SAISONAL MEHR ARBEITSLOSE: (Bern) Die Erholung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt setzt sich fort. Da allerdings nun Lehrverträge auslaufen und Schulen abgeschlossen werden, gehen mehr 15- bis 24-Jährige zu den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV). Ende August waren mit 135'578 Arbeitslosen deshalb 1652 Personen mehr bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren eingeschrieben als Ende Juli. Allerdings sind das immer noch 7280 Personen weniger als vor einem Jahr, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Das Seco geht davon aus, dass die betroffenen Jungen schnell eine Anschlusslösung finden, üblicherweise sinkt die Jugendarbeitslosigkeit nach einem Anstieg im August im Jahresverlauf wieder. Die Arbeitslosenquote in der Schweiz verharrte im August bei 3,0 Prozent.

VERTRETER SOLL'S RICHTEN: (Zürich) Die angeschlagene Fintech-Firma Leonteq rüstet im Management auf. Unternehmenschef Jan Schoch bekommt einen Vertreter, der dafür sorgen soll, dass Budgets und Regeln eingehalten werden und Kontrollmechanismen funktionieren. Finanz- und Risikochef Marco Amato wird per 1. Oktober zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsleitung ernannt, teilt Leonteq mit. Diese und weitere Änderungen habe der Verwaltungsrat basierend auf Vorschlägen des Chefs beschlossen, wird betont. Leonteq war an der Börse unter anderem wegen einem Gewinneinbruch unter Druck gekommen. Zudem zog die Finma wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation Gewinne ein.

ROTE ZAHLEN: (Lenzerheide GR) Die Lenzerheide Bergbahnen haben ein schwieriges Geschäftsjahr 2016/17 hinter sich. Zum zweiten Mal in Folge musste die Bahn rote Zahlen schreiben. Unter dem Strich beläuft sich der Verlust auf 2,1 Millionen Franken. Die schwierigen letzten Jahre hätten die Lenzerheide Bergbahnen zwar nicht in Not-, jedoch in "Schieflage" gebracht, wird Verwaltungsratspräsident Christoph Suenderhauf in der Mitteilung zitiert. Mit der modernen Infrastruktur und hoch motivierten Mitarbeitenden will die Bahnführung anstehende Herausforderungen jedoch meistern.

WENIGER BVG-PRÄMIEN: (Zürich) Die privaten Schweizer Lebensversicherer haben 2016 nach Jahren eines starken Wachstums weniger Prämien eingenommen. Das Prämienvolumen sank um 5,2 Prozent auf 23,3 Milliarden Franken. Es ist der erste Rückgang seit 2009. Dies geht aus dem von der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) veröffentlichten Transparenzbericht zur privaten beruflichen Vorsorge hervor. Der Rückgang zeige, dass die Lebensversicherer das Neugeschäft in der Vollversicherung immer stärker beschränken, schreibt die Finma. Trotz rückläufigen Prämienvolumens nahm die Zahl der versicherten Personen (Aktive) um 3,1 Prozent zu. Auch die Zahl der Rentenbezüger erhöhte sich weiter (+1,8 Prozent). Den Lebensversicherern verblieben 602 Millionen Franken als Betriebsergebnis, das sind 5,6 Prozent weniger als 2015. Davon entfallen 518 Millionen auf den "der Mindestquote unterstellten Teil" des BVG-Geschäfts. Im Wesentlichen sind das Vollversicherungslösungen.

SCHNEIDER-AMMANN IN ROM: (Bern/Rom) Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat in Rom zum ersten Mal den italienischen Minister für Wirtschaftsentwicklung Carlo Calenda getroffen. Gesprächsthemen waren unter anderen die Digitalisierung, der Brexit und das Abkommen zur Grenzgängerbesteuerung. Beim Grenzgängerbesteuerungsabkommen betonte Schneider-Ammann gegenüber Calenda, dass die Schweiz die Bedingungen für eine Unterzeichnung des Abkommens erfülle, sagte Irène Harnischberg, Sprecherin von Schneider-Ammanns Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), der Nachrichtenagentur sda. Calenda habe Verständnis und Interesse gezeigt.

NEUBAU FÜR 120 MILLIONEN FRANKEN: (Zug/Zürich) Das Immobilienunternehmen PSP Swiss Property erhält im Stadtteil Zürich-West die Baubewilligung für einen Neubau mit 23'000 Quadratmetern Büro-, Gewerbe-, und Gastronomieflächen. Die Bauarbeiten am Projekt "Orion" werden im ersten Quartal 2018 beginnen. Das Ende der Bauarbeiten ist auf Ende 2020 terminiert, wie das Unternehmen mitteilte. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 120 Millionen Franken. Mit der Vermarktung der Mietflächen, die voraussichtlich im Frühjahr 2018 beginnt, wurde der Immobiliendienstleister CBRE beauftragt.

MEHR BANKERINNEN: (Basel) In der Bankenbranche stieg der Frauenanteil 2016 auf 38 Prozent, wie aus dem Arbeitgeber Banken Monitor 2017 hervorgeht. Zwischen 2010 und 2015 stagnierte der Anteil bei 37 Prozent. Die Banken sind nach wie vor eine Männerdomäne, verglichen mit anderen Branchen mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 47 Prozent. Dennoch zeigt sich nun, dass die vielen Frauenförderinstrumente der Banken nicht nur heisse Luft sind. In den letzten acht Jahren erhöhte sich der Anteil der bis 34-jährigen Frauen von 35 auf 45 Prozent. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, setzen 70 Prozent der Arbeitgeber auf Teilzeitarbeitsmöglichkeiten, wie die Umfrage ergab. Insgesamt bieten bereits 80 Prozent der Banken spezielle Arbeitsmodelle für Mütter und Väter an.

KEINE LUST MEHR: (Berlin) Der Berliner Unternehmer Alexander Skora ist nicht mehr an der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin interessiert. "Wir werden nicht bei Air Berlin einstiegen", sagte Skora gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf ausländische Partner an seiner Seite. "Wenn, dann werden wir etwas Frisches gründen, was dann auch organisch wächst", so Skora. Der Hostel-Betreiber hatte erst am Montag angekündigt, er wolle nach Prüfung der Wirtschaftszahlen abwägen, ob er bei Deutschlands zweitgrösster Fluggesellschaft einsteigt. Air Berlin hat ausserdem die erste Tranche eines Überbrückungskredits des deutschen Bundes erhalten, das sagte ein Unternehmenssprecher ohne eine Summe zu nennen. Der Bund hatte zugesagt, Air Berlin über die staatliche KfW-Bank mit einem Kredit von bis zu 150 Millionen Euro zu unterstützen.

STUDIVZ IST PLEITE: (Berlin) Der einstige Facebook-Konkurrent StudiVZ ist bankrott. Die Firma Poolworks, die hinter dem ehemals grössten deutschen Freunde-Netzwerk steht, meldete beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz an. Dies geht aus einer öffentlichen Bekanntmachung des Amtsgerichts hervor. StudiVZ hat bereits vor Jahren das Rennen um Nutzer an Netzwerke wie Facebook, Instagram, LinkedIn und Xing verloren. Poolworks spricht auf seiner Internetseite von zehn Millionen Menschen, die bei den VZ Netzwerken angemeldet sind. Facebook wird monatlich von mehr als zwei Milliarden Menschen genutzt.

PRODUKTION STEIGT: (Paris) Die französische Industrie ist mit einem Produktionsplus ins Sommerquartal gestartet. Die Betriebe des gesamten Produzierenden Gewerbes stellten im Juli 0,5 Prozent mehr her als im Monat davor. Das teilte das Statistikamt Insee mit. Im Juni hatte es noch ein Minus von 1,1 Prozent gegeben. Für Impulse sorgten nun Unternehmen aus dem Bergbau, der Wasserwirtschaft und die Energieversorger. Auch die Fahrzeugindustrie erhöhte ihren Ausstoss. Frankreichs Wirtschaft ist zuletzt fast im Gleichschritt mit der Eurozone gewachsen. Im ersten und zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandprodukt jeweils um 0,5 Prozent.

PRODUKTIVE INDUSTRIE: (London) Die britische Industrie hat ihre Produktion im Juli überraschend deutlich gesteigert und damit einen guten Start ins zweite Halbjahr hingelegt. Die Betriebe steigerten nach offiziellen Angaben den Ausstoss zum Vormonat um 0,5 Prozent. Dies ist der grösste monatliche Zuwachs in diesem Jahr. Die Zahlen fielen auch deshalb besser als gedacht aus, da die Autoproduktion nach einem Einbruch im Juni wieder anzog. Die Produktion im Baugewerbe ging derweil um 0,9 Prozent zurück - der stärkste Rückgang binnen drei Monaten. Die Folgen des Brexit-Votums erweisen sich insgesamt als Bremsklotz für die Wirtschaft auf der Insel. Das Bruttoinlandprodukt wuchs zwischen April und Juni nur um 0,3 Prozent.

GEFÄLSCHTER PROSECCO: (Rom) Italien hat den Verkauf von 30 Millionen Dosen gefälschten Prosecco gestoppt. Die Dosen, die als echter Prosecco angeboten wurden, hätten auf der chinesischen E-Commerce-Plattform Alibaba verkauft werden sollen, berichtete der italienische Landwirtschaftsminister Maurizio Martina auf Facebook. Italien sei Vorreiter im Kampf gegen Plagiatprodukte, sagte der Minister. "Italien ist das einzige Land, das mit den wichtigsten Web-Portalen wie Alibaba, eBay und Google zum Schutz typischer italienischer Lebensmittel abgeschlossen hat", berichtete Martina. 415 Millionen Flaschen beträgt die italienische Prosecco-Jahresproduktion, die sich im Ausland zunehmender Popularität erfreut. Der Absatz im Ausland kletterte 2016 um 25 Prozent. Seit dem Jahr 2010 gilt Prosecco als geschützte Herkunftsbezeichnung.

JAGUAR FÄHRT ELEKTRISCH: (London) Der Autobauer Jaguar Land Rover (JLR) wird bis 2020 jedes seiner Modelle in einer E-Version oder zumindest als Hybrid anbieten. Sogar der historische Jaguar E-Type soll nachträglich elektrifiziert werden können. Das kündigte Konzernchef Ralf Speth bei einer Präsentation und einem viertägigen Autoshow in London an. Ernst gemacht wird schon ab 2018, dann ist der rein elektrische Jaguar I-Pace am Markt, der - neben dem SUV-Modell E-Pace - in Graz bei Magna gefertigt werden wird.

TOURISMUS BOOMT WELTWEIT: (Madrid) Trotz Terrorgefahr befindet sich der globale Tourismus im Hoch. Die Zahl der Touristen weltweit ist im ersten Halbjahr um 6,4 Prozent gestiegen - der höchste Anstieg seit sieben Jahren. Besonders beliebt war die Mittelmeerregion. Wie die Welttourismusorganisation (UNWTO) mitteilte, gab es zwischen Januar und Juni 598 Millionen internationale Touristen, das waren 36 Millionen Menschen mehr als im ersten Halbjahr 2016. Gründe für die gestiegenen Reisezahlen waren der in Madrid ansässigen UNO-Organisation zufolge ein höheres Vertrauen sowie eine grössere Nachfrage nach Reisen in ertragreiche Märkte wie die USA, China, Grossbritannien und Frankreich.

VW VOR UMBAU: (New York) Der Volkswagen-Konzern will seine geplante Restrukturierung nicht auf die lange Bank schieben. Ein neues Team des Autobauers arbeite aktiv am Verkauf mehrerer Bereiche, die nicht länger zum Kerngeschäft des Konzerns gehörten, sagte Konzernchef Matthias Müller in einem Interview mit dem "Wall Street Journal". Diese machten bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes von Volkswagen aus. Volkswagen hat die Grössenordnung der für einen Verkauf infrage kommenden Randbereiche des Konzerns am Freitagnachmittag allerdings relativiert. Müller habe sich im Interview des "Wall Street Journal" nicht konkret geäussert, wie viel Prozent vom Umsatz vom Kerngeschäft stamme, sagte ein Sprecher. Gerüchte über eine mögliche Fusion mit Fiat Chrysler nannte Müller "Spekulation". Das Unternehmen führe zwar routinemässig Verhandlungen mit vielen Rivalen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass Volkswagen bald an einem Zusammenschluss mit einem anderen Massenhersteller beteiligt sein werde.

VW-INGENIEUR KÄMPFT GEGEN URTEIL: (Detroit) Ein in den USA im Dieselskandal zu einer langen Haftstrafe verurteilte frühere VW-Ingenieur will sich gegen den Richterspruch wehren. Die Verteidigung des 63-jährigen legte am Donnerstag Berufung ein, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Der ehemalige Manager war Ende August als erster Angeklagter in der VW-Abgasaffäre in den USA verurteilt worden, und zwar zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis sowie einer Geldstrafe von 200'000 Dollar. Damit lag der Richterspruch über den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Der Ingenieur, der ab 1983 für VW arbeitete, hatte sich schuldig bekannt und mit den Behörden kooperiert.

SCHWÄCHERES WACHSTUM: (Peking) Die Geschäfte von Exportweltmeister China sind im August langsamer gewachsen. Die Ausfuhren legten um 5,5 Prozent zu, wie die Zollbehörde in Peking mitteilte. Das ist weniger als im Vormonat mit 7,2 Prozent und auch weniger als Ökonomen mit 6,0 Prozent vorhergesagt hatten. Dagegen stiegen die Importe mit 13,3 Prozent überraschend kräftig. Hier war nur ein Plus von zehn Prozent erwartet worden. Präsident Xi Jinping warnte in dieser Woche vor steigenden Risiken für die Weltwirtschaft. Zwar hätten der internationale Handel und die Investitionen wieder Fahrt aufgenommen. Zugleich hätten aber auch die Gefahren für die globale Konjunktur zugenommen.

TEMPO EINGEBÜSST: (Tokio) Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal deutlich langsamer gewachsen als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt legte zwischen April und Juni um 0,6 Prozent zum Vorquartal zu. Eine frühere Schätzung hatte noch 1,0 Prozent ergeben. Als Grund für die Korrektur nannte die japanische Regierung ein schwächeres Wachstum der Unternehmensinvestitionen. Diese zogen lediglich um 0,5 Prozent an, nachdem zunächst von 2,4 Prozent die Rede war. Experten trauen Japan aber weiterhin ein robustes Wirtschaftswachstum zu, nachdem Exporte und Industrieproduktion zuletzt deutlich nach oben tendierten.

(AWP)