MILLIARDENKOSTEN: (Zürich) Die Hurrikan-Saison in den USA und der Karibik sowie die Erdbeben in Mexiko kommen Swiss Re teuer zu stehen. Der Rückversicherer rechnet für das dritte Quartal mit Gesamtkosten von rund 3,6 Milliarden Dollar. Die gesamten versicherten Schäden durch die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" und der Erdbeben in Mexiko werden derweil auf rund 95 Milliarden Dollar geschätzt, wie Swiss Re mitteilte. Die noch bis im November laufende Hurrikan-Saison zählt in den USA bereits jetzt zu den verheerendsten seit es Aufzeichnungen dazu gibt. Ab Ende August haben sich die Ereignisse in der Karibik und im Südosten der USA überschlagen.

MEHR LOHN AUF DEM BAU: (Bern) Trotz des Booms in der Baubranche sind die Löhne für Bauarbeiter seit drei Jahren nicht mehr gestiegen. Eine Lohnerhöhung sei deshalb dringend nötig, fordern die Gewerkschaften Unia und Syna. In der Schweiz stünden so viele Kräne wie noch nie, sagten Gewerkschaftsvertreter an einer Medienkonferenz in Bern. Die Ertragslage der Baufirmen habe sich deutlich gebessert. So hätte eine Baufirma im Jahr 2015 auf einen Bauarbeiter heruntergerechnet im Schnitt 9000 Franken Gewinn erzielt. Der Baumeisterverband sagte auf Anfrage, angesichts des bereits hohen Lohnniveaus und der unsicheren Marktperspektiven sehe der Verband derzeit wenig Spielraum für Lohnerhöhungen.

NEUER BÖRSENGANG: (Opfikon ZH) Die Gebäudetechnikgruppe Poenina plant den Gang an die Schweizer Börse. Mit dem Geld aus dem Börsengang will die Gruppe, die auch im Dachdecker- und Spenglereigeschäft tätig ist, weitere Firmen kaufen. Damit will Poenina den Anteil in einem fragmentierten Markt erhöhen. Derzeit besteht die Poenina-Gruppe aus neun Gesellschaften und ist mit rund 450 Mitarbeitern an zehn Standorten in der Deutschschweiz präsent. Poenina hat 2016 einen Umsatz von 114,4 Millionen Franken und einen Betriebsgewinn EBIT von 7,8 Millionen Franken erzielt. Beim Börsengang sollen 850'000 Aktien bei Investoren platziert werden. davon stammen bis zu 350'000 Aktien von Firmengründer Jean Claude Bregy, der 78,5 Prozent an Poenina hält. Wieviel Geld Poenina aus dem Börsengang zufliesst, ist noch nicht bekannt.

MUSIK HUG WIRD ÜBERNOMMEN: (Zürich) Musik Hug wird vom Luzerner Familienunternehmen Musikpunkt AG übernommen. Der Name Musik Hug soll mit den neuen Eigentumsverhältnissen bestehen bleiben und auch ein Stellenabbau sei nicht vorgesehen. Es entstehe das führende Musikhaus der Schweiz mit fast 200 Mitarbeitenden, elf Standorten und einem attraktiven Online-Angebot, schreiben Musik Hug und Musikpunkt in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

WERK IN CHINA: (Genf) Der Aromen- und Riechstoffkonzern Givaudan hat den Grundstein für das neue Produktionszentrum in China gelegt. Mit 100 Millionen Franken ist es die bisher grösste Investition des Unternehmens in das Riechstoffgeschäft in dem asiatischen Land. 2020 soll der Betrieb in der Provinz Jiangsu aufgenommen werden wie es in einer Mitteilung des Genfer Unternehmens heisst. Insgesamt wird die hoch automatisierte Produktionsanlage rund 76'000 Quadratmeter umfassen.

KARTELLVERDACHT: (Stuttgart) Im Fall des Kartellverdachts gegen die deutsche Autoindustrie hat der Daimler-Konzern bei den EU-Behörden den Status als Kronzeuge beantragt. Man könne das nun öffentlich machen, sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag und bestätigte damit, worüber lange spekuliert worden war. Bei BMW durchsuchten zudem Mitarbeiter der EU-Kommission die Konzernzentrale. Bei der EU-Kommission läuft derzeit eine Voruntersuchung zu den Vorwürfen. BMW und Daimler sowie VW samt Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang in geheimen Zirkeln über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben.

ZWEI FAVORITEN: (Washington) Im Rennen um den künftigen Chefposten bei der US-Notenbank Fed kristallisieren sich mit Jerome Powell und Kevin Warsh zwei heisse Kandidaten heraus: Fed-Direktor Powell hat der Zeitung "Politico" zufolge dabei die Nase vorn. Doch auch das ehemalige Notenbank-Führungsmitglied Warsh gilt weiter als aussichtsreicher Bewerber. US-Präsident Donald Trump will bald entscheiden, auf wen seine Wahl für das wichtige Amt an den geldpolitischen Schalthebeln gefallen ist. Doch hat er sich offenbar noch nicht festgelegt, wie Reuters von einer mit dem Vorgang vertrauten Person erfuhr: "Ich denke, er neigt noch keinem Kandidaten zu."

RAZZIA BEI KOBE STEEL: (Tokio) Wegen eines Skandals um gefälschte Inspektionsdaten ist der japanische Stahlriese Kobe Steel Ziel einer Razzia geworden. Laut japanische Medien durchsuchten Vertreter einer Kommission für die Einhaltung der Japanischen Industriestandards (JIS) Büroräume von Kobe Steel. Die Nummer drei der Branche hatte eingeräumt, dass Mitarbeiter bei Aluminium-, Kupfer- und Eisenpulverprodukten zur Verwendung in Autos, Zügen, Flugzeugen sowie militärischer Ausrüstung Inspektionsdaten etwa zur Materialstärke gefälscht hatten. Auch der zweitgrösste japanische Autobauer Nissan hatte zugegeben, dass Inspektionen in Fabriken im Inland von unqualifiziertem Personal vorgenommen worden seien. Bis auf weiteres werde die Fertigung fürs Inland in allen sechs Fabriken ausgesetzt.

MASSIVE LOHNKÜRZUNG: (Berlin) Piloten der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin drohen bei einem Wechsel zur Lufthansa-Tochter Eurowings Gehaltseinbussen von mehr als 40 Prozent. Diese Zahl bestätigte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Die Gewerkschaft hatte in einem Gehaltsvergleich die Verdienste der Besatzungen von Airlines verglichen. Es habe einen Grund, dass Air Berlin insolvent gegangen sei, auch wegen der Personalkosten habe die Airline Geld von Etihad gebraucht, sagte Eurowings-Chef Thorsten Dirks dazu. Nach seinen Angaben verdienen Piloten, die von Air Berlin zur Eurowings wechseln, im Durchschnitt acht bis zehn Prozent weniger, in der Spitze könne der Unterschied natürlich grösser sein.

FLIEGER BESCHLAGNAHMT: (Reykiavik) Ein Flugzeug der insolventen Air Berlin darf auf Island nicht mehr abheben. Die deutsche Fluggesellschaft habe Flughafengebühren nicht gezahlt, teilte der Betreiber des internationalen Flughafens Keflavik, Isavia, mit. Der Rückflug nach Düsseldorf wurde gestrichen. Laut Isavia waren die Gebühren bereits vor dem Insolvenzantrag von Air Berlin im August fällig. Air Berlin entgegnete, nach geltendem Recht müssten eventuell bestehende Forderungen aus der Vor-Insolvenz-Zeit zur Insolvenztabelle angemeldet werden. Darauf habe man den Flughafen Keflavik bereits mehrfach hingewiesen. Alle Passagiere des betroffenen Fliegers hätten trotz des Ausfalls allerdings noch in der Nacht Island verlassen können. Sie wurden umgebucht.

DUMPING-UNTERSUCHUNG: (Brüssel/Peking) Die EU prüft, ob chinesische Firmen Elektro-Velos in Europa nur dank unfairer Beihilfen zu Niedrig-Preisen anbieten können. Die EU-Kommission leitete die Untersuchung einer Beschwerde ein, die der Europäische Fahrradhersteller-Verband (EBMA) Anfang Oktober eingereicht hatte. Es gebe genügend Hinweise, die eine solche Prüfung rechtfertigten, hiess es. Sie soll binnen 15 Monaten abgeschlossen sein. Das chinesische Handelsministerium reagierte umgehend und warnte, die EU solle das Thema nicht zu einem neuen Fall von Handelsprotektionismus heranwachsen lassen. China jedenfalls werde die legitimen Interessen der Firmen des Landes resolut schützen.

AUF SCHRUMPFKURS: (Amsterdam) Der niederländische Navigationsgerätehersteller TomTom kämpft weiter mit schrumpfenden Geschäften. Nach einem überraschend starken Umsatzrückgang im vergangenen Quartal korrigierte das Management seine Erwartungen fürs Gesamtjahr nach unten. Wegen des Umbaus im Geschäft mit Sportprodukten - etwa Datengeräte für Läufer und Golfer - erwartet TomTom für dieses Jahr nur noch 900 Millionen Euro Umsatz. Bisher lag die Prognose bei rund 925 Millionen. Die Restrukturierungskosten führten im abgelaufenen Vierteljahr zu einem Verlust von 5,3 Millionen Euro. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 218 Millionen und lag damit unter den Erwartungen von Analysten.

APPLE MIT NAMENSSTREIT: (San Francisco) Apple muss um den Namen der neuen animierten Emoji bei seinem kommenden iPhone X vor Gericht kämpfen. Ein in Japan lebender amerikanischer App-Entwickler wirft dem Konzern in einer Klage vor, seine Rechte auf den Markennamen "Animoji" zu verletzen. So heisst die iPhone-Funktion, bei der Nutzer Sprachnachrichten mit animierten 3D-Emoji verschicken können, die dabei exakt ihre Mimik nachahmen. Apple nutzt dafür das Gesichtserkennungs-System, mit dem man das neue Telefon auch entsperren kann.

DAIMLER ABGEBREMST: (Stuttgart) Die Kosten für die Nachrüstung von Dieselautos haben den Gewinn von Daimler im dritten Quartal belastet. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) sank von Juli bis September um 14 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro. Der Autobauer hatte im Juli angesichts der Diskussion über Diesel-Fahrverbote und überhöhte Stickoxid-Werte die Nachbesserung von drei Millionen Mercedes-Benz-Autos in Europa beschlossen. Die dafür erwarteten Kosten von 223 Millionen Euro wurden im dritten Quartal verbucht. Darüber hinaus belasteten Ausgaben für eine weitere Rückrufaktion in Höhe von 230 Millionen Euro und Entwicklungskosten das Ergebnis der grössten Sparte Mercedes-Benz Cars. Unter dem Strich erwirtschaftete der Weltmarktführer im Premiumsegment ein Konzernergebnis von 2,26 Milliarden Euro, 17 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Und das bei einem Umsatzplus von sechs Prozent auf 40,8 Milliarden Euro.

LASTWAGENGESCHÄFT BRUMMT: (Stockholm) Der schwedische Nutzfahrzeughersteller Volvo hat dank einer guten Nachfrage nach Camions deutlich mehr verdient. Im dritten Quartal konnte der Konzern den Gewinn gemessen am Vorjahreszeitraum auf 5,5 Milliarden schwedische Kronen (660 Millionen Franken) mehr als verdoppeln. Vor einem Jahr hatte indes eine Kartellstrafe belastet, der Vergleichsmassstab lag daher niedrig. Aber auch ohne den Sondereffekt fielen die Zahlen gut aus: Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn stieg auf 7,0 Milliarden schwedische Kronen - 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg im dritten Quartal ferner um zwölf Prozent auf gut 77 Milliarden Kronen.

ENDE EINER ÄRA: (Adelaide) In Australien ist am Freitag das letzte im Land produzierte Auto vom Band gerollt: ein Wagen der Traditionsmarke Holden. Der zum General Motors-Konzern gehörende Autobauer Holden baut seine Autos künftig in anderen Ländern. Das letzte Auto, ein roter Viertürer mit Stufenheck, rollte am Freitag vom Band. Er soll in ein Museum kommen. GM verkauft die Holden-Modelle in anderen Ländern unter der Marke Chevrolet. Durch die Schliessung verlieren 995 Menschen ihre Jobs. Die Produktion in Adelaide im Bundesstaat South Australia wurde bereits seit 2013 zurückgefahren, rund 5000 Arbeitsplätze sind insgesamt weggefallen. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges beschäftigte Holden 24'000 Menschen. Die Schliessung des Werks ist das Ende einer Ära: Holden war 1856 als Sattlerei gegründet worden und stellte 1948 das erste Auto in Massenfertigung in Australien her.

UNZULÄNGLICHE SICHERHEITSCHECKS: (Tokio) Der Skandal um unzulängliche Sicherheitschecks bei der Endabnahme von neuen Autos bei Nissan reicht einem Bericht zufolge mindestens 20 Jahre zurück. Ein Nissan-Sprecher lehnte es am Freitag ab, einen entsprechenden Bericht des Senders NHK zu dementieren oder zu bestätigen. Erst am Donnerstag hatte der zweitgrösste japanische Autobauer angekündigt, die Produktion für den inländischen Markt vorübergehend zu stoppen, weil bei Untersuchungen erneut Mängel bei der Endkontrolle festgestellt worden seien. Nissan-Chef Hiroto Saikawa sagte, es werde mindestens zwei Wochen dauern, um den Problemen auf den Grund zu gehen und die Abläufe zu verbessern. Nissan hatte unlängst bereits den Rückruf von mehr als 1,2 Millionen Autos angekündigt, weil diese in den vergangenen drei Jahren von nicht autorisierten Inspektoren abgenommen wurden.

TIEFROTE ZAHLEN: (Stockholm) Der Netzwerkausrüster Ericsson ist im Zuge seiner Sanierung noch tiefer in die roten Zahlen gestürzt. Wegen hoher Kosten für den Konzernumbau stand im dritten Quartal unter dem Strich ein Verlust von 4,3 Milliarden Schwedischen Kronen (516 Millionen Franken). In den Monaten Juli bis September musste Ericsson auch im laufenden Geschäft Federn lassen. Beim operativen Ergebnis reichte es diesmal nur für eine Null - auch wenn man Sonderfaktoren wie Sanierungskosten herausrechnet. Hier hatte im Vorjahreszeitraum noch ein Plus von 1,6 Milliarden Kronen gestanden. Eine Ursache für den Ergebniseinbruch im laufenden Geschäft waren rückläufige Einnahmen. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 47,8 Milliarden Kronen. Zudem summierten sich die Umbaukosten auf 2,8 Milliarden Kronen. Im Gesamtjahr sollen es 9 bis 10 Milliarden Kronen werden.

MEHR UMSATZ: (Düsseldorf) Der deutsche Handelskonzern Metro hat im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz gesteigert. Die Erlöse stiegen von Juli bis September um 0,7 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Bereinigt um Eröffnungen und Schliessungen von Märkten lag das Plus bei 0,5 Prozent, wie Metro am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Metro profitierte mit seinen Grossmärkten dabei auch vom wachsenden Geschäft mit der direkten Belieferung seiner Kunden etwa aus der Gastronomie.

(AWP)