BIER-LUST: (Zürich) Der Bierabsatz in der Schweiz ist dank dem perfekten Juni-Wetter im letzten Braujahr 2016/17 (per Ende September) nur leicht gesunken. Während die Bierimporte um 3,5 Prozent einbrachen, trumpften die heimischen Brauer auf. Laut dem Schweizerische Brauerei-Verband gab der Bierabsatz geringfügig um 0,2 Prozent auf 4,61 Millionen Hektoliter nach. Für die über 800 Schweizer Brauereien war das Braujahr 2016/17 ein Erfolgsjahr. Nachdem sie wegen der erstarkten Auslandkonkurrenz an Boden verloren, legten sie im Bierjahr 2016/17 wieder zu. Der Gesamtinland-Ausstoss erhöhte sich um 0,9 Prozent auf 3,5 Millionen Hektoliter. Entsprechend stieg der Marktanteil von Schweizer Bier von 74,3 auf 75,2 Prozent. Einen entscheidenden Einfluss auf den Bierkonsum hat das Wetter. Dass der Juni 2017 der zweitheisseste Juni war seit Messbeginn widerspiegelte sich im Bierausstoss.

EXPORTE ENTSCHLEUNIGT: (Bern): Das Schweizer Exportwachstum hat sich im Oktober gegenüber den Vormonaten verlangsamt. Stiegen die Exporte im ersten Halbjahr 2017 noch auf ein neues Rekordhoch, haben sie seither Monat für Monat nachgelassen. Verglichen mit September gingen die Ausfuhren um 2,0 Prozent zurück, wie die Eidgenössische Zollverwaltung mitteilte. Besser steht die Exportentwicklung im Vergleich zum letzten Jahr da: Gegenüber dem Vorjahresmonat wuchsen die Ausfuhren letzten Monat um 5,0 Prozent. Überdurchschnittlich zugelegt mit Wachstumsraten zwischen 15,5 bis 19,4 Prozent haben die Sparten Fahrzeuge, Metallindustrie, Textilien und Bijouterie-Produkte. Zudem schwächelte das bewährte Zugpferd Pharmaindustrie. Während die Nachfrage aus den USA deutlich zulegte, ging sie in den wichtigen Abnehmermärkten Deutschland und China zurück. Weiter dynamisch lief es bei den Importen mit einem Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

EXISTENZIELLE BEDROHUNG: (Bern): Starker Franken und Digitalisierung: Die KMU der Schweizer Maschinenindustrie sehen sich gleich doppelt in ihrer Existenz bedroht. Der KMU-Verband Swissmechanic und die Gewerkschaft Unia untermauern mit einer Studie der Universität St. Gallen (HSG) ihre Forderung nach einem Mindestkurs. Die Studie empfiehlt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein strategisches Wechselkursziel zwischen 1,18 und 1,20 Franken zum Euro anpeilen soll. Studienleiter Franz Jaeger sagte, im Moment befinde sich zwar die Schweiz noch in einer guten Situation. Der emeritierte HSG-Professor warnte jedoch, dass sich die Vergangenheit mit einem Frankenschock durchaus wiederholen könnte. Nun gelte es, sich für künftige Krisen zu wappnen. Denn das Problem der Frankenstärke überlagere sich nun mit der Digitalisierung. Der vorgeschlagene Wechselkurs sei deshalb ein "absolutes Minimum".

KEIN KONTAKT: (Zürich) Die Credit Suisse ist einem Medienbericht über einen möglichen Einstieg von Saudi Arabien bei der zweitgrössten Schweizer Bank entgegengetreten. "Wir würden alle potenziellen neuen Aktionäre begrüssen, sind bislang aber von keinem Staatsfonds aus Saudi Arabien kontaktiert worden", sagte ein Sprecher der Bank. Die "Financial Times" hatte in einer Kolumne geschrieben, Saudi Arabien spiele mit dem Gedanken, sich bei der Credit Suisse zu engagieren. Die private saudische Gesellschaft Olayan Financing Company hält Angaben der Bank zufolge eine Beteiligung von 4,9 Prozent. Olayan ist damit neben Harris Associates und dem Emirat Katar einer der grössten Anteilseigner.

WACHSTUMSMOTOR PHARMA: (Basel) Die Pharmaindustrie wächst und wächst - und zieht damit die Schweizer Wirtschaft mit. Für jeden Franken Wertschöpfung aus der Forschungs- und Produktionstätigkeit entstehen laut einer Studie weitere 70 Rappen Wertschöpfung in anderen Branchen. 2016 erwirtschaftete die Branche eine Wertschöpfung von rund 28,9 Milliarden Franken. Damit steuert sie 4,5 Prozent zur gesamten Wertschöpfung der Schweizer Wirtschaft bei. Im Schnitt legte die reale Wertschöpfung der Pharmaindustrie im vergangenen Jahrzehnt um 7,2 Prozent jährlich zu. Diese Zahlen haben die Konjunkturforschungsbüro BAK Economics und Polynomics zum siebten Mal im Auftrag des Pharma-Branchenverbandes Interpharma errechnet und den Medien vorgestellt. Der Studie zufolge hat die Pharmaindustrie in den vergangenen zehn Jahren 12'000 neue Stellen geschaffen. 2016 arbeiteten damit umgerechnet auf Vollzeitstellen rund 43'000 Arbeitnehmende für die Pharmaunternehmen.

STEIGFLUG: (Zürich) Nach dem Sinkflug im Vorjahr geht es beim Reiseveranstalter Hotelplan Suisse wieder aufwärts. Die Reisetochter der Migros hat das Geschäftsjahr 2016/17 mit einem Zuwachs bei Passagieren und Umsatz erfolgreich abgeschlossen. Auch das Resultat stimmt laut den Verantwortlichen, ohne dass konkrete Zahlen bekannt wurden. Diese werden im Frühling zusammen mit den Zahlen des Migros-Konzerns veröffentlicht. Der Knick des Vorjahres ist allerdings noch nicht ganz ausgebügelt. Im vorangegangenen Geschäftsjahr 2015/16 hatten neben den Terroranschlägen auch der gescheiterte Putschversuch in der Türkei aufs Geschäft geschlagen. Der verrechnete Umsatz war um 10,5 Prozent auf 575 Millionen Franken getaucht. Auch die Zahl der Passagiere war um 10,2 Prozent auf 520'000 zurückgegangen.

ÜBERNAHME GEPLATZT: (Winterthur) Der Industriekonzern Sulzer muss die Übernahme der neuseeländischen Tiermedizin-Firma Simcro abblasen. Er konnte die nötige Genehmigung der neuseeländischen Behörden nicht innerhalb der erforderlichen Frist einholen. Die geplante Akquisition von Simcro, die im Mai bekannt gegeben worden sei, habe nicht abgeschlossen werden können, und der Aktienkaufvertrag sei annulliert worden, teilte Sulzer mit. Simcro ist ein Lieferant von Verabreichungssystemen für Pharmazeutika in der Tiermedizin. Der Unternehmenswert wurde im Mai auf 90 Millionen Franken beziffert. Für das Jahr 2017 wurde ein Umsatz von 35 Millionen Franken erwartet.

EINIGUNG: (Genf) Die Angestellten von ABB Sécheron in Genf haben sich mehr Zeit erkämpft. Die von der Stellen-Auslagerung nach Polen betroffenen Mitarbeitenden haben sich nach sechs Tagen kollektiver Konsultation - während dieser die Angestellten die Arbeit niedergelegt hatten - mit dem Management geeinigt. Am Montagabend hätten die Mitarbeitenden und das Management eine Vereinbarung unterzeichnet, teilte die Gewerkschaft Unia mit. Darin wird beiden Parteien eine Frist bis Mitte Dezember für eine kollektive Konsultation eingeräumt, um eine Lösung zur Erhaltung der Arbeitsplätze in Sécheron zu erarbeiten. Über den genauen Inhalt der Vereinbarung ist Stillschweigen vereinbart worden. Nun soll mit Unterstützung der Unia sowie diversen Fachleuten an der Stärkung der verschiedenen Kompetenzzentren gearbeitet werden. Parallel dazu werde auch die Task Force des Staatsrates, die sich aus Vertretern des Kantons und der Sozialpartner zusammensetzt, ihre Arbeit aufnehmen.

GEFÄHRLICHSTE BANK: (Basel) Die US-Investmentbank JPMorgan ist in den Augen der Bankenregulierer das für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems bedeutendste und zugleich gefährlichste Institut. In der neuesten Liste der 30 global systemrelevanten Banken (G-SIB) ist JPMorgan das einzige Institut in der obersten Kategorie, wie der Finanzstabilitätsrat (FSB) in Basel mitteilte. Die US-Grossbank muss damit 2,5 Prozentpunkte mehr Kapital vorhalten als eine "normale" Bank. Die bisher als ähnlich wichtig eingestufte US-Bank Citigroup wird nur noch in der zweiten Kategorie geführt, die einen Kapitalaufschlag von zwei Prozent braucht. Die Citigroup steht damit in einer Reihe mit der Deutschen Bank, der Bank of America und HSBC. Im vergangenen Jahr ist auch die Credit Suisse für das weltweite Finanzsystem weniger wichtig geworden. Die Bank wird nur noch in die Kategorie mit den niedrigsten Kapitalaufschlägen eingestuft. In die gleiche Gruppe ist der Rivale UBS einsortiert.

HÖHERE FLUGPREISE: (Luton) Der britische Billigflieger Easyjet setzt auf Wachstum. Die Kapazität soll im gerade begonnenen Geschäftsjahr um sechs Prozent steigen. Zudem sieht die Fluggesellschaft ermutigende Zeichen bei Buchungen und rechnet mit steigenden Preisen. Zuletzt war das Geschäft schwieriger verlaufen, da sich die Fluggesellschaften einen harten Preiswettkampf lieferten und das schwache Pfund die Kosten für Easyjet in die Höhe trieb. Doch nun sind mit der deutschen Air Berlin und der britischen Monarch gleich zwei Konkurrenten zusammengebrochen. Der Umsatz pro Sitzplatz dürfte im ersten Halbjahr unter anderem wegen der aus dem Markt verschwundenen Anbieter im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen, prognostizierte Easyjet.

ABGANG UND VERZICHT: (Washington) US-Zentralbankchefin Janet Yellen räumt nach dem für Februar 2018 vorgesehenen Wachwechsel an der Spitze der Federal Reserve komplett das Feld und verzichtet auf einen Direktorenposten. Sie eröffnet mit der Entscheidung Präsident Donald Trump damit die Möglichkeit, die Führungsriege der mächtigsten Notenbank der Welt personell noch stärker zu prägen. Er hat bereits seinen republikanischen Parteifreund Jerome Powell zu Yellens Nachfolger bestimmt. Nach dessen Aufrücken auf den Chefsessel kann er vier vakante Plätze im nominell siebenköpfigen Direktorium der Notenbank neu besetzen. Und das auf lange Zeit: Denn die Mandate werden jeweils mit Zustimmung des Senats für 14 Jahre vergeben. Yellen sitzt seit 2010 in diesem Gremium und hätte somit theoretisch bis 2024 ihren Direktorenplatz behalten können, auch wenn ihr vierjähriges Mandat als Fed-Chefin Anfang Februar abläuft.

STÄRKSTER AUFTRAGSMONAT: (London) Die britische Industrie hat im November den stärksten Auftragseingang seit fast drei Jahrzehnten verzeichnet. Das entsprechende Barometer kletterte auf plus 17 Punkte von minus zwei Zählern im Vormonat und damit auf das höchste Niveau seit August 1988, wie der Branchenverband Confederation of British Industry's (CBI) mitteilte. "Die britische Industrie hat sich einmal mehr sehr gut geschlagen, da das weltweite Wachstum anzieht und auch der niedrigere Pfund-Kurs die Nachfrage stützt", stellte der Verband fest. Das Produktionswachstum habe wieder zugenommen, die Exportauftragsbücher seien so gut gefüllt wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Durch die Pfund-Abwertung nach dem Brexit-Entscheid werden britische Produkte im Ausland billiger.

FAHRT AUFGENOMMEN: (Rom) Die italienische Wirtschaft wächst deutlich stärker als gedacht. Weil die Konsumentinnen und Konsumenten überraschend viel Geld ausgeben, hat das Statistikamt Istat seine Konjunkturprognose für 2017 erhöht. Wie die Experten mitteilten, erwarten sie nun einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,5 Prozent. Im Mai lag ihre Prognose noch bei 1,0 Prozent. Für das kommende Jahr prognostiziert Istat ein Wachstum von 1,4 Prozent. Die Wirtschaftsbelebung wird sich nach Einschätzung der Statistiker auch auf dem Arbeitsmarkt auswirken. Demnach wird die Arbeitslosenquote auf 11,2 Prozent im laufenden Jahr und weiter auf 10,8 Prozent 2018 sinken. Im vergangenen Jahr lag sie bei 11,7 Prozent. Im europäischen Vergleich ist die Arbeitslosenquote nach wie vor hoch.

ÜBERNAHME: (Tokio/Detroit) Der insolvente japanische Airbag-Hersteller Takata wird für 1,35 Milliarden Euro von dem chinesisch-amerikanischen Autozulieferer KSS übernommen. Der Kaufvertrag wurde am Dienstag in unterzeichnet, wie die Unternehmen in Tokio und Detroit mitteilten. Die mehr als 3000 Takata-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland könnten zu unveränderten Konditionen im neuen Konzern arbeiten, sagte ein Firmensprecher. Sie hätten jetzt mehr Sicherheit. Nach dem Rückruf von mehr als 100 Millionen Airbags hatte Takata im Juni in Japan und den USA Insolvenz angemeldet - nicht aber die Tochterfirma in Europa. Die Geschäftsentwicklung von Takata Europa liege gut im Plan, die finanzielle Basis sei solide, sagte der Sprecher.

NEIN ZU GEOBLOCKUNG: (Brüssel) Die EU senkt die Hürden für den grenzüberschreitenden Einkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet. EU-Parlament und EU-Mitgliedstaaten einigten sich auf ein "Ende von ungerechtfertigtem Geoblocking", wie die EU-Kommission mitteilte. Vereinbart wurden drei Szenarien, bei denen es grundsätzlich keine Diskriminierung nach Standort des Kunden geben darf: beim Kauf von Waren, von rein elektronischen Dienstleistungen und von Dienstleistungen, die an einem bestimmten Ort erbracht werden, wie Reisen. Der erzielte Kompromiss muss aber noch von beiden Institutionen definitiv abgesegnet werden. Denn nach einer Untersuchung der EU-Kommission praktizieren fast zwei Drittel aller Websites Geoblocking. Das bedeutet, dass sie etwa die Bezahlung aus einem anderen Land oder mit ausländischen Kredit- und Bankkarten verweigern.

VOM KRIEG GEBREMST: (Kabul) Der neue Krieg mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan behindert die Wirtschaft des Landes schwer. Das geht aus einem in der Hauptstadt Kabul veröffentlichten Bericht der Weltbank zum Stand der afghanischen Wirtschaft hervor. Afghanistan ist eines der ärmsten Länder der Welt und wird massiv von der Welt unterstützt - trotzdem dürfte seine Wirtschaft bis zum Jahresende nur um etwa 2,6 Prozent wachsen. "Während das eine bescheidene Verbesserung im Vergleich zu 2014 und 2015 bedeutet, liegt es doch erheblich unter dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 9,6 Prozent in den Jahren zwischen 2003 und 2012", heisst es im Bericht der internationalen Entwicklungsorganisation.

(AWP)