsche Restaurant-Kette Vapiano will mit ihrem Börsengang rund 85 Millionen Euro für die Eröffnung neuer Lokale einsammeln. Das Unternehmen kündigte an, den Sprung aufs Frankfurter Parkett noch in diesem Jahr zu wagen. Derzeit hat Vapiano 185 Restaurants in mehr als 30 Ländern. In der Schweiz betreibt Vapiano 8 Restaurants. Im vergangenen Jahr kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 248,6 Millionen Euro und einen bereinigten Betriebsgewinn von 28,6 Millionen.

(AWP)