VERBANDSKLAGE: (Bern) Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat eine Verbandsklage gegen Volkswagen und den Autoimporteur Amag eingereicht. Die Klage soll den betroffenen Fahrzeughaltern zu einem Schadenersatz von 3000 bis 7000 Franken verhelfen. Der Vorwurf der in Zürich eingereichten Verbandsklage lautet auf Irreführung. Volkswagen und Generalimporteur Amag sollen die Autokäufer mit den Abgas-Manipulationen widerrechtlich getäuscht haben. In einem nächsten Schritt will die SKS eine Schadenersatzklage gegen Amag und VW erheben. Die Amag weist den Vorwurf der Irreführung zurück. Aus Sicht von Amag ist zudem kein Schaden ersichtlich.

PRIVATBANKENSCHWUND: (Zürich) Die Schweizer Privatbanken enttäuschten 2016 mit negativen Rekorden: Sie erzielten den grössten Geldabfluss und den geringsten Neugeldzufluss seit langem sowie einen Rekordrückgang bei der Ertragsmarge. Von den 60 bis 70 schwach abschneidenden Privatbanken werden laut dem Beratungsunternehmen KPMG mindestens die Hälfte verschwinden. Das entspricht fast einem Drittel der 112 Schweizer Privatbanken. Laut der Privatbanken-Studie von KPMG und der Universität St. Gallen schrieb 2016 rund ein Viertel der Banken einen Verlust. Die mittlere Ertragsmarge, das Verhältnis des Ertrags zu den durchschnittlich verwalteten Vermögen, schrumpfte um rekordhohe 10 Prozent. Im vergangenen Jahr kam es zudem zu einem Rekordabfluss beim Nettogeld von 43 Milliarden Franken - rund 3 Prozent der verwalteten Vermögen (per Ende 2016).

STABILE AUSGABEN: (Neuenburg) Zwischen 2006 und 2014 ist das Einkommen der Haushalte in der Schweiz gestiegen. Trotzdem sind die Konsumausgaben stabil geblieben. Denn während die Haushalte im untersten Einkommensfünftel mehr für Güter und Dienstleistungen ausgegeben haben, legten die einkommensstärksten Gruppen mehr Geld zur Seite. Im Jahr 2014 betrug das mediane verfügbare Einkommen in der Gesamtbevölkerung 4069 Franken pro Monat, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Das heisst, bei der Hälfte der in der Schweiz wohnhaften Personen liegt das Einkommen über, bei der anderen Hälfte unter diesem Wert. Unter Berücksichtigung der Teuerung hat es seit dem Jahr 2006 um 14 Prozent zugenommen.

ZUKAUF IN DEN USA: (Vevey) Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé kauft in den USA Sweet Earth, ein Hersteller fleischloser Lebensmittel mit Sitz in Moss Landing, Kalifornien. Angaben zur Kaufsumme werden keine gemacht. Sweet Earth stellt fleischlose Gerichte her, die auf pflanzenbasierten Proteinen wie Seitan, Tofu, Linsen, Kichererbsen und Bohnen basieren. Durch den Kauf will sich Nestlé direkten Zugang zum Markt pflanzlich basierter Lebensmittel verschaffen, wie der Nahrungsmittelriese mitteilte.

ZUKAUF IN DEUTSCHLAND: (Bern) Der Energiekonzern BKW stärkt seine Marktstellung für die zunehmende Stilllegung von Atomkraftwerken in Europa. Das Berner Unternehmen übernimmt die deutsche Firma Dienstleistungen für Nukleartechnik (DfN), das aktuell 22 Experten beschäftigt. Der Strahlenschutz sei für Kernkraftwerke von grosser Bedeutung, sei es beim Betrieb oder bei der Stilllegung, teilte das Berner Unternehmen mit. Das Unternehmen mit Sitz in Heidelberg unterstützt das AKW Mühleberg bereits seit 2009 beim Strahlenschutz. Im Hinblick auf die Stilllegung von Mühleberg Ende 2019 ist das Expertenwissen auch innerhalb des BKW-Konzerns gefragt.

BESSERE AUSSICHTEN: (Zürich) Für kleinere und mittlere Unternehmen der Schweizer Industrie (KMU) geht es weiter aufwärts. Auch bei den kleinen Tourismusunternehmen und Dienstleistern hat sich die Geschäftslage von April bis Juli aufgehellt. Allerdings hinken diese den Grossunternehmen noch immer hinterher. Von April bis Juli 2017 kletterte das Barometer der kleinen und mittelgrossen Unternehmen in der Industrie von 0,49 auf 0,65 Punkte. Der Indexstand liegt damit über dem langjährigen Durchschnitt, wie die Grossbank UBS in ihrem KMU-Barometer herausfand.

AUF BERGFAHRT: (Interlaken) Asiatische Gäste haben der Jungfraubahn-Gruppe in der ersten Jahreshälfte 2017 deutliche Zuwächse beschert. Der Betriebsertrag legte um 17,1 Prozent auf 92,2 Millionen Franken zu. Der Gewinn stieg um 60 Prozent auf 17 Millionen - das bisher beste Semesterergebnis. Noch in der Vorjahresperiode hatte die Gruppe Sicherheitsbedenken von Asiaten wegen Terroranschlägen zu spüren bekommen, die diese von Europareisen abhielten. Nun profitierte der Ausflugsverkehr auf das Jungfraujoch von einer wieder deutlich erstarkten Nachfrage aus Asien, wie die Gruppe mitteilte. Das neue Projekt V-Bahn verzögert sich indes wegen Einsprachen um mindestens ein Jahr.

SÜSSE EXPANSION: (Zürich) Der weltgrösste Schokoladehersteller Barry Callebaut übernimmt von Gertrude Hawk Chocolates eine Division. Mit dem Zukauf will Barry Callebaut in Nordamerika wachsen und das Geschäft mit Spezialitäten und Dekorationen weiter ausbauen. Über den Preis wurde gemäss einer Mitteilung Stillschweigen vereinbart. Die Sparte Gertrude Hawk Ingredients ist die grössten Division des US-amerikanischen Familienunternehmens Gertrude Hawk Chocolates. Sie stellt Eiscreme und Einschlüsse für Gebäck her. Gertrude Hawk Ingredients hat im Geschäftsjahr 2016/2017 rund 13'000 Tonnen verkauft und damit rund 83 Millionen Dollar umgesetzt. Die Sparte produziert in Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania und beschäftigt rund 370 Mitarbeitende.

NEUER FINANZCHEF: (Zürich) Die neue Führungsspitze des Tiefkühlbackwarenherstellers Aryzta nimmt Form an. Nach einem neuen Konzernchef hat das Unternehmen nun auch einen neuen Finanzchef ernannt. Der 49-jährige Frederic Pflanz wird den Posten ab Januar 2018 übernehmen. Pflanz kommt von der Tchibo- und Beiersdorf-Mutter Maxingvest, wo er in der Geschäftsleitung sass. Aryzta baut derzeit wegen miserabler Geschäftszahlen seine gesamte Führungsspitze um. Im September nimmt mit Kevin Toland der neue Konzernchef seine Arbeit auf. Um die Finanzen kümmert sich noch bis ins frühe 2018 der KPMG-Kadermann David Wilkinson, der Aryzta interimistisch beigesprungen war.

OFFENE EZB-GELDSCHLEUSEN: (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erwartungsgemäss ihre Leitzinsen nicht angetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibe bei 0,0 Prozent, teilten die Euro-Wächter mit. Darüber hinaus hat die EZB ihren geldpolitischen Ausblick beibehalten. Die EZB hielt dabei an der Option fest, im Notfall ihr billionenschweres Anleihen-Kaufprogramm hinsichtlich Umfang und Dauer auszuweiten. Die Euro-Wächter erwerben seit März 2015 Staatsanleihen und andere Wertpapiere - aktuell monatlich für 60 Milliarden Euro. EZB-Präsident Mario Draghi hat eine Diskussion über die Zukunft der inzwischen auf 2,28 Billionen Euro angelegten Anleihenkäufe für Herbst angekündigt.

KREBS-FIRMA ZUGEKAUFT: (Planegg) Der US-Pharmakonzern Merck will mit der Übernahme der deutschen Biotech-Firma Rigontec sein Geschäft in der Krebstherapie voranbringen. Das US-Unternehmen zahlt über eine Tochterfirma vorab 115 Millionen Euro an die Anteilseigner von Rigontec, wie die beiden Firmen bekanntgaben. Bei Erreichen bestimmter Meilensteine wurde eine weitere Zahlung von 349 Millionen Euro vereinbart. Die 2014 als Ableger der Universität Bonn gegründete Firma Rigontec ist auf Immuntherapien für Krebspatienten spezialisiert.

REKORDJAHR FÜR MODE: (Rom) Die italienische Modebranche rechnet mit einem Rekordjahr. Bis Ende 2017 sollte der Umsatz um 3 Prozent auf 86 Milliarden Euro wachsen. Dies sagte der Präsident des Verbands der italienischen Modebranche CNMI, Carlo Capasa gegenüber Journalisten. Italien ist Europas stärkster Textilproduzent mit einem Marktanteil von 41 Prozent, gefolgt von Deutschland (11 Prozent), Spanien (10 Prozent) und Frankreich (8 Prozent). Vom 20. bis zum 25. September findet die Mailänder Modewoche statt. Mailand ist nach New York und London die dritte Station des Marathons der Mode-Szene durch die wichtigsten Trendmetropolen der Welt. Rund 70 grosse Shows stehen auf dem offiziellen Veranstaltungskalender der Mailänder Modewoche.

WENIGER ZUCKER: (Berlin) Coca-Cola kämpft mit sinkender Nachfrage nach zuckerlastigen Getränken. Nun startet der Konzern einen hoch dotierten Wettbewerb für Entwickler alternativer Süssstoffe. Der Brausegigant ruft eine Million US-Dollar als Preisgeld für Lebensmittelforscher aus, die kalorienarmen oder -freien Ersatz für Zucker liefern. Das teilte Coca-Cola in Berlin mit. Der US-Konzern hat sich das Ziel gesetzt, den Zucker in seinem Getränkesortiment bis 2020 um zehn Prozent zu senken. Der US-Konzern musste zuletzt das neunte aufeinanderfolgende Quartal mit schrumpfenden Erlösen verkraften.

WENIGER STELLEN: (Indianapolis) Der US-Pharmakonzern Eli Lilly setzt den Rotstift an und streicht acht Prozent seiner Stellen. Von dem Schritt seien weltweit 3500 Jobs betroffen, teilte das Unternehmen mit. Der Grossteil davon soll durch Abgänge aus einem freiwilligen Programm zum vorzeitigen Ruhestand in den USA erreicht werden. Daneben sind auch die Verlagerung eines und die Schliessung von zwei Standorten geplant. Eli Lilly erhofft sich dadurch jährliche Einsparungen von rund 500 Millionen Dollar ab 2018. Zunächst fallen dafür aber auch Kosten an von rund 1,2 Milliarden Dollar vor Steuern, die im dritten und vierten Quartal verbucht werden sollen. Konzernchef David Ricks kündigte an, das Unternehmen wolle sich auf seine neuen Medikamente konzentrieren, von denen acht in den vergangenen vier Jahren auf den Markt gebracht wurden und zwei weitere bis Ende nächsten Jahres folgen sollen.

(AWP)