DIGITALISIERUNG ALS CHANCE: (Zürich) Avenir Suisse sieht in der Digitalisierung Chancen für den Schweizer Arbeitsmarkt. Die liberale Denkfabrik sieht - wie die Gewerkschaften - Bedarf für neue Vorschriften. Im Vergleich zu den Gewerkschaften will Avenir Suisse losere Leitplanken setzen. Mit der Digitalisierung verschwimmen Grenzen zwischen Beruf und Privatleben, wie Avenir Suisse in einer Mitteilung schreibt. Darum seien die Vorschriften zur Zeiterfassung veraltet. Es brauche neue Regeln, wodurch die Arbeitszeiten flexibel und zeitgemäss ausgestaltet werden könnten. Die wöchentliche Höchstarbeitszeit etwa sollte nur noch im Jahresdurchschnitt erfüllt werden müssen. Für sogenanntes Crowdworking, bei dem Mitarbeiter extern sitzen und über Plattformen arbeiten, brauche es die Einführung des Status eines "selbstständigen Angestellten", sofern die Zahl der Plattform-Arbeiter grösser werde. Noch sei Plattform-Arbeit allerdings volumenmässig unbedeutend, schreibt Avenir Suisse.

NEUER CHEF: (Zürich) Die Bank EFG International erhält einen neuen Firmenchef. Anstelle von Joachim Straehle wird Giorgio Pradelli ab 1. Januar 2018 die Geschäfte der fünftgrössten Schweizer Privatbank leiten. Nach der erfolgreichen Integration der in den 1MBD-Skandal verwickelten Tessiner Bank BSI werde Joachim Straehle per Ende Jahr zurücktreten, wie EFG International mitteilte. Straehle stand knapp drei Jahre an der Spitze der Bank. Nach ihm folgt nun Giorgio Pradelli. Er übernahm bereits 2014 die Position des Deputy CEO im Unternehmen. Seit 2012 hat er als CFO den Vorsitz des Finanzbereichs inne.

MEHR FIRMENPLEITEN: (Zürich) Im vergangenen Monat haben in der Schweiz 420 Firmen Insolvenz angemeldet. Das sind 3,7 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Auf das Gesamtjahr dürften damit mehr Pleiten verzeichnet werden als 2016, schreibt die Gläubigervereinigung Creditreform. Die Zahl der "echten" Firmeninsolvenzen werde bis Ende Jahr voraussichtlich auf 4710 ansteigen, teilte die Vereinigung am Mittwoch mit. Im Vorjahr waren es noch 4648. Eine besonders starke Zunahme an Insolvenzen seit Jahresbeginn verzeichneten die Kantone Glarus (71,4 Prozent) und Graubünden (59,1 Prozent). Ebenfalls gestiegen war im September die Zahl der Privatkonkurse - und zwar um 8,7 Prozent auf 648 Fälle. Bis Ende Jahr werden es voraussichtlich 7780 Fälle sein und damit 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu den Konkursen werden in der Schweiz aber auch mehr Firmen neu gegründet. Im September waren es 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Netto - also die Löschungen abgezogen - wuchs die Zahl der neu registrierten Firmen gar um 25 Prozent auf 1265.

ZUKAUF IN RUSSLAND: (Basel) Die Coop-Tochter Transgourmet treibt ihre Entwicklung in Russland voran. Sie übernimmt ein russisches Gastronomiebelieferungsunternehmen. Der Preis wird nicht genannt. Transgourmet Central & Eastern Europe übernehme per sofort die russische OOO Targovy Dom Global Foods mit Sitz in Moskau, teilte Coop mit. Das Unternehmen hat 2016 einen Umsatz von 2 Milliarden Rubel (rund 33 Millionen Franken) erwirtschaftet und beschäftigt 250 Mitarbeiter. Beliefert werden Kunden aus der Gastronomie, Hotellerie sowie Kantinen.

UMZUG IN DIE MITTE: (Zürich) Die Warenhaus-Gruppe Globus zieht mit ihrem Hauptsitz zurück in die Zürcher Innenstadt: Die Zentrale wird künftig nicht mehr in Spreitenbach sein, sondern im Kreis 1. Rund 320 Mitarbeitende sind vom Umzug betroffen. Ein weiterer Stellenabbau ist damit nicht verbunden. Der neue Globus Hauptsitz wird in die Nähe der Bahnhofstrasse verlegt, oberhalb des heutigen Schild Modehauses, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umzug finde noch diesen Herbst statt, weil dann ohnehin der Mietvertrag des bisherigen Hauptsitzes in Spreitenbach auslaufe.

STRAFE FÜR AMAZON: (Brüssel) Die EU-Kommission verdonnert Amazon wegen illegaler Vergünstigungen in Luxemburg zu einer Steuernachzahlung von 250 Millionen Euro. Luxemburg habe dem Online-Händler unzulässige Vorteile in dieser Höhe eingeräumt, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Das sei nach den EU-Beihilfevorschriften verboten, weil Amazon dadurch wesentlich weniger Steuern zahlen musste als andere Unternehmen. Die unzulässigen Beihilfen müsse Luxemburg nun von dem Unternehmen zurückfordern. Gleichzeitig verwies die Brüsseler Behörde den prominenten Apple-Steuerfall an die Justiz. Irland habe anders als von der Kommission 2016 entscheiden, 13 Milliarden Euro an unrechtmässigen staatlichen Beihilfen noch nicht von Apple zurückgefordert. Deshalb gehe die Sache an den Europäischen Gerichtshof.

HACKERANGRIFF VIEL GRÖSSER: (Washington) Der gigantische Hackerangriff auf den US-Internetanbieter Yahoo im Jahr 2013 war noch wesentlich grösser als bislang bekannt. Von der Cyberattacke betroffen waren alle drei Milliarden Nutzerkonten. Dies teilte der US-Telekommunikationskonzern Verizon, der Yahoos Kerngeschäft Anfang des Jahres übernommen hatte, mit. Bislang war geschätzt worden, dass von dem Datendiebstahl rund eine Milliarde Nutzerkonten betroffen war. Verizon zufolge resultiert die Verdreifachung der betroffenen Konten aus "neuen Erkenntnissen" von Ermittlungen zu dem Hackerangriff, an denen auch Experten für digitale Forensik beteiligt waren. Die betroffenen Nutzer würden per E-Mail informiert, teilte die Internetsparte von Verizon mit. Bei dem Cyberangriff hätten die Hacker keine unverschlüsselt gespeicherten Passwörter oder Daten zu Bankkonten oder Kreditkarten entwendet.

STRENGERE REGELN: (Frankfurt) Die EZB-Bankenaufsicht fordert Geldhäuser im Währungsraum zu mehr Risikovorsorge für notleidende Darlehen auf. Mit neuen Richtlinien wollen die Kontrolleure dafür sorgen, dass es nicht erneut zum übermässigen Anwachsen von Problemkrediten in den Bankbilanzen kommt. Ab 2018 sollen Institute alle neu als notleidend eingestuften Darlehen schrittweise vollständig über Rückstellungen abdecken, wie die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt mitteilte. Dafür sollen ihnen je nach Art der Darlehen bis zu sieben Jahre Zeit gewährt werden.

KMU GLOBAL WETTBEWERBSFÄHIGER: (Genf) Dank regionalen Handelsabkommen reduziert sich die Kluft im Wettbewerb zwischen Grossunternehmen und KMU weltweit. Das geht aus einem Bericht des internationalen Handelszentrums (ITC) hervor. Nicht förderlich sei allerdings die nach wie vor zu isolierte Betrachtung von Handel und Investitionen, kritisiert die Organisation. So würden regionale Investitionsvereinbarungen, die sich ausschliesslich auf den Importwettbewerb beziehen, den Anteil an eingeführten Vorleistungen an den Exporten weniger stark erhöhen als weitreichendere Abkommen. Deshalb müssten Handel und Investitionen stärker integriert werden, heisst es. Das gelte auch für die Steuern. Die im Juni von 60 Ländern unterschriebene Konvention zur Bekämpfung der steuerlichen Optimierung von multinationalen Konzernen beispielsweise sei durchgeführt worden ohne die Handelsabkommen zu berücksichtigen, monierte ITC-Direktorin Arancha Gonzalez in Genf.

WENIGER JOBS: (Washington) Die US-Firmen haben wegen der jüngsten Wirbelstürme "Harvey" und "Irma" deutlich weniger Personal angeheuert als zuletzt. Im September entstanden insgesamt 135'000 neue Jobs, wie der Personaldienstleister ADP unter Berufung auf seine Umfrage unter Privatunternehmen mitteilte. Dies war der schwächste Zuwachs seit Oktober 2016. Von Reuters befragte Experten hatten mit 125'000 neuen Stellen gerechnet. Zugleich wurde die Zahl der im August entstandenen Arbeitsplätze um 9000 auf 228'000 leicht nach unten revidiert.

WIEDER SCHWARZ: (St. Louis) Der vor der Übernahme durch Bayer stehende US-Agrarkonzern Monsanto schreibt dank guter Geschäfte mit Saatgut für Sojabohnen und Mais wieder schwarze Zahlen. Im vierten Geschäftsquartal (bis Ende August) erzielte Monsanto einen Gewinn von 20 Millionen Dollar, wie das Unternehmen in St. Louis mitteilte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 191 Millionen Dollar angefallen. Der Umsatz kletterte um knapp fünf Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Der deutsche Chemieriese will den US-Rivalen für 66 Milliarden Dollar schlucken. Wegen umstrittener Unkrautvernichter und genmanipulierten Saatguts steht Monsanto allerdings stark in der Kritik und ist Ziel von Sammelklagen.

PEPSICO LEGT ZU: (Purchase) Die steigende Lust auf Chips und andere Snacks hat den Gewinn des US-Nahrungsmittelkonzerns Pepsico in die Höhe getrieben. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen nach Angaben vom Mittwoch im abgelaufenen Quartal 2,14 Milliarden Dollar und damit 150 Millionen mehr als vor Jahresfrist. Gute Geschäfte bei der Chips-Sparte Frito-Lay machten dabei einen Rückgang bei Limonaden und anderen Getränken mehr als wett. Der Umsatz legte um 1,3 Prozent auf 16,24 Milliarden Dollar zu.

GEWINNSPRUNG BEI TESCO: (London) Die grösste britische Supermarktkette Tesco hat nach einer Neuausrichtung einen Gewinnsprung erzielt. Im ersten Halbjahr schnellte das operative Ergebnis vor Sondereffekten überraschend stark um 27 Prozent auf 857 Millionen Euro nach oben. Erstmals seit der durch einen Bilanzskandal ausgelösten Krise im Jahr 2014 will Tesco nun wieder eine Abschlagsdividende von einem Pence zahlen, wie das Unternehmen mitteilte.

ABKÜHLUNG DES WACHSTUMS: (Dublin) Irland hat seine Wachstumsaussichten für 2018 leicht gestutzt. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) werde im kommenden Jahr wohl nur noch um 3,5 Prozent zulegen, teilte das Finanzministerium mit. Bislang war ein Plus von 3,7 Prozent in Aussicht gestellt worden. Für die darauffolgenden drei Jahren hoben die Experten ihre Prognose dagegen leicht an. 2021 werde sich das Wachstum dennoch auf ein Plus von 2,6 Prozent abgekühlt haben. Für 2017 geht die Regierung von einem BIP-Zuwachs von 4,3 Prozent und einer Arbeitslosenrate von 6,3 Prozent aus. Irland wurde 2010 nach einer Immobilien- und Bankenkrise mit milliardenschweren Hilfsprogrammen von EU und Internationalem Währungsfonds gestützt. Seit 2014 wächst die Wirtschaft des Landes stärker als in jedem anderen EU-Staat.

BLOCKCHAIN-PROJEKT VON BANKEN: (Frankfurt) Immer mehr Banken wollen durch den Einsatz der Blockchain-Technologie den Papierkram in der Handelsfinanzierung verringern und versprechen sich davon eine schnellere Abwicklung und geringere Kosten. Die Commerzbank, die Bank of Montreal (BMO), CaixaBank und die Erste Group sind einer 2016 gestarteten Initiative der Grossbank UBS und des IT-Konzerns IBM und beigetreten. Die Plattform mit dem Namen Batavia soll die Abwicklung grenzüberschreitender Transaktionen weitgehend automatisieren und weltweit Unternehmen jeglicher Grösse offenstehen, wie die beteiligten Unternehmen mitteilten. Anfang 2018 sollen erste Pilottransaktionen mit Kunden stattfinden. Beim Einsatz der Blockchain werden die Verträge in einem unveränderbaren Kontobuch digital erfasst, das von allen an einer Transaktion teilnehmenden Parteien eingesehen werden kann.

ABWRACKPRÄMIE SCHIEBT VERKÄUFE AN: (Berlin) Die Deutschen kaufen in diesem Jahr mehr Autos als von den Herstellern erwartet. Der Branchenverband VDA geht davon aus, dass bis Jahresende 3,5 Millionen Neuwagen verkauft werden, vier Prozent mehr als im Vorjahr. Bislang war die Industrie davon ausgegangen, dass es wie im Jahr zuvor 3,35 Millionen Neuzulassungen geben würde. In den ersten neun Monaten lag die Zahl trotz eines Rückgangs im September mit 2,6 Millionen rund zwei Prozent über dem Vorjahreswert, wie der Verband mitteilte. Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, sieht einen Grund für die steigenden Verkaufszahlen in Umstiegsprämien der Hersteller für ältere Dieselfahrzeuge.

MACHTVERLUST VON KALANICK: (San Francisco) Die Kontrolleure des Fahrdienstvermittlers Uber wollen die Macht des umstrittenen Firmengründers und Ex-Chefs Travis Kalanick begrenzen. Der Verwaltungsrat des US-Unternehmens beschloss seine eigene Vergrösserung um sechs auf 17 Posten und schaffte Stimmrechtsprivilegien von Kalanick und anderen frühen Miteignern ab. Das sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Geänderte Abstimmungsregeln erschweren Kalanick demnach eine Rückkehr auf den Chefsessel und sichern dessen kürzlich angetretenen Nachfolger Dara Khosrowshahi ab. Die Neuordnung könnte allerdings gerichtlich angefochten werden. Sie ist zudem abhängig vom angekündigten milliardenschweren Einstieg des japanischen Telekomkonzerns Softbank. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, eine Investorengruppe um Softbank, Dragoneer Investment Group und General Atlantic dürfe für 1,00 bis 1,25 Milliarden Dollar neue Uber-Aktien kaufen auf Basis eines Firmenwertes von 69 Milliarden Dollar.

FORD WILL SPAREN: (Detroit) Der zweitgrösste Autobauer der USA, Ford, will seine Kosten in den kommenden fünf Jahren um insgesamt 14 Milliarden Dollar senken. Zugleich sollen Investitionen aus der Produktion von Limousinen und von Verbrennungsmotoren abgezogen werden, um Elektro- und Hybridautos sowie mehr Lastwagen zu entwickeln. Das kündigte Konzernchef Jim Hackett an. Er zeigte sich zudem offen für weitere Partnerschaften bei der Entwicklung neuer Technologien. Massive Kostensenkungen, eine attraktivere Produktpalette und ein radikaler Strategieschwenk hin zu Elektromobilität und autonomem Fahren sollen das Unternehmen fit für die Zukunft machen, erklärte Hackett an einer Investorenkonferenz in New York.

EX-INTEL-CHEF TOT: (Santa Clara) Der langjährige Intel-Chef Paul Otellini ist tot. Der 66-Jährige sei am Montag nicht mehr aus dem Schlaf aufgewacht, teilte Intel am Dienstag (Ortszeit) im kalifornischen Santa Clara mit. "Wir sind zutiefst betroffen über Pauls Tod", erklärte Intel-Chef Brian Krzanich. "Er war die unerbittliche Stimme des Kunden in einem Meer von Ingenieuren, und er lehrte uns, dass wir nur gewinnen, wenn wir den Kunden an die erste Stelle setzen." Otellini gilt als eine treibende Kraft hinter dem Wechsel von Apple ins Intel-Lager mit seinen Mac-Computern. Ausserdem wehrte er bei Server-Chips den Angriff des kleineren Rivalen AMD ab, der Intel zeitweise mit innovativeren Technologien vor Probleme stellte.

SOLARENERGIE WÄCHST STÄRKER: (London) Der Einsatz von Solaranlagen ist im vergangenen Jahr weltweit erstmals stärker gestiegen als der anderer Energieträger. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zu den erneuerbaren Energien hervor. Das Wachstum bei der Wind- und Wasserkraft verlangsamte sich dagegen. Insgesamt machten erneuerbare Energien im Jahr 2016 zwei Drittel des Kapazitätszuwachses im Energiesektor aus. Verantwortlich für den Boom der Solarenergie ist der Analyse zufolge vor allem China. Rund 60 Prozent der Solarzellen weltweit werden inzwischen in der Volksrepublik hergestellt. Dort finden sich auch rund die Hälfte der Abnehmer. Es gibt aber auch immer wieder Kritik an der Billigpreis-Strategie chinesischer Anbieter.

(AWP)