NOCH NICHT AUF TOUREN: (Bern) Die Schweizer Wirtschaft kommt nicht richtig auf Touren. Im zweiten Quartal 2017 ist sie lediglich um 0,3 Prozent gewachsen. Seit Jahresbeginn hat die Wirtschaft damit entgegen den Erwartungen nur leicht an Fahrt aufgenommen. Die vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vorgelegten Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandprodukts (BIP) liegen am untersten Rand der Erwartungen von Ökonomen. Wichtige Konjunkturindikatoren nährten nämlich die Hoffnung auf höhere Wachstumsraten. Auch nach Ansicht von Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik beim Seco, konnte eigentlich mehr erwartet werden. Das aktuelle internationale Umfeld sei grundsätzlich positiv, sagte Scheidegger. Zwei Hauptgründe für das enttäuschende BIP-Wachstum im zweiten Quartal gibt es laut dem Seco: Der Dienstleistungssektor - insbesondere die binnenorientierten Branchen, wie die staatsnahen Sektoren oder der Detailhandel - hätten sich schwach entwickelt. Auch vom Aussenhandel seien negative Impulse ausgegangen.
MEHR INDER UND SÜDKOREANER: (Neuenburg) In Schweizer Hotels haben im laufenden Jahr deutlich mehr Gäste übernachtet. Das liegt hauptsächlich an den Touristen aus Asien. Vor allem Inder und Südkoreaner lieben die Schweiz. Deren Übernachtungszahlen von Gästen aus Südkorea kletterten von Januar bis Juli 2017 um rund 30 Prozent auf insgesamt über 250'000. Damit belegt Südkorea Platz zehn in der Rangliste der wichtigsten ausländischen Hotelgäste der Schweiz. Die Logiernächte der Inder erhöhten sich um 25 Prozent oder rund 100'000 zusätzliche Übernachtungen. Insgesamt verzeichnete die Hotellerie in der Schweiz in den ersten sieben Monaten gemäss Bundesamt für Statistik 21,9 Millionen Logiernächte. Das ist ein Anstieg von 4,6 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Im Juli allein stieg die Zahl der Logiernächte mit 5,3 Prozent.
HOHE KREDITWÜRDIGKEIT: (Zürich) Die Kreditwürdigkeit der Kantone und der meisten wichtigen Schweizer Unternehmen ist weiterhin gut. Die Credit Suisse hat bei insgesamt 100 untersuchten Anleihenherausgebern nur im Energiesektor das Rating mehrerer Unternehmen gesenkt. Die Grossbank zeigt sich aber auch für diese optimistisch. Weil sich die Strompreise stabilisiert hätten, nehme auch in dieser Branche der Druck auf die Bonitätseinschätzung ab. Insgesamt hat die Bank die Kreditwürdigkeit von 18 Emittenten tiefer als vor einem Jahr eingeschätzt. Bei 4 Anleihenherausgebern wurde das Rating erhöht.
VERORDNUNG ANGEPASST: (Zürich) Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hat ihre Verordnung über die Datenbearbeitung angepasst. Die Aufsichtsbehörde reagiert damit auf ein Bundesgerichtsurteil, das der Aufsichtsbehörde das Sammeln von nicht gesicherten Personendaten verbietet. Die überarbeitete Verordnung präzisiert insbesondere, aus welchen Quellen Daten stammen dürfen. So sind Auszüge aus dem Handels-, Betreibungs- oder Strafregister zulässige Quellen. Auch Gerichtsurteile und Berichte von Standesorganisationen und Prüfgesellschaften sind zulässig. Informationen aus E-Mails oder Gerüchte darf die Finma dagegen nicht mehr verwenden. Entsprechende noch bestehende Einträge dieser Art wird die Aufsichtsbehörde löschen, wie die Finma mitteilte.
IN DER KREDITKLEMME: (Weinfelden) Viele KMU der Maschinen-, Elektro- und Metallbranche befinden sich in einer sogenannten Kreditklemme, wie eine Umfrage des Branchenverbands Swissmechanic zeigt. Von den Befragten Unternehmen würden 67 Prozent gerne in die Automatisierung und Digitalisierung der Produktion investieren. Rund 35 Prozent geben aber an, dass ihnen dazu die eigenen Mittel und Reserven fehlen. Etwa jeder dritte Betrieb denkt, dass er nicht genügend Kapital von seiner Bank bekommen würde. Und ebenfalls rund 30 Prozent bewerten die aktuellen Konditionen der Geschäftsbanken als schlecht oder sehr schlecht. Diese Kreditklemme zeigt sich laut Swissmechanic darin, dass viele Unternehmen gar keine Kredite mehr beantragen und ihre Investitionen entgegen ihrer Planungen zurückfahren.
VERHALTENES WACHSTUM: (Basel) Die Bauinvestitionen in der Schweiz dürften 2017 nur langsam wachsen. Die Konjunkturforscher von Bakbasel rechnen für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 0,7 Prozent. Vor allem für den Infrastrukturbau erwarten die Forscher weniger Investitionen. Im Betriebsbau dagegen sollen die Ausgaben "solide" ansteigen. Im Wohnbau sei von einer leicht steigenden Bautätigkeit auszugehen. Dennoch dürfte die Zahl der neu erstellen Wohnungen auch 2017 die Schwelle von 50'000 übertreffen. 2018 wird das Wachstumstempo im Schweizer Hochbau gemäss Bakbasel weiter gedrosselt. Die Forscher erwarten einen Anstieg der Bauinvestitionen von 0,4 Prozent. Im Betriebsbau und im Infrastrukturbau dürften die Bauausgaben gar sinken. Für 2019 bis 2023 prognostiziert die Forschungsstelle ein Wachstum von durchschnittlich 0,6 Prozent pro Jahr.
STAGNIERENDE PREISE: (Neuenburg) Die Teuerung in der Schweiz stagniert. Der Landesindex der Konsumentenpreise blieb im August im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 100,6 Punkten (Dezember 2015 = 100). Das Verharren der Teuerung im August resultiere aus entgegengesetzten Trends, die sich insgesamt aufgewogen hätten, schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS). Während die Mieten sowie die Preise für Treibstoffe und Heizöl gestiegen sind, wurden Flugtickets, Pauschalreisen ins Ausland sowie stationäre Spitalleistungen günstiger. Seit August 2016 haben die Preise immerhin um 0,5 Prozent angezogen. Die Jahresteuerung ist seit Januar 2017 wieder im Plus, nachdem sie zuvor während langer Zeit negativ gewesen war.
SICHERER HAFEN: (München/Bern) Schweizer sind unfreundlich, reserviert und distanziert. Zumindest finden das ausländische Fachkräfte in der Schweiz, wie eine Studie des Münchner Unternehmens Internations zeigt. In der Umfrage, in der Expats bereits zum vierten Mal Zielländer klassifizieren, belegt die Schweiz dieses Jahr den Platz 27 von insgesamt 65 Ländern. Gegenüber dem letzten Jahr (Platz 31 von 67) hat die Schweiz vier Plätze gutgemacht. Ein Grund dafür: Für ausländische Fachkräfte gilt die Schweiz als sicherer Hafen in unruhigen Zeiten. 97 Prozent der Befragten fühlen sich hierzulande sicher. Damit landet die Schweiz beim Faktor Sicherheit auf dem ersten Platz, gefolgt von Norwegen und Singapur. Einmal mehr hapert es hierzulande aber bei den sozialen Faktoren. Wie schon im letzten Jahr zeigt die Studie, dass sich Fachkräfte aus dem Ausland hier nicht willkommen fühlen.
IM GEGENWIND: (Renens VD) Der Mobilfunkanbieter Salt hat im ersten Halbjahr im Gegenwind gestanden. Der Umsatz schrumpfte um 8,5 Prozent auf 502,2 Millionen Franken. Ein Grund für den Rückgang ist die Senkung der der Durchleitungsgebühren im Handynetz (Mobilfunk-Terminierungsgebühren). Diese Senkung hatten die drei Telekomkonzerne Salt, Sunrise und Swisscom auf Anfang Jahr vereinbart. Zudem ging der durchschnittliche Monatsumsatz pro Abokunde spürbar zurück, was nur teilweise durch den Zugewinn von Abokunden wettgemacht werden konnte. Bei den Prepaidkunden ging der Aderlass weiter. Durch den Tritt auf die Kostenbremse konnte Salt dagegen den operativen Gewinn (EBITDA) um 2,8 Prozent auf 212,9 Millionen Franken steigern. Unter dem Strich brach der Reingewinn wegen höheren Steuern von 37 Millionen auf 23,6 Millionen Franken ein.
NEUE TV-APP: (Nidau BE) Der Kabelnetzverbund Quickline will mit einer Gratis-TV-App den heimischen Anbietern Zattoo, Wilmaa, Teleboy oder auch dem US-Streamingdienst Netflix Konkurrenz machen. Das TV-Angebot ist das einzige der Schweiz, das umsonst ist und ohne Werbung eine Replay- sowie Aufnahmefunktion hat. Bei allen anderen Anbietern muss man bezahlen, wenn man ohne Werbung Sendungen aufnehmen oder im Nachhinein schauen will. Mit dem neuen TV-Angebot will Quickline schweizweit expandieren, nachdem der Verbund bisher auf die rund 400'000 Haushalte in seinem Kabelnetzgebiet beschränkt gewesen war. Damit will Quickline der zweitgrössten TV-Anbieterin, der Kabelnetzbetreiberin UPC, auf die Pelle rücken. Im ersten Halbjahr hat Quickline entgegen dem Trend in der Telekombranche erneut kräftig zugelegt. Der Umsatz kletterte um knapp 14 Prozent auf 131 Millionen Franken.
GEWINN HALBIERT: (Basel) Die Baselworld und andere Problemfelder haben im Halbjahresergebnis der Basler MCH Group ihre Spuren hinterlassen. Der Konzerngewinn brach im Vergleich zur Vorjahresperiode um 52,8 Prozent auf 26,5 Millionen Franken ein. Beim Umsatz musste die Messebetreiberin gegenüber dem ersten Semester 2016 einen Rückgang von 9,4 Prozent auf 305,6 Millionen Franken verbuchen. Im Vergleich zum messezyklisch vergleichbaren ersten Halbjahr 2015 - die wichtige Swissbau findet nur in den geraden Jahren statt - betrug das Umsatzminus 1,5 Prozent, wie die MCH Group mitteilte. Zu schaffen machen dem Unternehmen gemäss der Mitteilung neben dem starken Franken die Digitalisierung und die zunehmende Umschichtung von Marketing-Budgets. Dazu komme die Marktkonsolidierung in der Uhren- und Schmuckbranche und in der Automobilindustrie.
WEITER AUF WACHSTUMSKURS: (Bern) Der Berner Energiekonzern BKW hat auch im ersten Halbjahr 2017 die negativen Auswirkungen der tiefen Strompreise kompensieren können. So haben sich der Umsatz um 9 Prozent auf 1,297 Milliarden Franken und das Betriebsergebnis um 6 Prozent auf 182 Millionen Franken erhöht. Das Umsatzwachstum ist dabei vor allem dank verschiedenen Übernahmen im Dienstleistungs- und Netzgeschäft zustande gekommen. Der Reingewinn dagegen fällt wegen eines Sondereffekts im Vorjahr mit 116 Millionen Franken tiefer aus. Für das Gesamtjahr 2017 bestätigt die BKW die bisherige Prognose. Weiter erwartet der Energiekonzern ein Betriebsergebnis auf Vorjahreshöhe.
VERLUST AUSGEWEITET: (Liestal BL) Das Baselbieter Pharmaunternehmen Santhera hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2017 zwar kräftig gesteigert. Höhere Kosten für Entwicklung, Marketing und Vertrieb sorgten jedoch für rote Zahlen. Der operative Verlust weitete sich von 7,2 Millionen Franken auf 21,4 Millionen aus, wie das Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein Minus von 22,7 Millionen Franken. Vor Jahresfrist hatte sich der Fehlbetrag noch auf 18,0 Millionen Franken belaufen. Fortschritte bei der europäischen Markteinführung des bisher einzigen Medikaments Raxone sorgen aber für Zuversicht bei Santhera-Chef Thomas Meier. Das Unternehmen sei auf gutem Weg, seine Ziele für 2017 zu erreichen. Der Umsatz mit Raxone erhöhte sich im ersten Semester um 51 Prozent 10,9 Millionen Franken.
50 JAHRE QUARZUHR: (Neuenburg) Vor 50 Jahren haben Schweizer Ingenieure die Quarz-Armbanduhr erfunden. Die ersten Prototypen der Innovation, die später die Branche revolutionierten und die Schweizer Uhrenindustrie in ihre tiefste Krise stürzten, entstanden 1967 in Neuenburger Labors. Die ersten Quarzuhren wurden im Centre Electronique Horloger (CEH) in Neuenburg entwickelt, einem der Vorgänger des Schweizerischen Zentrums für Elektronik und Mikrotechnik (CSEM). Das CSEM feierte die Geburtsstunde der Quarz-Uhr. Es dauerte fünf Jahre, um die Prototypen "Beta 1" und "Beta 2" zu entwickeln, in den 1960er Jahren steckte die Mikroelektronik noch in den Kinderschuhen. Während die Japaner in den folgenden Jahren ihre Quarzuhren zur Marktreife vorantrieben, verschliefen die Schweizer die Entwicklung. Etablierte Uhrenhersteller setzten weiter auf eine Perfektionierung der mechanischen Uhr. Der Markt wurde aber von den beliebten und billigen Uhren aus Japan überschwemmt und zahlreiche Schweizer Manufakturen gingen unter.
UNTER DRUCK: (Frankfurt/London) Die Rückversicherer bleiben Branchenexperten zufolge auch 2018 unter Druck. "Ein Ende des Preisrückgangs ist nicht in Sicht", sagte Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's in Frankfurt. Daran änderten auch die Schäden durch den Wirbelsturm "Harvey" nichts. Er gehe davon aus, dass die Prämien im kommenden Jahr um bis zu fünf Prozent zurückgehen werden. Preiserhöhungen dürfte es nur in den betroffenen Regionen geben. Noch düsterer ist die Einschätzung des S&P-Rivalen Fitch: Die Rückversicherungs-Prämien dürften 2018 um bis zu 7,5 Prozent sinken. Falls weitere Hurrikans die USA treffen, könnte der Preisrückgang gedämpft werden. Die Branche leidet seit Jahren unter einer Preiserosion. Neue Konkurrenz drängt in den Markt: Hedgefonds und andere finanzkräftige Kapitalgeber, die sich im Niedrigzinsumfeld mit niedrigeren Renditen zufriedengeben als die auf ihr Risiko bedachten Rückversicherer.
EINGEBROCHEN: (London) Aus Angst vor staatlichen Sanktionen schrecken immer mehr Briten vor dem Kauf eines mit Diesel betriebenen Autos zurück. Im August brach die Zulassung von Dieselfahrzeugen um mehr als einen Fünftel ein, wie der Verband der britischen Kraftfahrzeughersteller und -händler mitteilte. Dagegen legten die Verkäufe von Pkw mit Benzinmotor um 3,8 Prozent zu. Unter dem Strich fiel der Verkauf von Neuwagen in Grossbritannien damit um 6,4 Prozent auf rund 76'400 Fahrzeuge. Das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge und damit die längste Serie mit fallenden Umsätzen seit 2011.
FUSION: (London) Die Industrie-Softwareanbieter Aveva und Schneider Electric haben sich im dritten Anlauf auf eine Fusion geeinigt. Damit entsteht ein an der Börse in London gelisteter Software-Riese im Wert von mehr als drei Milliarden Pfund (3,7 Milliarden Franken). Wie der britische Anbieter Aveva mitteilte, hält Schneider Electric aus Frankreich 60 Prozent an der neuen Gesellschaft. Der Deal sei als sogenannte "umgekehrte Übernahme" (Reverse Takeover) angelegt. Dabei übernimmt Schneider einen Mehrheitsanteil von Aveva. Zugleich bringt der französische Elektronikkonzern sein eigenes Softwaregeschäft in die britische Firma ein, die auch in London notiert bleibt. Beide Unternehmen hatten in den vergangenen zwei Jahren bereits zwei Mal versucht, eine Hochzeit zu arrangieren. Die Pläne waren aber immer geplatzt.
STELLEN WEG: (Billund) Nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Halbjahr streicht der Spielwarenhersteller Lego weltweit 1400 Jobs. Das sind etwa acht Prozent der Belegschaft. Ein Grossteil der Jobs würde noch in diesem Jahr wegfallen, erklärte das Unternehmen. Der Gewinn ging in den ersten sechs Monaten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 3,4 Milliarden Dänische Kronen (rund 500 Millionen Franken) zurück. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 14,9 Milliarden Kronen (rund 2,3 Milliarden Franken). Als Gründe hierfür gab Lego geringere Einnahmen bei gleichzeitig höheren Kosten durch Investitionen in die Produktionskapazität und die Verwaltung an. Erst im August hatte der dänische Konzern nach nur acht Monaten an der Spitze seinen Chef ausgewechselt.
AUFTRAGSRÜCKGANG: (Washington) Die US-Industrie ist mit einem Auftragsrückgang ins zweite Halbjahr gestartet. Die Bestellungen verringerten sich im Juli um 3,3 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Dies war der stärkste Rückgang seit August 2014. Ökonomen hatten damit allerdings gerechnet. Insbesondere eine Flaute bei der Nachfrage nach Zivilflugzeugen und Schiffen, die noch im vorangegangenen Monat sehr gefragt waren, machte sich negativ bemerkbar. Laut Boeing gingen im Juli nur 22 Bestellungen für Maschinen der Fluggesellschaft ein - im Juni waren es noch 184. Klammert man den Verkehrssektor aus, ergab sich im Juli ein Auftragsplus von 0,5 Prozent. Im Juni waren die Gesamtaufträge nach revidierten Angaben um 3,2 Prozent nach oben gegangen.
"AAA" IN GEFAHR: (Washington) Die Rating-Agentur Moody's spielt mit dem Gedanken, den USA das begehrte Gütesiegel "AAA" zu entziehen. Sollten die Vereinigten Staaten nur einmal ihre Schulden nicht bedienen, wäre die Top-Bonitätsnote nicht mehr zu halten, teilte Moody's mit. Es wäre dann auch unwahrscheinlich, dass das Land die Note wieder zurückbekomme, selbst wenn die Probleme gelöst seien. Noch im September stossen die USA voraussichtlich an die Schuldenobergrenze. Das Limit wird in relativ regelmässigen Abständen angehoben. Dem muss aber der Kongress zustimmen. Zurzeit zeichnet sich dort keine Einigung ab. Damit könnte es zu einer Art Zwangsschliessung von Regierung und Behörden kommen - und damit auch zu Zahlungsausfällen.
MEGAFUSION: (New York) United Technologies (UTC) steigt mit einer milliardenschweren Übernahme zu einem der grössten Zulieferer in der Luftfahrtbranche auf. Für 30 Milliarden Dollar kauft UTC den Produzenten von Bordelektronik und Innenausstattung, Rockwell Collins. Die Verhandlungen über einen Zusammenschluss liefen seit Monaten. United und Rockwell kommen zusammen auf einen Jahresumsatz von mehr als 62 Milliarden Dollar. UTC sieht sich durch den Kauf besser gewappnet im Preiskampf, den Boeing und Airbus angezettelt haben. Die weltgrössten Flugzeughersteller versuchen, bei ihren Zulieferern niedrigere Preise durchzusetzen und agieren selbst verstärkt im Geschäft mit Ersatzteilen. So hatte Boeing im Juli angekündigt, eine eigene Bordelektronik-Sparte aufzubauen.
(AWP)