NACHFOLGER GEFUNDEN: (Zürich) Der Versicherungskonzern Zurich ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan fündig geworden. Michel Liès, der frühere CEO von Swiss Re, übernimmt das Amt. Liès soll den Aktionären an der Generalversammlung am 4. April 2018 zur Wahl vorgeschlagen werden, wie Zurich mitteilte. Der 63-jährige Luxemburger ist seit 40 Jahren in der Versicherungsbranche tätig und war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2016 vier Jahre Konzernchef des Rückversicherers Swiss Re. Liès folgt bei Zurich auf den 72-jährigen Niederländer Tom de Swaan. Dieser tritt nach fünf Jahren im höchsten Amt und insgesamt zwölf Jahren im Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl an.

MEHR ÜBERNACHTUNGEN: (Neuenberg) Die Schweizer Hotels und Jugendherbergen haben von Januar bis Mai insgesamt 14,2 Millionen Logiernächte verzeichnet. Das sind 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei fiel die Zunahme bei den ausländischen Gästen mit 2,6 Prozent stärker aus als bei den Schweizerinnen und Schweizern (+1,1 Prozent), wie die provisorischen Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen. Mit Abstand am beliebtesten ist die Schweiz nach wie vor bei den deutschen Gästen, auch wenn deren Logiernächte im Vorjahresvergleich leicht rückläufig waren. Zugenommen haben dagegen die Übernachtungen von US-Amerikanern, Indern und Chinesen.

TIEFER NEUGELDZUFLUSS: (Zürich) Die Schweizer Privatbanken haben 2016 so wenig neue Gelder anziehen können wie noch nie. Der Sinkflug hat sich 2016 sogar verstärkt. 2011 verzeichneten 54 untersuchte Schweizer Privatbanken inklusive UBS und CS zusammen noch 110 Milliarden Franken an neuen Geldern verzeichnet, wie eine Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zeigt. 2015 waren es noch 84 Milliarden Franken, 2016 dann nur noch 32 Milliarden Franken. Von diesem Rückgang waren jedoch nicht alle Privatbanken betroffen. Die ganz grossen (über 100 Milliarden Franken verwaltete Vermögen) wie auch die kleinen Privatbanken (zwischen 10 und 25 Milliarden Franken) konnten im letzten Jahr den Nettoneugeldzufluss sogar steigern. Geldabflüsse dagegen mussten die mittelgrossen (25 bis 100 Milliarden Franken) und die ganz kleinen Banken (weniger als 10 Milliarden Franken) verzeichnen.

ERFOLGREICHES DEBÜT: (Zürich) Zur Rose hat ein starkes Börsendebüt hingelegt. Die Aktien von Europas grösster Versandapotheke stiegen am ersten Handelstag um 4 Prozent auf zeitweise 151 Franken. Dabei waren die Titel mit 140 Franken bereits am oberen Ende des Preisbandes ausgegeben worden. Den Erlös von bis zu 233 Millionen Franken will das Unternehmen aus Frauenfeld vor allem in den Ausbau des Geschäfts in Deutschland stecken, wo die Firma unter der Marke "DocMorris" tätig ist. Aber auch in der Schweiz werden die Aktivitäten unter anderem in Kooperation mit der Migros verstärkt. So eröffnet in Bern am Tag des Börsengangs die erste Shop-in-Shop-Apotheke in einer Migros-Filiale. Der Börsengang von Zur Rose ist nach jenem des Apothekenbetreibers Galenica Santé erst der zweite in der Schweiz in diesem Jahr. Ein dritter IPO könnte mit dem Stromzählerproduzenten Landis+Gyr im dritten Quartal folgen.

STABILE TEUERUNG: (Neuenburg) Die Preise für Konsumgüter haben sich im Juni kaum verändert. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug die Teuerung 0,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat sank das Preisniveau um 0,1 Prozent. Günstiger wurden im Juni die Flüge, Heizöl und einige Obstsorten (Steinobst). Mehr bezahlen musste man gemäss Bundesamt für Statistik hingegen für Pauschalreisen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erreichte im Juni den Stand von 100,9 Punkten.

HOHE INVESTITIONEN: (Basel) In der Schweiz haben Pharmafirmen im vergangenen Jahr 7 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung (F&E) gesteckt. Die Ausgaben sind doppelt so hoch wie die hierzulande erzielten Umsätze. Das schreibt der Branchenverband Interpharma in einer Mitteilung. Insbesondere die Unternehmen mit Sitz in der Schweiz hätten viel zu den F&E-Investitionen beigetragen. Dazu gehören Actelion, Novartis und Roche. Die hohen Investitionen seien nur dank dem grossen Exportvolumen der Pharmaindustrie möglich, hält der Verband fest. Im vergangenen Jahr betrug das Volumen 80 Milliarden Franken, was eine Zunahme von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Pharmaexporte machen in der Schweiz mehr als ein Drittel aller Ausfuhren aus.

STABILER STELLENMARKT: (Zürich) In der Schweiz ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in einzelnen Berufsgruppen stark gestiegen. Bauarbeiter, Handwerker, Techniker und Naturwissenschaftler sind besonders gefragt. Das zeigt der Swiss Job Market Index des Stellenvermittlers Adecco für das zweiten Quartal. Im Vergleich zum Sommer 2016 verharrte der Index auf hohem Niveau. Die Anzahl der Stellenausschreibungen habe sich stabilisiert, was auf eine längerfristige Erholung vom Frankenschock und von den damit verbundenen Unsicherheiten hindeute, heisst es in der Mitteilung. Diesen Sommer sind den Angaben zufolge vor allem mehr Stellen in den Berufen des Ausbau- und Bauhauptgewerbes ausgeschrieben. Grund dafür ist eine Zunahme der Bauinvestitionen sowie der Immobiliennachfrage.

ÜBERNAHME IN ÖSTERREICH: (Zürich) ABB hat die milliardenschwere Akquisition des österreichischen Steuerungsherstellers Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik (B&R) abgeschlossen. Erst am Dienstag hatte die EU-Wettbewerbskommission der Übernahme grünes Licht erteilt. Mit der Übernahme der österreichischen Firma will der Schweizer Technologiekonzern den Rückstand auf den grossen deutschen Rivalen Siemens verkürzen, der die Nummer eins in der Industrieautomation ist. ABB hatte die Übernahme im April angekündigt, ohne einen Kaufpreis zu nennen. Analysten schätzen, dass ABB 1 bis 2 Milliarden Dollar auf den Tisch legte.

KOMPETENZZENTRUM FÜR DIGITALDRUCK: (Mex VD) Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst und das Startup-Unternehmen Radex gründen das Gemeinschaftsunternehmen Mouvement. Die neue Firma wird 80 Mitarbeitende in der Schweiz beschäftigen, wie Bobst mitteilte. Mouvement soll demnach zum Digitaldruck-Kompetenzzentrum von Bobst ausgebaut werden. Im Mittelpunkt der digitalen Innovation der neuen Firma stehe eine von Radex entwickelte Digitaldrucktechnologie, heisst es weiter. Diese werde das Herzstück neuer Druckmaschinen sein, welche Mouvement etwa für Textilien, Etiketten und Verpackungen entwickle.

IM GRUNDSATZ EINIG: (Brüssel) Europa und Japan sollen ab 2019 zur weltweit bedeutendsten Freihandelszone mit insgesamt mehr als 600 Millionen Menschen zusammenwachsen: Kurz vor Beginn des G20-Gipfels haben die EU und Japan den Weg für ein gemeinsames Freihandelsabkommen geebnet. Beide Seiten hätten sich "im Prinzip" auf das Abkommen geeinigt, liess EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verlauten. "Wir haben es geschafft", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Donnerstag in Brüssel. "Obwohl einige sagen, dass die Zeiten von Isolationismus und Zerfall zurückkommen, zeigen wir, dass dies nicht der Fall ist. Die Welt muss wirklich nicht die Zeit um 100 Jahre zurückdrehen." Auch der japanische Regierungschef Shinzo Abe sprach von einem "starken Willen", sich protektionistischen Tendenzen entgegenzustellen. Er bezeichnete die Vereinbarung mit der EU als Geburtsstunde der weltweit grössten Wirtschaftszone mit einem freien Warenverkehr.

WEITERE PRIVATISIERUNGSZIELE: (Athen) Griechenland will bis Ende 2018 rund sechs Milliarden Euro durch Privatisierungen einnehmen. Im laufenden Jahr strebe das Land Einnahmen von zwei Milliarden Euro an, sagte die Vorsitzende der zuständigen Privatisierungsagentur, Lila Tsitsogiannopoulou, vor Journalisten in Athen. 2018 sollen allein die Verkäufe des Telefonkonzerns OTE und des Athener Flughafens 3,5 Milliarden Euro einbringen. Das hoch verschuldete Land steht unter dem Druck seiner Euro-Partner, die Privatisierung voranzutreiben. Im Gegenzug für das dritte Hilfsprogramm hat Griechenland seinen Geldgebern zugesagt, bis 2022 insgesamt 14 Milliarden Euro durch die Verkäufe einzunehmen. Erschwert wird das Vorhaben von politischem Widerstand und bürokratischen Hemmnissen. Bisher hat das Land gerade 4,4 Milliarden Euro eingenommen.

SCHWÄCHERE DYNAMIK: (Washington) Die US-Firmen haben im Juni weniger Personal eingestellt als erwartet. Es entstanden 158'000 neue Arbeitsplätze, wie der Personaldienstleister ADP zu seiner Umfrage unter Privatunternehmen mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem höheren Plus von 185'000 Stellen gerechnet, nachdem im Mai nach revidierten Daten 230'000 Arbeitsplätze entstanden waren. Das waren 23'000 weniger als zunächst gemeldet. Die von der Notenbank Fed angestrebte Vollbeschäftigung ist bei einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,3 Prozent faktisch erreicht. Die Währungshüter hoben die Leitzinsen im Juni auf das Niveau von 1,0 bis 1,25 Prozent an und wollen dieses Jahr nachlegen, wenn es die Konjunkturentwicklung erlaubt.

LEICHTER RÜCKGANG: (Washington) Das US-Handelsdefizit hat sich im Mai dank des höchsten Exportvolumens seit mehr als zwei Jahren verringert. Die Importe übertrafen die Exporte um 46,5 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Das waren 2,3 Prozent weniger als im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang vorausgesagt. Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen legten um 0,4 Prozent auf 192 Milliarden Dollar zu und erreichten damit das höchste Niveau seit April 2015. Die Einfuhren schrumpften dagegen um 0,1 Prozent auf 238,5 Milliarden Dollar. Das Defizit im US-Handel mit China weitete sich um 14,4 Prozent auf 31,6 Milliarden Dollar aus. Das Minus im Handel mit der Europäischen Union erhöhte sich leicht auf 12,7 Milliarden Dollar. Die Regierung von Präsident Donald Trump wirft wichtigen Handelspartnern wie China und Deutschland vor, sich mit unfairen Praktiken Vorteile im internationalen Wettbewerb zu erschleichen.

DROHENDE STRAFE: (Brüssel) Die EU-Kommission hat dem deutschen Chemie- und Pharmakonzern Merck vorgeworfen, bei der Übernahme des US-Forschungsmaterialienherstellers Sigma-Aldrich relevante Informationen zurückgehalten zu haben. Beiden Unternehmen drohen Geldbussen von bis zu einem Prozent des Jahresumsatzes. Die Übernahme war im Juni 2015 genehmigt worden. Im selben Jahr kaufte Merck Sigma-Aldrich für rund 13 Milliarden Euro. Der Konzern aus Darmstadt erzielte in diesem Jahr einen Umsatz von 12,8 Milliarden Euro.

LASCHE GURTE: (Washington) Der US-Elektroautobauer Tesla hat erneut die Bestnote für sein Model S in einem Sicherheitstest verfehlt. Das unabhängige US-Prüflabor IISS erklärte, die Sicherheitsgurte in dem Luxus-Auto seien zu lasch, um den Fahrer bei einem Unfall ausreichend zurückzuhalten. Für Tesla kommt dieser Bericht ungelegen. Am Freitag startet das Unternehmen die Produktion des Mittelklassemodells Model 3, mit dem Tesla den Massenmarkt erobern will.

GELDSPRITZE FÜR JACK WOLFSKIN: (Idstein) Neue Eigentümer verschaffen dem schwächelnden deutschen Outdoor-Bekleidungshersteller Jack Wolfskin finanziell Luft. Finanzinvestoren wandeln einen Grossteil ihrer Forderungen in eine Beteiligung an dem Unternehmen um. Durch einen Schuldenschnitt von 255 Millionen Euro reduzieren sich die Verbindlichkeiten von 365 auf 110 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Von den neuen Gesellschaftern um den US-Investor Bain Capital Credit erhält Jack Wolfskin zudem ein Darlehen von 25 Millionen Euro. Bisher gehörte das Unternehmen dem US-Investor Blackstone.

(AWP)