MACHTWECHSEL BEI LEONTEQ: (Zürich) Die angeschlagene Fintech-Firma Leonteq sucht einen neuen Chef. Der bisherige Jan Schoch tritt per sofort von seiner Position zurück und verlässt zudem die Geschäftsleitung. Interimistisch übernimmt der bisherige Finanzchef die Führungsposition. Überraschend kommt das Sesselrücken in der Chefetage des Finanzdienstleisters nicht. Bereits vor rund einem Monat gab Leonteq bekannt, dass Schoch auf den 1. Oktober einen Vertreter bekommen solle, damit er sich verstärkt um die Strategie und den Kontakt zu den Kunden kümmern könne. Jetzt hat der Verwaltungsrat beschlossen, dass der Leonteq-Gründungspartner Schoch künftig dem Unternehmen nur noch beratend zur Seite stehen soll. Damit scheint neu der drittgrösste Aktionär, der Hedgefonds-Investor Rainer-Marc Frey, die Fäden zu ziehen.

JAPANER INVESTIEREN IN SWISS RE: (Zürich) Der Rückversicherungskonzern Swiss Re hat eine Milliardentransaktion bekanntgegeben. Demnach vereinbarte der zweitgrösste Rückversicherer der Welt den Einstieg von Japanern in das Geschäftssegment für Lebensversicherungen. Die japanische Versicherungsgruppe MS&AD Insurance habe mit Swiss Re einen Vertrag über die Investition von umgerechnet rund einer Milliarde Franken in das Geschäftssegment für geschlossene Lebensversicherungsbestände unterzeichnet, teile Swiss Re mit.

FUSION AUF DER KIPPE: (Zürich) Die geplante Fusion zwischen dem Basler Spezialchemiekonzern Clariant mit dem US-Mitbewerber Huntsman ist weiter in der Schwebe. Der Grossaktionär White Tale hat seine Beteiligung an Clariant ausgebaut. "Wir besitzen bereits mehr als 15 Prozent - und sind noch nicht am Ende", sagten zwei White-Tale-Vertreter der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". David Millstone und David Winter wollten keine Details nennen. Es seien aber deutlich über 15 Prozent. Die nächste Meldeschwelle liege bei 20 Prozent. Ihren Anteil wolle White Tale einsetzen, um die geplante Fusion mit dem US-Rivalen Huntsman zu verhindern. Ihr Kernanliegen sei, dass vor einem so wichtigen Entscheid alle Alternativen geprüft würden. Der im Mai angekündigte Zusammenschluss mit dem texanischen Unternehmen würde Clariant zur Nummer Zwei der Spezialchemiebranche mit einem Umsatz von 13,2 Milliarden Dollar machen.

EMS MIT UMSATZPLUS: (Domat/Ems GR) Die auf Polymere und Spezialchemikalien ausgerichtete Ems-Gruppe ist stärker gewachsen als der schwächelnde Gesamtmarkt. Der Konzern aus Graubünden steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten um 6,7 Prozent. Die Ems-Gruppe erwirtschaftete von Januar bis September insgesamt 1,6 Milliarden Franken, wie aus den vorgelegten Zahlen hervorgeht. Das Umsatzplus habe das Unternehmen vor allem dank innovativer Neugeschäfte erreicht. Denn der Markt insgesamt entwickle sich eher verhalten. Das gelte besonders für die Autoindustrie in China und USA. Wegen Versorgungsengpässen seien zudem die Preise für Rohstoffe in die Höhe geschnellt, weshalb EMS die Verkaufspreise für Kunden ebenfalls nach oben anpassen musste. Das von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Unternehmen bestätigt aber den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr und geht weiterhin von einem Nettoumsatz und Betriebsergebnis über Vorjahr aus.

UNTERSUCHUNG ERÖFFNET: (Zürich) Die Genfer Kantonalbank soll im letzten April Dividenden falsch gemeldet und die Amtsübernahme des neuen Verwaltungsratspräsidenten zu spät gemeldet haben. Die Six Exchange Regulation hat in diesem Zusammenhang am 4. Oktober eine Untersuchung gegen die Genfer Kantonalbank eröffnet, wegen möglicher Verletzung der Regelmeldepflichten, wie das Organ der Schweizer Börse Six Swiss Exchange mitteilte. Es sei offen, wie lange das Untersuchungsverfahren dauern soll. Die Six Exchange Regulation ist von der Schweizer Börse mit der Überwachung und Durchsetzung der Pflichten all jener Unternehmen betraut, deren Aktien an der Börse gehandelt werden.

AUF KURS: (Stans NW) Noch dieses Jahr sollen die ersten Kunden vom Nidwaldner Flugzeugbauer Pilatus den neuen Businessjet PC-24 geliefert erhalten. Der Fahrplan für die Zulassung durch die US- und europäischen Behörden sei entsprechend abgesprochen, teilte Pilatus am Freitag mit. Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA und ihr US-Pendant FAA koordinieren ihr Vorgehen bei der Zertifizierung, wie Pilatus-Verwaltungsratspräsident Oscar Schwenk auf Anfrage sagte. Seit drei bis vier Jahren arbeite man am Zulassungsprozess. Fast alle nötigen Anforderungen seien abgeleistet, der Plan in Absprache mit EASA und FAA sehe eine Zertifizierung im Dezember vor. In den nächsten vier Wochen würden voraussichtlich noch Testflüge mit den drei PC-24 Prototypen absolviert. Erst danach könnten die letzten Ingenieursberichte erstellt und eingereicht werden. Bislang kommen die Prototypen auf gesamthaft 1250 Flüge und rund 2000 Flugstunden. Man wolle keine Zertifizierung mit Einschränkungen, sagte Schwenk.

INVESTORENGELDER VERUNTREUT: (Vaduz) Die Liechtensteinische Landesbank AG (LLB) muss für das Fehlverhalten eines Ex-Mitarbeiters gerade stehen. Ein Gericht in London hat die zur LLB-Gruppe gehörende LLB Verwaltung (Schweiz) AG zu einer Strafe von rund 10 Millionen Euro verurteilt. Gegen den ehemaligen Mitarbeiter wurden Anfang 2015 in England zwei Klagen eingereicht. Der Fall geht auf das Jahr 2011 zurück. Der Mann hatte Investorengelder veruntreut, wie ein LLB-Sprecher auf Anfrage der sda sagte. Die Bank selber sei aber nicht in die betrügerischen Tätigkeiten involviert gewesen. Für die Geldstrafe werde voraussichtlich die Versicherung aufkommen. Das Londoner Gericht war die erste Instanz. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Bank prüft die Erhebung von Rechtsmitteln.

AMBITIONIERTE ZIELE: (Paris) Der französische Autobauer Renault tritt aufs Gaspedal: Mit einem neuen Strategieplan gibt Konzernchef Carlos Ghosn ambitionierte Wachstumsziele vor. Renault will seinen Absatz bis 2022 um mehr als 40 Prozent steigern und dann fünf Millionen Autos im Jahr verkaufen, wie Renault-Chef Ghosn am Freitag in Strategie für die Zeit bis 2022 . Im vergangenen Jahr hatte der Konzern fast 3,5 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Der Umsatz soll von 51 Milliarden Euro auf mehr als 70 Milliarden Euro klettern. Zugleich will Renault dank der Zusammenarbeit mit Nissan und Mitsubishi seine Produktionskosten drücken. Dies soll helfen, die operative Gewinn-Marge von 6,4 Prozent auf über 7 Prozent zu erhöhen. Sein Angebot an Elektrofahrzeugen will Renault deutlich ausbauen. Bis 2022 soll es acht Modelle mit reinem Elektroantrieb geben, doppelt so viele wie derzeit.

WENIGER GEWINN: (Luton) Dank des Sommerverkehrs ist der britische Billigflieger Easyjet im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr noch einmal glimpflich davongekommen. Der Rivale von Ryanair und Lufthansa rechnet mit einem bereinigten Vorsteuergewinn von 405 bis 410 Millionen Pfund (zirka 521 Millionen Franken) für die vergangenen zwölf Monate bis Ende September.Es wäre ein Minus zum Vorjahr von mindestens 17 Prozent. Zuletzt hatte Easyjet allerdings sogar einen Rückgang auf bis zu 380 Millionen Pfund befürchtet. Dennoch sackte die Aktie der Airline nach dem Handelsstart um mehr als ein Prozent ab.

FRIST VERLÄNGERT: (Berlin) Der Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin zieht sich hin. Die Angebotsfrist für die Techniksparte wurde zum zweiten Mal verlängert. Angebote sind nun noch bis zur übernächsten Woche möglich, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Technik-Tochter der Air Berlin mit etwa 1500 Beschäftigten wartet die konzerneigenen Flugzeuge sowie Maschinen anderer Fluggesellschaften. Die Verhandlungen mit der Lufthansa und mit Easyjet über einen den Verkauf des Fluggeschäfts gehen derweil weiter. Das Geschäft soll bis zum kommenden Donnerstag (12. Oktober) unter Dach und Fach gebracht werden. Die Lufthansa will insgesamt 93 der noch 134 Flugzeuge übernehmen, Easyjet 27 bis 30.

AUFWÄRTSTREND GEBREMST: (Washington) Die US-Wirtschaft hat wegen der Hurrikane "Harvey" und "Irma" erstmals seit sieben Jahren Stellen abgebaut. Firmen und Staat zählten im September zusammen 33'000 Stellen weniger als im Vormonat, wie die Regierung in Washington mitteilte. Vor allem im Gastgewerbe und in der Freizeitbranche fielen Stellen weg. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit 90'000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote sank im September auf 4,2 Prozent, den niedrigsten Wert seit Februar 2001. Die Wirbelstürme hatten vor allem in Texas und Florida gewütet. Dem Arbeitsministerium zufolge konnten wegen des schlechten Wetters 1,5 Millionen Beschäftigte nicht ihren Job antreten, während 2,9 Millionen zu Teilzeit gezwungen waren. Experten rechnen damit, dass die Delle nur vorübergehend ist.

NETFLIX ERHÖHT PREISE: (Los Gatos) Der Internet-Videodienst Netflix erhöht seine Preise. Das kalifornische Unternehmen bestätigte am Donnerstag Medienberichte, wonach Kunden in den USA künftig etwa zehn Prozent mehr für das gängigste Abo-Modell zahlen müssen. Bei Börsianern kam das gut an, die Aktie legte um über fünf Prozent zu. Netflix führt Preiserhöhungen auch in anderen Ländern durch. So machten Preisaufschläge in Australien vor einigen Wochen flächendeckend Schlagzeilen. Neben Australien, den USA plant das Unternehmen ebenfalls Erhöhungen in Europa.

REAKTION NACH KRITIK ( San Francisco) Nach heftiger Kritik mehrerer Organisationen sowie aus der Politik wird der US-Spielwarenhersteller Mattel seinen digitalen Assistenten für Kinder nicht auf den Markt bringen. Mattel erklärte in einer E-Mail, nach einer erneuten gründlichen Prüfung des Produkts Aristotle sei entschieden worden, dass es nicht zur "neuen Technologie-Strategie von Mattel" passe. Daher werde der intelligente Lautsprecher, der sich besonders an den Bedürfnissen von Kindern orientiert und ausserdem mit einer Kamera ausgestattet ist, nicht verkauft. Mattel hatte Aristotle im Januar als kinderfreundliche Alternative zu Geräten wie Echo von Amazon und Home von Google angepriesen. Das Gerät funktioniert wie die Assistenten der Technologiekonzerne, erkennt Stimmen und nimmt Befehle entgegen.

NEUES HYBRID-ELEKTRO-FLUGZEUG: (New York) Mit Unterstützung des Luftfahrtriesen Boeing will ein Start-up aus den USA auch in der Flugzeugindustrie das Zeitalter der Elektromobilität einläuten. Das Unternehmen Zunum Aero will bis zum Jahr 2022 ein hybridbetriebenes Elektroflugzeug für kurze Strecken von bis zu 1100 Kilometer auf den Markt zu bringen. Dieses solle 80 Prozent weniger Schadstoffe und Lärm verursachen, kündigte die Firma an. Mit ersten Testflügen will Zunum Aero bereits 2019 beginnen. Das Flugzeug soll Platz für zwölf Passagiere haben und eine Geschwindigkeit von knapp 550 Kilometern pro Stunde erreichen. Damit will Zunum Aero vor allem in das Kurzstreckensegment vorstossen.

(AWP)