ARBEITSMARKT: (Bern) Im September haben etwas mehr Menschen wieder Arbeit gefunden. 133'169 Personen waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als Arbeitslose registriert. Das sind 2409 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,0 Prozent. Sie liegt damit seit Juni gleich hoch, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco mitteilte. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 9506 Personen oder 6,7 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit ging im September gegenüber dem August um 5,6 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Rückgang mit 11,6 Prozent deutlich grösser. Bei den 50-Jährigen und älteren verringerte sich die Arbeitslosigkeit leicht um 0,5 Prozent gegenüber dem August und um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

SOLIDES WACHSTUM: (Genf) Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat in den 9 Monaten seit Anfang Jahr den Umsatz um 6,8 Prozent auf 3,76 Milliarden Franken steigern können. Dabei kamen dem Konzern nicht zuletzt die jüngste Normalisierung des Frankens sowie Zukäufe zugute. Auf vergleichbarer Basis betrug das Plus lediglich 3,5 Prozent. Überdurchschnittlich stark wuchs die Division Aromen mit Verkäufen von 2,02 Milliarden Franken. Die kleinere Division Riechstoffe legte um 2,2 Prozent auf 1,74 Milliarden Franken zu. Das Unternehmen erklärt die Steigerung unter anderem auch mit erfolgreichen Preiserhöhungen, mit der Givaudan den Anstieg der Produktionskosten ausgleichen konnte. Mit diesem Resultat hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten ziemlich genau erfüllt.

MEHR UMSATZ: (Zug) Die Schrauben- und Logistikfirma Bossard mit Sitz in Zug hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ihr Wachstum fortgesetzt. Der Umsatz stieg um 12,4 Prozent auf 194,6 Millionen Franken. Alle drei Märkte Europa, Amerika und Asien trugen zum Wachstum bei. Gut lief das Geschäft insbesondere in Europa, das mehr als die Hälfte des Umsatzes der Gruppe ausmacht. Das Umsatzplus im Quartal betrug 12,5 Prozent auf 111,3 Millionen Franken, wie die Bossard-Gruppe mitteilte. Im Amerikageschäft profitierte Bossard laut eigenen Angaben von der Kooperation mit dem grössten US-Elektrofahrzeughersteller sowie der Trendwende bei der Nachfrage im Agrotechnikbereich. Der Umsatz stieg um 11,1 Prozent auf 52,0 Millionen Franken.

NEUE MÄRKTE: (Burgdorf) Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed hat jüngst drei weitere Tochtergesellschaften in Belgien, Spanien und Polen gegründet. Der Konzern erhofft sich davon neue Absatzmärkte für seine Insulinpumpen. In den drei Ländern gibt es gemäss einer Mitteilung rund 600'000 Typ-1-Diabetiker. Bereits im vergangenen Jahr errichtete Ypsomed Ableger in Tschechien und Australien. Die neue Insulinpumpe mylife YpsoPump, die als besonders handlich beschrieben wird, ist seit August 2016 in mehreren europäischen Ländern auf dem Markt und gewinnt den Angaben zufolge erste Marktanteile. Im laufenden Monat soll die Pumpe auch in der Schweiz lanciert werden.

KAUFABSICHTEN: (Hallau SH) Die Rimuss-Kellerei im schaffhausischen Hallau wechselt wahrscheinlich bald den Besitzer: Das Bündner Weinbauunternehmen Davaz aus Fläsch will das Hallauer Familienunternehmen kaufen und hat eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben. Ziel sei es, die Produktion und die Arbeitsplätze in Hallau zu erhalten, teilte die Davaz Holding AG mit. Als Grund für den geplanten Besitzerwechsel wird der zunehmend umkämpfte Traubensaft- und Weinmarkt genannt. Aber auch der Betrugsfall vom Frühling habe bei Rimuss dazu geführt, einen Verkauf ins Auge zu fassen. Ein Kadermitarbeiter hatte grosse Summen veruntreut und sich daraufhin selber angezeigt. Die abgezweigten Gelder wurden offenbar in ein Frauenfussball-Team gesteckt. Die Strafuntersuchung ist noch nicht abgeschlossen.

EXPANSION: (Lausanne) Der Energiekonzern Alpiq wird immer mehr zum Verkehrstechnik-Spezialisten. Er übernimmt das britische Bahntechnikunternehmen Lundy Projects mit Sitz in Stockport nahe Manchester. Den Preis nennt Alpiq in der Mitteilung nicht. Lundy Projects beschäftigt 160 Mitarbeitende an fünf Standorten. Durch den Zukauf wird Alpiq gemäss eigenen Angaben die Nummer 1 in der Fahrleitungstechnik in Europa. Alpiq ist bisher bereits in der Planung, Errichtung und Instandhaltung von Bahntechnik- und Bahnstromanlagen tätig sowie der Elektrifizierung von Fern- und Nahverkehrsmitteln. Zu den grössten Projekten zählen etwa der Gotthard-Basistunnel sowie Arbeiten an der Hochgeschwindigkeitsstrecke Mailand-Genua. Der Zukauf ist Teil der Strategie, sich vom Stromproduzenten zu einem Dienstleister zu entwickeln und in Wachstumsmärkte zu investieren.

STRASSENVERKEHR: (Neuenburg) Im September sind etwas weniger neue Autos und Lastwagen auf die Strassen gelangt als noch im Vorjahresmonat. Das Total der Inverkehrsetzungen ging um 6,1 Prozent auf 31'720 zurück. In den ersten neun Monaten ist die Zahl mit 312'992 aber fast konstant geblieben (-0,1 Prozent), wie das Bundesamt für Statistik mitteilte. Das grösste Plus verzeichneten im September Personentransportfahrzeuge mit einem Plus von 13,9 Prozent, während die Inverkehrsetzung von Industriefahrzeugen um 27,4 Prozent zurückging.

PROGNOSE ANGEHOBEN: (Washington) Der Internationale Währungsfonds setzt auf eine weitere Erholung der Weltwirtschaft und hat seine Wachstumsprognose leicht angehoben. Demnach werde die weltweite Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,6 Prozent und im nächsten Jahr um 3,7 Prozent nach oben gehen. Die neue Prognose stellte der IWF in Washington vor. Damit wurde eine frühere Prognose vom Juli leicht um jeweils 0,1 Prozentpunkte nach oben korrigiert. 2016 war die Weltwirtschaft um 3,1 Prozent gewachsen. Die Eurozone, Japan, China, die aufstrebenden Länder Osteuropas und Russland treiben den Trend nach oben. Dagegen sieht der IWF für die USA, Grossbritannien und Indien schwierigere Zeiten heraufziehen.

FÜNF MAL SO VIEL: (Miami) Windparks auf dem offenen Meer könnten einer Studie zufolge deutlich mehr Energie produzieren als Turbinen an Land und womöglich in bestimmten Jahreszeiten den gesamten Weltbedarf decken. Forscher der Carnegie Institution for Science veröffentlichten Studienergebnisse, wonach durch die höheren Windgeschwindigkeiten auf dem offenen Ozean dort fünf Mal mehr Strom produziert werden könnte als an Land. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht. Für ihre Untersuchung arbeiteten die Forscher mit Computermodellen. Dazu verglichen sie die Produktivität grosser Windparks in Kansas mit imaginären Anlagen im offenen Meer.

KOSTENEINSPARUNGEN: (München) VW will sein Händlernetz in Europa straffen und die Kosten für das klassische Geschäft in den Autohäusern kräftig senken. "Es geht darum, Kosten offensiv aus dem Handel zu nehmen", sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann in München. Profitabilität und Effizienz liessen sich im Schnitt um zehn Prozent steigern. Als Beispiel führte der VW-Vertriebschef schnellere Werkstattdurchgänge an: Mit Hilfe neuer IT könnten hier künftig 60 bis 70 Prozent der Zeit eingespart werden. Damit könnten auch Entlassungen folgen. Ein durchschnittlicher Handelsbetrieb in Europa habe 35 Mitarbeiter, von denen über die Zeit etwa vier nicht mehr benötigt oder für andere Aufgaben eingesetzt würden. Die Anpassungen im derzeit rund 3000 Betriebe umfassenden Händlernetz in Europa sollen sich für die verbleibenden Vertriebspartner auszahlen. Ziel sei eine Umsatzrendite von zwei Prozent.

PRODUKTION LEGT ZU: Die britische Industrie hat im August ihren Aufwärtstrend bestätigt. Die Produktion wuchs erneut um 0,4 Prozent zum Vormonat. Eine kräftigere Steigerung gab es zuletzt im Dezember 2016, wie das Statistikamt in London mitteilte. Das Plus fiel doppelt so stark aus wie von Ökonomen vorhergesagt. Die sinkende Autoproduktion wurde durch eine steigende Fertigung von Metallprodukten und in der Pharmaindustrie mehr als wettgemacht. Die Industrie macht etwa 13 Prozent der britischen Wirtschaftsleistung aus.

GRÜNES LICHT: (Helsinki) Die finnische Regierung gibt dem staatlichen Energiekonzern Fortum freie Hand für den geplanten Einstieg beim Düsseldorfer Versorger Uniper. "Das ist eine reine Unternehmensentscheidung", sagte Wirtschaftsminister Mika Lintila. Die Regierung werde nicht eingreifen. Der Minister wies damit Spekulationen zurück, das milliardenschwere Angebot Fortums unter die Lupe zu nehmen. Der Konzern will von E.ON für 22 Euro je Aktie ein Paket von 47 Prozent der Uniper-Anteile übernehmen und diesen Preis auch für die restlichen Aktien bieten. Uniper lehnt den Vorstoss ab. Uniper ist an den umstrittenen Plänen für die Gaspipeline Nordstream 2 beteiligt, die Erdgas von Russland nach Westeuropa pumpen soll. Schweden und Dänemark haben sich kritisch zu dem Projekt unter der Führung der russischen Gazprom geäussert, Finnland hat eine neutrale Haltung eingenommen.

INVESTITIONSSPRITZE: (Stuttgart) Der Lastwagen-Bauer Daimler will in den kommenden fünf Jahren rund 600 Millionen Euro in sein zuletzt schwächelndes brasilianisches Nutzfahrzeuggeschäft stecken. Die Investitionen sollen in die Fahrzeugpalette, die Vernetzung von Fahrzeugen sowie in die beiden grössten Werke im Land fliessen, wie der Konzern in Stuttgart mitteilte. Bis 2022 sollen die beiden Werke in Sao Bernardo Do Campo und in Juiz de Fora so wettbewerbsfähiger werden. Daimler ist in Brasilien seit 60 Jahren aktiv und der grösste Nutzfahrzeughersteller für Lkw und Busse in Lateinamerika.

UNRENTABLES GESCHÄFT: (Espoo) Nokia gibt die weitere Entwicklung seiner 45'000 Dollar teuren Profi-Kamera für Inhalte in virtueller Realität auf und streicht fast ein Drittel der Stellen in der Hardware-Sparte. Von den rund 1090 Mitarbeitern bei Nokia Technology sollen bis zu 310 gehen, wie der Telekom-Ausrüster mitteilte. Nokia hatte die runde Kamera mit dem Namen Ozo im Jahr 2015 zunächst für 60'000 Dollar vorgestellt, Disney und Sony Pictures waren unter den ersten Kunden. Das Geschäft mit virtueller Realität habe sich jedoch nicht so dynamisch wie erwartet entwickelt, räumte Nokia nun ein. Das Wachstum des Marktes für virtuelle Realität, bei der man komplett in künstliche Welten eintaucht, ist bislang insgesamt unter den Erwartungen geblieben.

ENTLASSUNGEN: (London) Der britische Rüstungskonzern BAE Systems will bis zu 1950 Arbeitsplätze streichen. Der Grossteil der Stellen falle in der Militärsparte weg, wie das Unternehmen mitteilte. In Gewerkschaftskreisen hatte es zuvor geheissen, von den Kürzungen seien vor allem zwei Fabriken im Norden Englands betroffen, wo das Kampfflugzeug Eurofighter Typhoon gefertigt wird. BAE hat die Produktion des Jets bereits gedrosselt. BAE Systems beschäftigt 34'600 Menschen in Grossbritannien. Zuletzt hatte das Emirat Katar 24 Typhoon bestellt. Für den Kampfflieger, der ein gemeinsames Projekt der Unternehmen BAE, Airbus und Finmeccanica ist, gab es in diesem Jahr weniger Bestellungen als für den Rivalen Rafale, den der französische Konzern Dassault Aviation produziert.

(AWP)