EINIGUNG MIT KLÄGERN: (Zürich/New York) Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat sich im US-Hypothekenstreit in zwei Gerichtsverfahren mit dem Kläger geeinigt. Der Aufwand, um diese Verfahren vom Tisch zu bekommen, belastet den Vorsteuergewinn mit rund 79,5 Millionen Dollar. Der Sonderaufwand werde im dritten Quartal verbucht und falle zusätzlich zu den bereits bestehenden Rückstellungen für die zwei Gerichtsfälle an, teilte die CS mit. Wie viel Geld die Grossbank für die Einigung tatsächlich auf den Tisch legte, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Bank wollte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nicht sagen, wie hoch die Rücklagen für diese Fälle exakt sind. Die Vereinbarung betrifft den Verkauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren während der Finanzkrise, die vor zehn Jahren begonnen hatte. Im Zuge dieser Krise hatten die Papiere massiv an Wert verloren.

DEUTLICHES WACHSTUM: (Bern) Die genossenschaftlich organisierte Mobiliar wächst weiter. Der Versicherer hat im ersten Halbjahr mehr Prämien eingenommen und dabei auch noch deutlich mehr verdient. Der konsolidierte Gewinn stieg innert Jahresfrist um fast 13 Prozent auf 258,3 Millionen Franken. Sowohl im Nichtleben-, als auch im Lebengeschäft legt Mobiliar zu. Kräftige Unterstützung bot auch das Finanzergebnis. Aus dem Finanzgeschäft resultierte ein Gewinnbeitrag von 217,3 Millionen Franken. Das sind über 25 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis nach Steuern im Nicht-Lebengeschäft stieg um fast 8 Prozent auf 233,6 Millionen Franken und dasjenige aus dem deutlich kleineren Lebengeschäft verdoppelte sich auf 24,7 Millionen Franken. Das Prämienvolumen des Versicherers erhöhte sich im ersten Halbjahr um 5 Prozent auf 2,611 Milliarden Franken.

ONLINE-OFFENSIVE IN CHINA: (Zürich) Migros verstärkt seine Präsenz in Fernost: Der Detailhandelsriese steigt mit Produkten wie Kaffee, Snacks und Getränken in den chinesischen Onlinehandel ein. Als Kundschaft im Visier hat die Migros die kaufkräftige chinesische Mittelschicht. Der Detailhändler hat eine Zusammenarbeit von M-Industrie mit dem chinesischen Partner Kaola bekannt gegeben. Gemäss den Angaben handelt es sich bei Kaola um die Nummer eins im grenzüberschreitenden Onlinehandel in China. M-Industrie, das sind die Produktionsbetriebe der Migros, wird auf der Plattform von Kaola einen eigenen Online-Shop mit seinen Waren führen.

MEHR GEWINN DANK DEVESTITIONEN: (Freiburg) Der Klinik- und Hotelbetreiber Aevis Victoria hat im ersten Halbjahr 2017 einen leicht höheren Umsatz und deutlich mehr Gewinn erzielt als im Vorjahr. Aevis Victoria trennte sich von den Beteiligungen an der Linde Holding und an Lifewatch. Die zwei Devestitionen führten zu einem Finanzgewinn von 11,7 Millionen Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Der Reingewinn von Aevis Victoria stieg im ersten Halbjahr auf 12,2 Millionen Franken gegenüber 4,2 Millionen Franken in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Umsatz wuchs um fast 15 Prozent auf 336,6 Millionen Franken. Das Umsatzplus sei vor allem dank der Integration der Genfer Privatklinik Générale-Beaulieu Ende 2016 zustande gekommen. Der Nettoumsatz in den fünf Hotels erhöhte sich um knapp 8 Prozent auf 28,8 Millionen Franken.

INTERESSENTEN FÜR PIATTI: (Dietlikon ZH) Für die Marke "Bruno Piatti" gibt es bereits einen Tag nach Konkurseröffnung zahlreiche Interessenten. Dies sagte ein Sprecher des Konkursamts Wallisellen gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Am Vortag machte der "Blick" bekannt, dass der Betrieb des bekannten Küchenbauers per sofort eingestellt wird. Offenbar sind zwischen 150 und 180 Angestellte betroffen. Sie wurden mit der Konkurseröffnung nach Hause geschickt.

RÜCKSCHLAG FÜR SANTHERA: (Liestal) Das Baselbieter Pharmaunternehmen Santhera erleidet einen Rückschlag: Sein bisher einziges Medikament Raxone soll nicht für die Behandlung der Erbkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) zugelassen werden, wenn es nach dem Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) geht. Der CHMP gab eine negative Beurteilung ab für den Typ-II-Erweiterungsantrag für Raxone zur Behandlung der Muskelerkrankung. Santhera wollte die bestehende Marktzulassung von Raxone für die Augenkrankheit LHON (Leber hereditäre Optikusneuropathie) auf DMD ausweiten. Das Pharmaunternehmen beabsichtigt gegen die Beurteilung Widerspruch einzulegen und eine erneute Überprüfung durch das CHMP zu beantragen, wie Santhera mitteilte.

MEHR LOHN GEFORDERT: (Zürich) Der Schweizerische Bankenpersonalverband (sbpv) fordert 2 Prozent mehr Lohn für mindestens die Hälfte der Belegschaft. Im letzten Jahr hätten 72 Prozent der Befragten keine Lohnerhöhung erhalten, teilte der sbpv mit. Die Konjunkturaussichten für 2018 seien positiv und die Ergebnisse der Banken trotz Margendruck erfreulich. Deshalb sei es Zeit, diejenigen zu belohnen, die am meisten unter den Sparmassnahmen gelitten hätten, schreibt der sbpv. Die Lohnerhöhung von 2 Prozent könne auch zum Teil aus dem Bonustopf finanziert werden. Vielen Bankangestellten stosse die Lohnpolitik der Banken sauer auf. Gemäss der Lohnumfrage des sbpv hat 2017 rund ein Drittel der Befragten einen Bonus von unter 500 Franken erhalten.

ÜBERNAHME IN DEUTSCHLAND: (Winterthur) Sulzer stärkt sein Dentalsegment mit einer Übernahme in Deutschland. Der Industriekonzern schluckt das Unternehmen Transcodent aus Kiel, einen Anbieter von Applikationssystemen für den Dentalmarkt. Den genauen Kaufpreis gab Sulzer nicht bekannt. Unter Berücksichtigung der Synergien zahle Sulzer weniger als das Zehnfache des Verhältnisses Unternehmenswert/EBITDA, hiess es. Mit der geplanten Übernahme könne Sulzer spezifische Produktlücken in seinem Dentalsortiment schliessen, teilte der Industriekonzern weiter mit. Der Industriekonzern werde damit zum Komplettanbieter für zahnärztliche Anwendungen. Zudem erwartet Sulzer erhebliche Umsatzsynergien. Transcodent werde 2017 voraussichtlich einen Umsatz von 17 Millionen Euro erzielen.

MEHRERE INTERESSENTEN: (Berlin) Der Bieterkampf um die insolvente Air Berlin geht in die heisse Phase. Mehrere Interessenten haben bis zum Ablauf der Frist am Freitagnachmittag ihre Angebote für die Fluggesellschaft oder Teile davon eingereicht. Endgültige Entscheidungen zum Verkauf sollen am 25. September fallen - und damit einen Tag nach der Bundestagswahl. Als Favorit gilt die Lufthansa, die eine Offerte abgab, ohne jedoch Details zu nennen. Deutschlands grösste Fluggesellschaft bietet offenbar für 70 bis 90 der gut 140 Maschinen von Air Berlin einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Der Sachwalter für Air Berlin nimmt nun die Angebote unter die Lupe. Air Berlin gab bekannt, dass bis Ende der Eingabefrist mehrere Angebote eingetroffen seien. Darunter ist mindestens eine Offerte für die Schweizer Tochter Belair. Diese Offerten müssen jetzt ausgewertet werden. Das wird einige Tage dauern.

NEUER CHEF BEIM WEF: (Genf) Der norwegische Aussenminister Børge Brende wird neuer Chef des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Genf. Er werde Mitte Oktober von seinem Job als Aussenminister Norwegens zurücktreten, teilte Brende in Anwesenheit der norwegischen Premierministerin, Erna Solberg, mit. Der 51-Jährige ist in der neu geschaffenen Funktion als Direktionspräsident die Nummer zwei unter WEF-Gründer Klaus Schwab (79). Schwab bleibe Vorsitzender der Geschäftsleitung und sei weiterhin verantwortlich für die strategische Entwicklung des WEF, schrieb das WEF in einer Mitteilung. Schwab werde eng mit Brende zusammenarbeiten. Der Norweger war bereits von 2008 bis 2009 Direktor und von 2011 bis 2013 administrativer Direktor des Weltwirtschaftsforums. Die neue Funktion bringt Brende in die Pole-Position als Nachfolger von Klaus Schwab, welcher das WEF 1971 gegründet hatte.

EURO-ERWEITERUNG: (Tallinn) Die Euro-Finanzminister haben dem Vorstoss von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur Ausweitung der Eurozone unter Vorbehalten zugestimmt. "Vertiefung und Erweiterung des Euroraums werden parallel weitergehen", sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach dem Treffen der Euro-Finanzminister in Tallinn. Staaten dürften aber nicht zur Einführung der Gemeinschaftswährung gezwungen werden. Die Entscheidung, der Währungsunion beizutreten, hänge von der Bereitschaft der betroffenen Länder und ihrer Bürger ab, sagte Dijsselbloem weiter. In einigen Ländern gebe "es aber derzeit noch sehr wenig Appetit" auf einen Euro-Beitritt. Andere Länder arbeiteten aber "sehr hart" daran, die geforderten Kriterien zu erfüllen.

EUROPAWEITES E-LADENNETZ: (Paris) Die Autobranche treibt ihre Pläne zum Aufbau eines europaweiten Netzes an Schnell-Ladestationen für Elektroautos voran. "Die Kooperation ist startbereit", sagte Daimler-Forschungschef Ola Källenius am Rande der Automesse IAA in Frankfurt. Noch in diesem Jahr soll das Gemeinschaftsunternehmen von BMW, Daimler, Ford und Volkswagen mit der Installation von Schnell-Ladestationen in Europa beginnen. Geplant sind zunächst 400 markenunabhängige Ladesäulen, bis 2020 sollen es tausende Stromzapfstellen mit bis zu 350 Kilowatt Leistung werden.

MILLIONENSTRAFE: (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Millionenstrafe über die italienische Krisenbank Banca Popolare di Vicenza wegen Verstössen gegen Offenlegungspflichten verhängt. Dabei gehe es um Fälle aus den Jahren 2014 bis 2016, teilte die EZB mit. Insgesamt liege die Strafe bei 11,2 Millionen Euro. Die EZB hatte im Juni dem Institut die Banklizenz entzogen und es für nicht überlebensfähig erklärt. Mehrere italienische Banken leiden massiv unter einem Berg fauler Kredite. Zur Rettung hatte die Regierung in Rom insgesamt 17 Milliarden Euro für die Banca Popolare di Vicenza und ein weiteres kriselndes Geldhaus bereitgestellt, die von der Aufsicht als nicht überlebensfähig eingestuft wurden.

KAUFLAUNE EINGETRÜBT: (Washington) Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im September eingetrübt. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen sank auf 95,3 Punkte nach 96,8 Zählern im Vormonat, wie die Universität Michigan auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Ökonomen hatten mit einem etwas grösseren Rückgang auf 95,1 Zähler gerechnet. Die Konsumenten bewerteten ihre derzeitige Lage besser, die Aussichten hingegen schlechter als zuletzt.

RUSSLAND SENKT LEITZINS: (Moskau) Die russische Notenbank hat den Leitzins erneut gesenkt. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld wurde um einen halben Prozentpunkt auf 8,5 Prozent gekappt. Die Währungshüter hatten die Märkte bereits mit entsprechenden Signalen auf den vierten Zinsschritt in diesem Jahr vorbereitet. Die Notenbank sieht Spielraum für weitere geldpolitische Lockerungen in diesem Jahr, falls die Inflationsentwicklung weiter gedämpft bleiben sollte.

(AWP)