MEHR SCHUTZ: (Bern) Die Digitalisierung birgt in den Augen der Gewerkschaften Gefahren für Löhne, Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) stellt nun Forderungen zum Schutz der Angestellten auf. Handlungsbedarf sieht der SGB insbesondere im Bereich des Homeoffice. Das bestehende Heimarbeitsgesetz könne aus formellen Gründen nicht auf das Homeoffice angewandt werden, wenn klassische Büroarbeit verrichtet werde, heisst es in einer Mitteilung. Deshalb sei eine Gesetzesanpassung nötig. Damit sollen spezifische Fragen wie jene der Materialkosten, der Auslagen oder der Haftung geregelt werden. Ein Dorn im Auge sind den Arbeitnehmervertretern auch sogenannt psychosoziale Risiken im Zuge der Digitalisierung, wie die ständige Erreichbarkeit, die Vermischung von Arbeit und Freizeit oder die Isolation im Bereich der Telearbeit. Diese Risiken seien sie im jeweiligen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) festzulegen.

KONKURS: (Meilen ZH) Die Läden der einstigen Gaydoul-Strumpffirma Fogal sowie des Badelabels Lahco of Switzerland sind dicht gemacht worden. Das Konkursamt Küsnacht ZH eröffnete am Montag Konkurs über das Besitzerunternehmen und ordnete die Schliessungen an. Laut dem Unternehmen Lahco of Switzerland /Fogal AG wurden am Montag sechs eigenständige Läden. Zwei Shop-in-Shops in Globus-Warenhäusern wurden geschlossen und ausgeräumt. Von der Insolvenz betroffen sind 35 Mitarbeitende in der Schweiz, die hauptsächlich in der Produktion in Erlenbach ZH arbeiteten. Die Insolvenz wird auch Auswirkungen auf die internationalen Ländergesellschaften haben. Die Traditionsmarke Fogal war von 2009 bis 2015 im Besitz der Gaydoul-Gruppe von Denner-Erbe Philippe Gaydoul.

TOCHTER VERKAUFT: (Rümläng ZH) Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba hat seine chinesische Tochtergesellschaft GTM Hardware Co. an die Argus Holdings verkauft. Der Verkauf sei per 30. September vollzogen worden, teilte Dormakaba mit. Der Preis ist nicht bekannt. GMT bietet in China beispielsweise Bodenscharniere für Glastüren oder Türbeschläge an, hauptsächlich für Märkte in mittleren und tieferen Preissegmenten. Die Firma kam erst im Februar im Rahmen einer Übernahme von Stanley Black & Decker zu Dormakaba. GTM beschäftigt rund 600 Mitarbeitende und erzielt knapp 50 Millionen Dollar Jahresumsatz.

EVOLVA BESCHAFFT GELD: (Reinach BL) Die defizitäre Baselbieter Biotechfirma Evolva hat ihre neue Ausrichtung fein justiert und finanziert sich neu. Zwei separate Kapitalerhöhungen sollen ihr 80 Millionen Franken einbringen. Geplant sind diese für Oktober und November. In einem ersten Schritt erklärten sich die Genfer Privatbank Pictet und die britische Beteiligungsgesellschaft Cologny Advisors LLP bereit, 68 Millionen Aktien durch Privatplatzierung zu zeichnen. Im zweiten Schritt beantragt der Evolva-Verwaltungsrat an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 26. Oktober eine ordentliche Kapitalerhöhung.

DETAILHANDEL: DETAILHANDEL RÜCKLÄUFIG: Die Schweizer Detailhändler können sich auch am August nicht freuen. Ihre Umsätze nahmen nominal gegenüber August 2016 um 0,6 Prozent ab. Preisänderungen eingeschlossen sanken die realen Umsätze gegenüber dem Juli um 0,2 Prozent. Saisonbereinigt nahmen die nominalen Umsätze im August gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent noch etwas stärker ab, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Ohne die Tankstellen und bereinigt um Verkaufs- und Feiertagseffekte verzeichnete der Detailhandel im August gegenüber dem Vorjahr einen nominalen Umsatzrückgang von 0,7 Prozent und preisbereinigt um 0,2 Prozent.

SIEGFRIED: GROSSAKTIONÄR BEI SIEGFRIED: (Zofigen) Die deutsche RAG-Stiftung hat eine Wandelanleihe in Aktien gewechselt und hält nun 9,8 Prozent am Zofinger Pharmazulieferer Siegfried. Die Beteiligungsgesellschaft aus Essen (D) übte ihr Umwandlungsrecht am Montag aus, wie Siegfried mitteilte. Die Umwandlung erfordert keine Aktienerhöhung, da Siegfried sie aus eigenen Aktienbeständen bedienen kann. Die RAG-Stiftung beteiligte sich vor zwei Jahren mit einer privat platzierten Hybrid-Wandelanleihe von 60 Millionen Franken an der Finanzierung der Übernahme des Wirkstoffgeschäfts vom deutschen Chemiekonzern BASF.

ROBUSTE INDUSTRIE:(Zürich)Die Schweizer Industrie wächst und gedeiht. Das weist der Einkaufsmanagerindex (PMI) aus. Auch im September lag er auf einem Stand, wie bisher nur in Boom-Zeiten. Seit vier Monaten weist der Index nach oben. Und seit mehr als einem Jahr liegt er über dem langfristigen Mittel. Der PMI kletterte in September um 0,5 Punkte auf einen Stand von 61,7 Zählern, wie die Credit Suisse mitteilte. Dabei sank allerdings die Produktion im September markant, blieb aber über der Wachstumsschwelle. Gemäss den Experten deutet das auf einen Kapazitätsengpass hin, stiegen doch die Lieferfristen nahe ans Rekordhoch.

ENTLASSUNGEN IN UHRENBRANCHE: (Saignelégier JU) Die Uhrenfirma Maurice Lacroix hat vergangene Woche acht Mitarbeitende entlassen. Die Besitzerin der Marke, der Zürcher Vertriebs- und Dienstleistungskonzern DKSH, machte dafür wirtschaftliche Gründe geltend. Bei der Uhrenfirma in Saignelégier JU arbeiten rund 70 Leute. Ein DKSH-Sprecher bestätigte am Montag eine entsprechende Nachricht der Lokalradios RFJ und RJB. DKSH werde die Verbesserungen bei der Uhrenfirma fortsetzen und weiter in die Marke investieren. Die Kündigungen erfolgten wegen der Lage in der Uhrenbranche. Die Zahlen lägen weiterhin weit unter den Rekordjahren, sagte der Sprecher weiter. Ein Sozialplan werde ausgearbeitet.

LUFTFAHRT: (London) Die britische Fluggesellschaft Monarch ist insolvent. Die Luftfahrtbehörde CAA sprach am Montag vom "grössten Scheitern einer Airline", das es in Grossbritannien je gegeben habe. Alle Flüge der Fluggesellschaft, die vor allem bei britischen Reisenden beliebt ist, wurden abgesagt. Davon betroffen sind 300'000 Buchungen, 110'000 Passagiere befinden sich derzeit noch im Ausland. Insgesamt sind mehr als 800 000 Passagiere davon betroffen: Es handelt sich um Touristen, die etwa in Kroatien, Griechenland und Italien gestrandet sind oder geplante Reisen gebucht haben. Der Flughafen Genf ist nicht betroffen, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Fluggesellschaft fliegt nur im Winter nach Genf. Die frei werdenden Slots würden von anderen Fluggesellschaften übernommen. Die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines hat am Montagmorgen überraschend ihren gesamten Flugbetrieb eingestellt. Sämtliche Flüge wurden abgesagt.

GOOGLE GEHT AUF VERLAGE ZU: (Mountain View) Google will Verlagen weltweit dabei helfen, ihre bezahlpflichtigen Inhalte-Angebote im Web besser zu vermarkten. Die Tochter des Internetkonzerns Alphabet kündigte in Mountain View an, in der Suchmaschine journalistische Bezahlinhalte besser zu unterstützen. Dabei können die Verlage künftig selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang sie eine Auswahl der kostenpflichtigen Inhalte auf den Google-Seiten frei zugänglich machen. "Wir wollen den Verlagen dabei helfen, in der digitalen Welt erfolgreich zu sein", sagte Philipp Schindler, Chief Business Officer von Google. Dazu ändert Google die Darstellung von Bezahlinhalten auf seinen Seiten. In der Vergangenheit hatte die Suchmaschine die Verlage im Programm "First click free" dazu gezwungen, täglich mindestens drei Artikel kostenlos anzeigen zu lassen, damit die Inhalte hinter der Bezahlschranke überhaupt im Google-Index auftauchen. Das wurde von vielen Nutzern ausgenutzt, um systematisch die Paywalls auf Verlags-Webseiten zu umgehen.

ARBEITSMARKT: (Brüssel) Die anhaltende konjunkturelle Erholung hält die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone auf dem tiefsten Stand seit achteinhalb Jahren. Im August fiel die Zahl der registrierten Arbeitslosen auf 14,751 Millionen. Das sind 42'000 weniger als im Vormonat und 1,319 Millionen weniger als vor einem Jahr, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote verharrte bei 9,1 Prozent. Die Schere im Währungsraum geht aber nach wie vor weit auseinander. Deutschland kommt nach einheitlicher europäischer Berechnungsweise mit 3,6 Prozent auf die niedrigste Arbeitslosenquote, gefolgt von Malta mit 4,2 Prozent. Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit in Griechenland mit 21,2 Prozent (im Juni), in Spanien liegt sie bei 17,1 Prozent.

STEUERZAHLER SCHÜTZEN: (London) Mit höheren Kapitalanforderungen will die Bank of England verhindern, dass bei einem Zusammenbruch einer britischen Bank erneut die Steuerzahler zur Kasse gebeten werden. Bis 2022 müssen die britischen Institute für diesen Zweck insgesamt noch vier Milliarden Pfund (5,2 Milliarden Franken) an zusätzlichen Eigenmitteln und Anleihen einsammeln. Damit werde sichergestellt, dass selbst grosse Banken nicht mehr zu gross sind, um sie untergehen zu lassen ("too big to fail"), sagte der Vize-Gouverneur der Bank of England, Jon Cunliffe. Allein zur Rettung der Royal Bank of Scotland sowie Lloyds waren während der Finanzkrise umgerechnet rund 85,4 Milliarden Franken an Steuergeldern geflossen. Die europäischen Regeln zur Bankenabwicklung sehen vor, dass bei einem Banken-Kollaps Anteilseigner und Gläubiger zuerst für die Verluste gerade stehen müssen ("bail-in"), bevor Geld der Steuerzahler fliesst.

MEHR WACHSTUM: (Athen) Die griechische Regierung sieht die heimische Wirtschaft im kommenden Jahr auf Erholungskurs. Das Bruttoinlandprodukt solle dann um 2,4 Prozent wachsen, heisst es in dem am Montag veröffentlichten Etatentwurf für 2018. Das wäre mehr als im laufenden Jahr, für das die EU-Kommission von 2,1 Prozent ausgeht. Die Arbeitslosenquote soll wegen der besseren Konjunktur auf 19,0 Prozent sinken, nach erwarteten 20,2 Prozent in diesem Jahr. Auch der Staatsüberschuss soll steigen, und zwar von 2,2 auf 3,57 Prozent. Dabei handelt es sich um den sogenannten Primärüberschuss, bei dem die Kosten für Altschulden nicht berücksichtigt werden.

GEELY ÜBERNIMMT SAXO BANK: (Kopenhagen) Der chinesische Autobauer Geely übernimmt die Mehrheit an der dänischen Saxo Bank. Der Eigentümer des schwedischen Autobauers Volvo stockt seine Beteiligung auf 51,5 Prozent auf. Zugleich kauft der finnische Finanzkonzern Sampo einen Anteil von 19,9 Prozent für 265 Millionen Euro. Nach Angaben von Sampo zahlt Geely den gleichen Preis. Die 1992 gegründete Saxo Bank zählt 1600 Beschäftigten in 18 Ländern. Sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 400 Millionen Euro an Erträgen und erzielte einen Reingewinn von etwa 40 Millionen Euro.

NISSAN WEITET RÜCKRUF AUS: (Yokohama) Der japanische Autobauer Nissan will mehr als 1,2 Millionen Fahrzeuge wegen unzulänglicher Sicherheitsüberprüfungen zurückrufen. Betroffen seien Autos, die zwischen Oktober 2014 und September 2017 für den japanischen Markt produziert und von nicht autorisierten Technikern abgenommen worden seien, teilte der zweitgrösste Hersteller des Landes am Montag mit. Nissan-Chef Hiroto Saikawa sagte, es werde etwa einen Monat dauern, um die Gründe für die unsachgemässen Sicherheitschecks aufzuklären. Er betonte, der Rückruf bedeute nicht, dass die Fahrzeuge nicht sicher seien. Die Aktie rutschte an der Börse in Tokio um 2,7 Prozent auf 1084 Yen ab und war damit grösster Verlierer im Auswahlindex Nikkei, der leicht zulegte.

(AWP)