AUF WACHSTUMSPFAD: (Genf) Der Luxusgüterkonzern Richemont, zu dem Marken wie Cartier, Piaget, Montblanc und IWC gehören, hat seinen Umsatz in den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres um 10 Prozent gesteigert. In Lokalwährungen gerechnet beträgt das Umsatzplus 12 Prozent. Konkrete Zahlen nennt der Konzern nicht. Vor allem das Schmuckgeschäft hat zu den besseren Verkäufen beigetragen. Das Unternehmen hat aber auch von relativ schwachen Vorjahreszahlen wegen des damaligen Rückkaufs von Uhren aus Lagern von Händlern profitiert. Die Verkäufe hätten von April bis August in allen Regionen zugenommen. Die grösste Zunahme verzeichnete Richemont in der Region Asien Pazifik (+22 Prozent), gefolgt von Japan (+6 Prozent) und Amerika (+9 Prozent). In Europa hätten Touristen wegen des starken Euros weniger Geld für Luxuswaren ausgegeben. Der Umsatz nahm dort um 3 Prozent zu. In der Region Mittlerer Osten/Afrika stiegen die Verkäufe nur leicht (+1 Prozent).

WENIGER GEWINN: (Lausanne) Die Versicherung Vaudoise hat im ersten Halbjahr 2017 etwas mehr Prämien eingenommen, aber weniger verdient. Der Gewinn sank um 3,9 Prozent auf 57,9 Millionen Franken. Der Anstieg der Prämieneinnahmen fiel mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 712,3 Millionen Franken schwach aus. Im Nichtleben-Geschäft erhöhten sich die Prämieneinnahmen um 0,6 Prozent auf 673,3 Millionen Franken. Die Schadenbelastung lag im ersten Semester bei 295,7 Millionen Franken gegenüber 312,8 Millionen Franken im Vorjahr. Rückläufig war dabei die Schadenquote in der Motorfahrzeugbranche. Die Sachversicherungen hingegen verzeichneten einen leichten und die Haftpflichtversicherung einen deutlicheren Anstieg der Schadenquote. Die Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) verbesserte sich um minus 3,1 Prozentpunkte auf 96,8 Prozent. Bei einem Wert unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch profitabel. Die Prämien im Einzelleben sanken um 6,2 Prozent auf 39,0 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Versicherung begründet dies hauptsächlich mit dem tiefen Zinsniveau.

VW-KLAGEN: (Bern) Das Interesse der VW-Fahrzeughalter an der Schadenersatzklage der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat die Erwartungen übertroffen. Knapp eine Woche nach Bekanntgabe haben sich bereits 1600 Autobesitzer der Klage angeschlossen. Darunter befinden sich laut SKS 100 Vertreter von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU). Um genügend Rückhalt für die Schadenersatzklage gegen den Generalimporteur Amag und VW zu haben, wollte die SKS bis Mitte November 2000 Klagewillige an Bord haben. Einen Ansturm der Besitzer der Besitzer der Marken VW, Skoda und Audi verzeichnet auch die Westschweizer Konsumentenorganisation Fédération romande des consommateurs (FRC). Sie beteiligt sich an einer europäischen Sammelklage gegen VW auf der Plattform myRight. Einschreibungen sind seit letztem Montag möglich. Innert einem Tag wurden laut FRC 600 Einschreibungen registriert.

BESTES BILDUNGSSYSTEM: (Genf) Die Schweiz hat gemäss einer Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) noch immer das beste Bildungssystem weltweit. Bei einem Index, der verschiedene Aspekte des Arbeitsmarkts gewichtet, schafft es die Schweiz allerdings nur auf Platz drei. Noch besser sind Norwegen und Finnland. Bei einzelnen Aspekten, die in den Index einfliessen, steht die Schweiz aber besser da. Bei der Qualität des Bildungssystems und der Ausbildung der Arbeitskräfte zum Beispiel landete die Schweiz auf dem ersten Platz. Mit seinem hohen Anteil hochqualifizierter Stellen und der wirtschaftlichen Komplexität ist das Land auch Spitzenreiter, wenn es um das Know-how geht. Beim Indikator "Aneignung von Fähigkeiten durch die Arbeit", erreicht die Schweiz hingegen nur den 40. Platz. Was Investitionen in die formale Bildung anbelangt, schafft es die Schweiz ebenfalls nicht unter die besten Länder. Dort landet sie lediglich auf dem 28. Rang.

UMZUGSFREUDIGE SCHWEIZER: (Zürich) Schweizer haben im letzten Jahr häufiger ihre Wohnung gewechselt. Von August 2016 bis Juli 2017 sind rund 400'000 Haushalte innerhalb der Schweiz umgezogen. Im Vergleich zum letzten Umzugsreport aus dem Jahr 2014 stiegen die Wohnungswechsel um sechs Prozent, wie Homegate mitteilte. Für die Studie hat das Immobilienportal die bei der Schweizerischen Post eingegangenen Nachsendeaufträge analysiert. Die Umzugsquote, also die Anzahl Umzüge im Verhältnis zum Wohnungsbestand, beträgt 2017 laut Homegate 10,5 Prozent. Damit bewegt sie sich auf demselben Niveau wie vor drei Jahren (2014: 10,6 Prozent). Mit einem Umzugsanteil von 12,6 Prozent habe der Kanton Zürich den liquidesten Wohnungsmarkt, dicht gefolgt von den Kantonen Basel-Stadt und Zug. Mit Umzugsquoten von 6,3 beziehungsweise 6,7 Prozent bilden die Kantone Graubünden und Tessin das Schlusslicht.

BEZIEHUNGSPFLEGE: (Bern) Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Vietnam werden enger. Schweizer Unternehmen drängen nach Vietnam und das Handelsvolumen steigt. Der vietnamesische Vize-Premier Vuong Dinh Hue weilte in Bern, um den Freihandel voranzubringen, wie das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mitteilte. Themen seien "die jüngsten Entwicklungen in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und Massnahmen zur Verbesserung der Lage von Schweizer Unternehmen in Vietnam" gewesen. "Zentraler Gegenstand" der Gespräche waren demnach aber die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und Vietnam. Damit die Verhandlungen bald zum Abschluss gebracht werden können, seien jedoch weitere gegenseitige Konzessionen nötig, erklärte das WBF.

HÖHERE GROSSHANDELSPREISE: (Neuenburg) Das Preisniveau der Grosshandelspreise ist im August gegenüber dem Vormonat und im Vergleich zum August 2016 leicht gestiegen. Gegenüber dem Juli erhöhten sich die Produzenten- und Importpreise insgesamt um 0,3 Prozent. Treiber waren die Importpreise, während der Produzentenpreisindex etwas zurückging. Grund für den Anstieg sind vor allem höhere Preise für Mineralölprodukte und chemische Produkte, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Im Vergleich zum August letzten Jahres erhöhte sich das Preisniveau um 0,6 Prozent.

VON DER BÖRSE: (Pfäffikon SZ) Der Modekonzern Charles Vögele geht am 21. September von der Börse. Am Vortag werden die Aktien zum letzten Mal gehandelt. Aktionäre erhalten eine Barabfindung von 6,38 Franken je Aktie. Dies entspricht dem öffentlichen Kaufangebot. Am 22. August hat das Kantonsgericht des Kantons Schwyz alle sich im Umlauf befindenden Inhaberaktien von Charles Vögele mit einem Nennwert von je 3 Franken für kraftlos erklärt, wie die Sempione Retail und Charles Vögele gemeinsam mitteilten. Das Verfahren zur Kraftloserklärung wurde im März eingeleitet. Die Dekotierung sämtlicher Inhaberaktien wurde von der Schweizer Börse SIX bereits im April bewilligt. Sie wurde nun definitiv bestätigt. Die italienische Investmentgruppe Sempione Retail respektive der Modekonzern OVS hatte die marode Charles-Vögele-Gruppe im Herbst 2016 gekauft.

NEUES KAPITAL: (Zug) Die Immobiliengesellschaft Varia US Properties will sich frisches Geld für neue Liegenschaften beschaffen. Dazu plant das Zuger Unternehmen eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten. In einem ersten Schritt wird die Immobiliengesellschaft bis Anfang Oktober neue Namenaktien ausgeben. Diese Transaktion soll rund 20 Millionen Franken an Barerlösen von einem neuen Ankerinvestor einbringen. Danach plant der Verwaltungsrat, eine ordentliche Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsangebot für bisherige und neue institutionelle und private Investoren zu beantragen. Wie viele Aktien das Unternehmen neu ausgibt, wird Varia mit der Einladung zur ausserordentlichen Generalversammlung im vierten Quartal 2017 bekanntgeben, heisst es in einer Mitteilung. Auch Angaben zu Bezugspreis, Zeichnungsfrist und Bezugsverhältnis würden dann gemacht.

PARTNER FÜR LANGSTRECKEN: (London) Nach Ryanair dringt auch der britische Billigflieger Easyjet mithilfe von Partnern in das Geschäft mit Langstreckenflügen vor. Am Londoner Flughafen Gatwick können Easyjet-Passagiere ab sofort in die Langstreckenjets des norwegischen Billigfliegers Norwegian und der kanadischen Airline Westjet umsteigen, wie das Unternehmen in Luton bei London mitteilte. Zudem spricht Easyjet nach eigenen Angaben über ähnliche Partnerschaften mit Fluglinien aus dem Nahen Osten und Asien, um den Service auch an Flughäfen wie Paris oder Mailand aufbauen zu können. Klassischerweise bieten Billigfluglinien nur Direktverbindungen von einem Flughafen zum anderen an. Wer einen Anschlussflug plant, braucht in der Regel ein weiteres Ticket - und ist beim Umsteigen und dem Umladen des Gepäcks auf sich selbst gestellt. Auch Europas grösster Billigflieger Ryanair hatte jüngst ein Umsteige-Angebot angekündigt. Partner sollen dabei Norwegian, die spanische Air Europa und die irische Aer Lingus sein, die zur British-Airways-Mutter IAG gehört.

REKORDBESCHÄFTIGUNG: (London) Trotz der Verunsicherung durch den anstehenden Brexit ist die Arbeitslosigkeit in Grossbritannien auf das niedrigste Niveau seit mehr als 40 Jahren gefallen. Die Quote sank von Mai bis Juli leicht auf 4,3 Prozent. Dies teilte das Statistikamt in London mit. Das ist das niedrigste Niveau seit 1975. Die Zahl der Erwerbstätigen legte um 181'000 auf die Rekordzahl von 32,136 Millionen Menschen zu. Allerdings schrumpfen die Reallöhne angesichts der steigenden Inflation. Sie gaben um 0,4 Prozent nach. Zwar stiegen die Löhne um durchschnittlich 2,1 Prozent, doch frass die höhere Inflation diese Zuschläge auf. Die Teuerungsrate kratzt mittlerweile an der Drei-Prozent-Marke.

ABGANG VON WHATSAPP-MITGRÜNDER: (Mountain View ) Einer der beiden WhatsApp-Mitgründer, Brian Acton, verlässt den Kurzmitteilungsdienst. Er wolle eine Stiftung an der Schnittstelle zwischen Wohltätigkeit, Technologie und Kommunikation ins Leben rufen, erklärte Acton in seinem Facebook-Profil. Acton und Firmenchef Jan Koum hatten WhatsApp vor rund acht Jahren gegründet. Acton wurde Technologiechef. Die Übernahme von WhatsApp durch Facebook im Jahr 2014 für rund 22 Milliarden Dollar machte beide zu Multimilliardären. Facebook arbeitet inzwischen verstärkt daran, mit WhatsApp Geld zu verdienen. So könnte WhatsApp künftig Geld von Unternehmen verlangen, wenn sie den Dienst für die Kommunikation mit ihren Kunden nutzen. Koum hatte stets bekräftigt, dass Werbung als das übliche Geschäftsmodell für Facebook-Dienste nicht zu WhatsApp passe.

SCHNELLERE ZINSSCHRITTE: (New York) Der Chefvolkswirt der amerikanischen Ratingagentur Fitch, Brian Coulton, geht von einem Leitzins in den USA von 3,5 Prozent bis 2020 aus. Die US-Notenbank Fed dürfte mit ihren Zinsanhebungen schneller voranschreiten, auch wenn die Inflation niedrig bleibe, sagte Coulton am Rande einer Konferenz in New York. Die Erwartungen der Investoren mit Blick auf weitere Schritte der Federal Reserve seien zu niedrig. Dies könnte zu Volatilität an den Bondmärkten führen, sagte Coulton. Da mittlerweile Vollbeschäftigung herrscht und die US-Wirtschaft rund läuft, hat die Fed die Zinsen dieses Jahr bereits zwei Mal angehoben - zuletzt im Juni auf das bis jetzt gültige Niveau von 1,0 bis 1,25 Prozent. Die Währungshüter haben einen weiteren Schritt in diesem Jahr ins Auge gefasst, mit dem viele Investoren jedoch wegen der niedrigen Inflation nicht mehr rechnen.

WARNUNG VOR BITCOIN: (New York) Der Chef der US-Grossbank JPMorgan Chase hat die Kryptowährung Bitcoin als Betrug bezeichnet. Bei einer Rede auf einer Investoren-Konferenz sagte Jamie Dimon, dass die digitale Währung nicht funktionieren werde, da sie praktisch aus dem Nichts entstanden sei. Für Käufer der Währung prognostizierte der Bankchef am Anlass in New York grosse Verluste. Bitcoin werde in einem Crash enden. Sollte einer seiner Mitarbeiter mit der Kryptowährung handeln, würde er diesen sofort feuern. Das habe zwei Gründe: Es verstosse zum einen gegen die eigenen Regeln der Bank und zum anderen seien solche Personen dumm. Beides sei gefährlich für das Geldhaus. Bitcoin stand in den vergangenen Jahren oft im Rampenlicht - allerdings vor allem wegen Betrugsvorwürfen, Börsenpleiten und des Verdachts auf Geldwäscherei und Terrorfinanzierung. Seit einigen Monaten erfreut sich das Cybergeld aber zunehmender Beliebtheit. Der Preis für ein Bitcoin hat sich seit Jahresbeginn verfünffacht.

(AWP)