TEUERUNG FRISST LOHNPLUS: (Zürich) Die Löhne sollen 2018 durchschnittlich um 0,7 Prozent steigen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der UBS unter 341 Unternehmen. Allerdings dürfte dieser Anstieg durch eine Teuerung von 0,6 Prozent fast ganz aufgefressen werden. Die Reallöhne stagnieren damit mit +0,1 Prozent beinahe. Bereits im laufenden Jahr betrug der Nominallohnanstieg 0,7 Prozent. Wegen einer tieferen Teuerung dürfte der Reallohnzuwachs aber höher ausfallen als 2018. In den letzten Jahren hätten die Unternehmen trotz Deflation von Lohnsenkungen abgesehen, schreibt die UBS. Deshalb zögerten sie nun mit einer starken Erhöhung.

POSITIVE AUSSICHTEN: (Zürich) Nach schwierigen Jahren befindet sich der Schweizer Tourismus laut KOF wieder im Aufwind: In der laufenden Sommersaison 2017 dürfte die Zahl der Übernachtungen um 4,7 Prozent steigen, in der bevorstehenden Wintersaison soll das Wachstum der Logiernächte mit 3,6 Prozent robust ausfallen. Die KOF Konjunkturforschungsstelle sieht in ihrer halbjährlichen Tourismus-Prognose für den kommenden Winter insbesondere "eine kräftige Nachfrageerholung bei den ausländischen Touristen". Mit der wirtschaftlichen Erholung im Euroraum und der leichten Abwertung des Frankens sei erstmals wieder mit mehr Gästen aus Deutschland, Frankreich und Italien zu rechnen.

SIKA WÄCHST WEITER: (Baar) Der Bauchchemiekonzern Sika hat in den ersten neun Monaten den Umsatz um 7 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken und den Konzerngewinn um 15 Prozent auf 477 Millionen Franken steigern können. Zu den Verbesserungen in den ersten neun Monaten trugen alle Regionen bei. Den stärksten Zuwachs erzielte erneut die Region Nordamerika; deren Erlöse legten in Lokalwährung um 17 Prozent zu, wovon 8 Prozent aus Akquisitionen resultierten. Für das Gesamtjahr bleibt das Management aufgrund der starken Unternehmensleistung in den ersten neun Monaten optimistisch. Die Umsatzsteigerung soll weiterhin zwischen 6 bis 8 Prozent betragen. Die Gruppe will bei den Einnahmen zudem erstmals die Marke von 6 Milliarden Franken knacken.

LANDIS+GYR IM AUFWIND: (Zug) Bei Landis+Gyr stehen die Zeichen auf Wachstum. Das Messtechnik-Unternehmen hat im ersten Halbjahr den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf 866 Millionen Dollar, der Gewinn erhöhte sich um 18 Millionen auf 5 Millionen Dollar. Beim Gewinn hat das wieder eigenständige Traditionsunternehmen jedoch von Sondereffekten profitiert. So verbuchte Landis+Gyr positive Währungseffekte und eine Steuergutschrift. Im Vorjahr rissen diese zwei Posten ein Loch in die Kasse. Gleichzeitig lasteten Sonderkosten für Garantieleistungen, Restrukturierung und den Börsengang auf dem Unternehmen. Für das Gesamtjahr erwartet Landis+Gyr einen etwas höheren Umsatz als noch beim Börsengang angenommen.

WACHSTUMSBESCHLEUNIGUNG: (Basel) Beim Basler Zahnimplantate-Hersteller Straumann läuft das Geschäft derzeit dermassen gut, dass er zum zweiten Mal im laufenden Jahr für 2017 die Prognose erhöht. Das dritte Quartal war für den Konzern die stärkste Drei-Monats-Periode seit Jahren. Straumann verzeichnete in den ersten neun Monaten in allen Regionen und Geschäftsbereichen ein zweistelliges Wachstum. Von Januar bis September wurde ein Umsatz von 801,3 Millionen Franken verbucht, was einer Zunahme um 18,7 Prozent entspricht. Aufgrund der "anhaltend starken Performance" hebt Straumann nun die Jahresprognose zum zweiten Mal an: Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein organisches Umsatzwachstum von 13 bis 15 Prozent.

REICHE WERDEN REICHER: (Frankfurt) Der Club der Milliardäre ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr grösser und reicher geworden. Allein das Vermögen der 35 Milliardäre in der Schweiz legte zu um 12 Prozent. Weltweit wuchs das Vermögen der reichsten Menschen gar um 17 Prozent. Angetrieben etwa von steigenden Rohstoff- und Immobilienpreisen erreichte es einen Rekordwert von 6 Billionen Dollar. Das geht aus einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der Schweizer Grossbank UBS hervor. Die Zahl der Milliardäre erhöhte sich um 10 Prozent auf 1542. Besonders kräftig war der Zuwachs in China. Zum ersten Mal in der Geschichte gab es den Angaben zufolge in Asien mehr Milliardäre (637) als in den USA (563).

AVALOQ BAUT STELLEN AB: (Zürich) Der Bankensoftware-Hersteller Avaloq plant einen grösseren Stellenabbau. In den vier Service-Zentren in Lugano, Bioggio TI, Nyon VD und Adliswil ZH werden bis zu 60 Jobs abgebaut. Rund die Hälfte des Stellenabbaus erfolgt an den Standorten im Tessin. Die Konsultationsprozess mit der Arbeitnehmervertretung ist bereits im Gang. Avaloq begründet den Stellenabbau mit dem Verlust von Aufträgen. So sind langfristige Verträge mit BSI und Generali verloren gegangen. Diese Verträge laufen im April respektive im Dezember 2018 aus. Der Stellenabbau wird auf diese Zeitpunkte stattfinden. Das Unternehmen hofft dabei, dank Fluktuation die Zahl der Kündigungen möglichst tief halten zu können.

COOP ERÖFFNET PRODUKTIONSSTÄTTE: (Pratteln BL) Der Detailhändler Coop hat in Pratteln BL seinen grössten Produktionsstandort in Betrieb genommen. Das 380-Millionen-Projekt umfasst neben einem Verteilzentrum auch eine neue Schokoladefabrik und die grösste Weinkellerei der Schweiz. Die Nutzfläche des innerhalb von drei Jahren realisierten Gebäudekomplexes ist mit 108'000 m2 so gross wie zehn Fussballfelder. Rund 600 Mitarbeitende sind im Neubau tätig, den Coop-Chef Joos Sutter bei der Eröffnung als das neue Herzstück der Coop-Produktion bezeichnete. Schon seit 1907 verfügt Coop über Produktionsstätten beim Bahnhof. Weil sich diese nicht erweitern liessen, wurden nun der Nahrungsmittelbetrieb Sunray, ebenso an den neuen Standort verlegt wie die Weinabfüllerei Cave. Neu in Pratteln angesiedelt hat Coop die eigene Schokoladefabrik. Chocolats Halba verfügte bisher über Standorte in Wallisellen ZH und Hinwil ZH.

LUKRATIVE NISCHE: (Zürich) In der Schweiz entwickelt sich bei temporär nutzbaren Wohnungen ein lukrativer Nischenmarkt. Mit "Serviced Apartments" werden voll eingerichtete Wohnungen an guter Lage mit Wäscheservices, Reinigungen oder anderen Dienstleistungen monats- oder wochenweise vermietet. Das Immobilienberatungsbüro Wüest Partner ordnet diesem Segment mindestens 10'000 Wohnungen zu. Zudem dürfte es weiter an Bedeutung gewinnen, heisst es in der Publikation Immo-Monitoring 2018. Die Bruttomonatsmiete ist mit durchschnittlich 2500 Franken knapp 40 Prozent teurer als bei einer vergleichbaren Mietwohnung. Trotz höherer Kosten sind die Renditen ansehnlich: 2016 lag die Bruttorendite im Mittel bei 6,0 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über den Bruttorenditen Schweizer Mehrfamilienhäuser.

LONZA AUF KURS: (Basel) Im dritten Quartal sieht sich der Basler Chemie- und Pharmakonzern Lonza auf Kurs. Beide Segmente dürften die Jahresziele erreichen, teilte das Unternehmen ohne Zahlen zu nennen mit. Die Integration der im Juli übernommenen Capsugel laufe planmässig. Lonza bestätigte nun die im April angehobene Gesamtjahresprognose, bei der Capsugel noch ausgeklammert ist: Gemäss dieser soll der Lonza-Umsatz 2017 "im hohen einstelligen Bereich" wachsen, der um Wertberichtigungen und Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Betriebsgewinn, das sogenannte Kern-EBIT, zweistellig, und der Kern-EBITDA auf über eine Milliarde ansteigen.

MEHR MASCHINEN VERKAUFT: (Niederweningen ZH) Höhere Milch- und Fleischpreise haben Bucher Industries in den ersten neun Monaten des Jahres Aufwind verliehen. Der Maschinenbauer verkaufte deutlich mehr Landmaschinen, aber auch Kommunalfahrzeuge. Der Umsatz legte damit um 7,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Franken zu. Damit hat Bucher das Wachstumstempo im dritten Quartal offenbar nochmals gesteigert: Über die erste Jahreshälfte hatte das Plus 5,4 Prozent betragen. Noch im Vorjahr hatte der Konzern von einer Krise im Markt für Landtechnik berichtet. Weiter konnte das Unternehmen von Januar bis September mit neuen Bestellungen im Wert von 2,0 Milliarden Franken ein Fünftel mehr neue Aufträge einholen als in der Vorjahresperiode.

EZB KAPPT ANLEIHENKÄUFE: (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank (EZB) beginnt die Geldschleusen allmählich zu drosseln. Die umstrittenen Anleihenkäufe sollen ab Januar 2018 von 60 auf 30 Milliarden Euro monatlich reduziert werden. Das Programm soll bis mindestens Ende September 2018 laufen und damit neun Monate länger als bislang geplant. Ökonomen hatten den Schritt erwartet. Die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken erwerben bereits seit März 2015 in grossem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere - aktuell für 60 Milliarden Euro pro Monat. Jahrelang hagelte es vor allem aus Deutschland Kritik an der Geldflut der Europäischen Zentralbank. Den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen können, beliess die EZB erwartungsgemäss auf dem Rekordtief von null Prozent.

BRITEN IM STEUERVISIER: (Brüssel) Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission verdächtigen Grossbritannien, multinationalen Unternehmen unzulässige Steuervorteile einzuräumen. Es gebe Zweifel, ob eine 2013 eingeführte Steuerbefreiung für konzerninterne Finanzierungen mit dem EU-Beihilferecht vereinbar sei, teilte die EU-Kommission mit. Deswegen werde nun ungeachtet des geplanten Brexits eine eingehende Prüfung eingeleitet. "Solange das Vereinigte Königreich Mitglied der EU ist, hat es alle Rechte und Pflichten eines Mitgliedstaats", kommentierte die Kommission.

DEUTSCHE-BÖRSE-CHEF TRITT ZURÜCK: (Frankfurt) Carsten Kengeter, der seit Monaten unter Insider-Verdacht stehende Chef der Deutschen Börse, tritt Ende des Jahres von seinem Posten zurück. Das teilte der Dax-Konzern nach einer ausserordentlichen Aufsichtsratssitzung mit. Wer Kengeters Nachfolger werden soll, werde "in Kürze" bekanntgegeben. Kengeter werde den Dax-Konzern solange weiter führen und habe dafür "das volle Vertrauen des Aufsichtsrats". Seit neun Monaten ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen Kengeter wegen eines lukrativen Aktiengeschäfts in Millionenhöhe aus dem Dezember 2015 - gut zwei Monate vor dem Bekanntwerden der Fusionspläne mit der Londoner Börse LSE. Der Versuch, mit der Zahlung von Geldbussen eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens zu erreichen, war Anfang der Woche am Widerstand des Frankfurter Amtsgerichts gescheitert.

TEURE SCHÄDEN: (München) Die Hurrikan-Serie in den USA und der Karibik schmälert auch den Gewinn des weltgrössten Rückversicherers Munich Re. Die Zerstörungen durch die Wirbelstürme "Harvey", "Irma" und "Maria" kosten den deutschen Konzern voraussichtlich 2,7 Milliarden Euro. Das bisherige Gewinnziel von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro für 2017 ist laut Munich Re nicht zu halten. Der neue Konzernchef Joachim Wenning rechnet für das Gesamtjahr mit einem kleinen Gewinn und für das dritte Quartal mit einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Insgesamt summieren sich die Grossschäden bei den Münchnern im dritten Quartal auf 3,2 Milliarden Euro. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re rechnet für das dritte Quartal mit Gesamtschadenkosten von rund 3,6 Milliarden Dollar.

TWITTER VOR TRENDWENDE: (San Francisco) Twitter stellt für das vierte Quartal die Trendwende in Aussicht: Es sei möglich, dass erstmals ein Gewinn (nach GAAP-Rechnungslegung) eingefahren werde, kündigte der US-Kurznachrichtendienst an. Twitter steht seit Jahren im Schatten von Technologiekonzernen wie Google und Facebook. Twitter-Chef Jack Dorsey, der den Konzern 2006 gegründet hat, setzte zuletzt an fast überall den Rotstift an und suchte zugleich nach neuen Erlösquellen. Dies scheint sich langsam auszuzahlen. Im dritten Quartal verringerte sich der Nettoverlust auf 21 Millionen von 103 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz hingegen fiel erneut um vier Prozent auf 590 Millionen Dollar. Twitter begründete den Rückgang mit der Abwicklung der Plattform TellApart, die sich als Flop entpuppt hatte. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer hingegen kletterte zum Vorquartal um vier Millionen auf 330 Millionen.

SÜDKOREA GIBT GAS: (Seoul) Südkoreas Wirtschaft hat im dritten Quartal 2017 das schnellste Wachstumstempo seit mehr als sieben Jahren hingelegt. Angetrieben wurde das Wachstum vor allem von den robusten Exporten und den Bautätigkeiten. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg im Zeitraum von Juli bis September um 1,4 Prozent, nach 0,6 Prozent im zweiten Quartal, wie die Zentralbank mitteilte. Im Jahresvergleich wuchs Asiens viertgrösste Volkswirtschaft um 3,6 Prozent. Zu den wichtigsten Exportgütern Südkoreas zählen Halbleiter, petrochemische Produkte, Autos, Schiffe, Maschinen sowie Handys und Flachbildschirme.

QUALITATIVERES WACHSTUM: (Peking) China will künftig zurückhaltender bei Vorgaben fürs künftige Wirtschaftwachstum sein. Nach 2020 soll es keine Aussagen mehr geben, bis wann eine Verdoppelung des Bruttoinlandprodukts (BIP) erreicht werden solle. Der Regierung gehe es nicht mehr um den reinen Zuwachs, sondern um die Qualität des Wachstums, sagte Yang Weimin, Vizeminister in der Zentralen Führungsgruppe für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten. Das markiert offenkundig einen Strategiewechsel in der langfristigen chinesischen Wirtschaftspolitik. Für die Politik könnte sich damit auch mehr Raum für Strukturreformen ergeben.

STELLENABBAU BEI NORDEA: (Stockholm) Die skandinavische Grossbank Nordea baut nach einem Gewinnrückgang Tausende Arbeitsplätze ab. Mindestens 4000 der 32'000 eigenen Mitarbeiter sollen ihre Stelle verlieren, wie Nordea mitteilte. Zudem will das Geldhaus auf die Dienste von rund 2000 Beratern verzichten. Es sei Zeit, die Kosten zu drücken und die Effizienz zu erhöhen, sagte Konzernchef Casper von Koskull. Im dritten Quartal sank der Betriebsgewinn insbesondere wegen gestiegener Kosten um fünf Prozent auf 1,09 Milliarden Euro.

BANKMARKE VERSCHWINDET: (Frankfurt) Die Deutsche Bank die Traditionsmarke Sal. Oppenheim auf. Die verbliebenen Kunden und Geschäfte der 1789 gegründeten Kölner Privatbank werden bis zum kommenden Jahr auf andere Bereiche der Grossbank aufgeteilt. Der erhoffte Aufschwung bei der Deutschen Bank lässt zudem weiter auf sich warten. Für das dritte Quartal musste das grösste heimische Geldhaus abermals ein rückläufiges Geschäft melden. Die Erträge sanken um ein Zehntel auf knapp 6,8 Milliarden Euro. Allerdings schaffte es das Institut dank Einsparungen, mehr zu verdienen. Unter dem Strich standen 649 Millionen Euro Gewinn - gut doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

(AWP)