BAU SCHWÄCHELT: (Zürich): Die Schweizer Bauwirtschaft befindet sich weiter im Hoch, dürfte sich aber gegen Jahresende hin etwas abschwächen. Der vom Schweizerischen Baumeisterverband und der Credit Suisse publizierte Bauindex zeigt an, dass die saisonbereinigten Umsätze des Bauhauptgewerbes im letzten Quartal 1 Prozent unter denen des Vorquartals liegen werden. Der Rückgang führen sie auf geringere Erlöse im Tiefbau zurück. Der Wohnungsbau treibt das Wachstum im Hochbau derweil weiter voran. In der Jahresbilanz dürften die Umsätze des Bauhauptgewerbes gegenüber dem Vorjahr leicht höher zu liegen kommen. Für das kommende Jahr sehen CS und SBV uneinheitliche Signale. Der Bau dürfte von der anziehenden Konjunktur profitieren; bremsen könnte eine nicht mehr auszuschliessende Leitzins-Erhöhung sowie drohende Marktkorrekturen beim Wohnungsbau. Insgesamt blieben die Aussichten für 2018 jedoch intakt.

FRANKENABWERTUNG: (Zürich) Die Ökonomen der Credit Suisse (CS) und der UBS gehen davon aus, dass die Abwertung des Frankens auch im kommenden Jahr anhalten wird. Aber auch dann bleibt für die Experten der Franken überbewertet, wobei die Ökonomen der CS aufgrund der Abwertung die Schweizer Währung nicht mehr länger als "deutlich überbewertet" sehen. Vor diesem Hintergrund revidieren die Währungsexperten der CS ihre Prognosen und rechnen nun mit einem Euro-Franken-Wechselkurs von 1,18 (bisher 1,15) im Zeitraum von drei Monaten und von 1,20 (bisher 1,10) in 12 Monaten. Die UBS geht gar von einem Wechselkurs von 1,22 bis Ende 2018 aus.

FAIRER HANDEL: (Basel) Schweizerinnen und Schweizer geben jährlich achtzig Franken pro Person für Produkte aus, die fair gehandelt wurden. Der Konsum von Waren mit einem entsprechenden Label steigt seit Jahren. Insgesamt konsumierte die Schweizer Bevölkerung im Jahr 2016 Fair-Trade-Produkte im Wert von 664,8 Millionen Franken, wie Swiss Fair Trade mitteilte. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Gemäss der Mitteilung ist dies ein neuer Höchstwert. Am meisten gekauft werden dabei frische Früchte. Diese Kategorie macht ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Gestiegen ist insbesondere der Umsatz von "zusammengesetzten Produkten", davon wurden im 57 Prozent mehr umgesetzt. Vor allem Joghurts, Glace und Backwaren haben den Umsatz in die Höhe getrieben. Auch bei den Schokoladen- respektive Kakaoprodukten stieg der Umsatz um 44 Prozent.

WINK NACH HOLLAND: (Bussnang TG) Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail kann für 170 Millionen Euro 18 zweiteilige Züge des neuen Typs WINK in die Niederlande liefern. Besteller ist Arriva Netherlands. Die Züge können von Dieselmotoren auf Batteriebetrieb umgestellt werden. WINK ist die Kurzform von "Wandelbarer Innovativer Nahverkehrs-Kurzzug". Die neue Entwicklung von Stadler Rail soll vor allem auf Nebenlinien mit kleinerem Fahrgastaufkommen eingesetzt werden. Absatzchancen sieht das Unternehmen schwergewichtig in West- und Zentraleuropa sowie in Grossbritannien.

UNBEHAGLICHE MOBILITÄT: (Bern) Die Vorstellung, dass Autos künftig ohne Lenker durch die Strassen kurven könnten, bereitet vielen Schweizerinnen und Schweizern ein Unbehagen. Interessant sind autonome Fahrzeuge aber für Menschen, die den öffentlichen Verkehr nehmen, um die Zeit produktiv zu nutzen. Sie könnten künftig in das autonome Auto wechseln. Das mutmasst eine Studie der EBP Schweiz im Auftrag des Schweizerischen Verbands der Telekommunikation asut. Fast sieben von zehn Befragten glauben, dass solche Fahrzeuge zu Mehrverkehr führen. Denn ein solches kann Chauffeurdienste übernehmen und eine Person beispielsweise an den Bahnhof bringen und leer wieder zurück fahren. Umgekehrt schätzen 56 Prozent der Befragten, dass autonome Autos die Verkehrsführung optimieren und Staus reduzieren können. Insgesamt zeigen die Ergebnisse zeigen, dass derzeit diffuse Ängste gegenüber der noch eher unbekannten Technologie vorherrschten.

BLACK FRIDAY: (Zürich/Genf) Das in den USA etablierte Shopping-Event Black Friday findet in der Schweiz immer mehr Anhänger. Schnäppchenjäger nutzen den Anlass, um erste Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Der Black Friday, übersetzt "Schwarzer Freitag", fällt auf das stets am letzten November-Donnerstag stattfindende Erntedankfest. In den USA gilt es als traditionelles verlängertes Familienwochenende - und als Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Die Kommerz-Tradition schwappt auch auf die Schweiz über. Auf den Schweizer Seiten blackfridaydeals.ch, cuponation.ch oder swiss.blackfriday laufen die Countdowns für Freitag. Das 2015 gegründete Genfer Start-up swiss.blackfriday listet die Sonderangebote mehrerer Anbieter auf und leitet die Online-Käufer auf deren Seiten. swiss.blackfriday erwartet, dass Schweizerinnen und Schweizer am kommenden Freitag 80 Millionen Franken bei den über 200 Online-Händlern ausgeben werden.

STROMMANGEL: (Genf): Schlechte Stromversorgung behindert nach einem neuen UNO-Bericht den Fortschritt in den 47 ärmsten Ländern der Welt (LDC). Mehr als 40 Prozent der Unternehmen in diesen Staaten können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil der Strom nicht ausreicht, nicht zuverlässig verfügbar oder viel zu teuer ist. Die Unternehmen müssten im Durchschnitt zehn stundenlange Stromunterbrechungen pro Monat hinnehmen, wie die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf berichtete. Zudem hätten 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der am wenigsten entwickelten Länder noch keinen Strom. Bisher würden die ärmsten Länder der Welt nur wenige der eigenen Ressourcen für die Stromgewinnung nutzen. Geberländer müssten ihre Entwicklungshilfe im Bereich dringend aufstocken, fordert die UNO. Die kürzlich gegründete Technologiebank für die ärmsten Länder könnte zudem die Entwicklung unterstützen. (SPERRFRIST 18:00 Uhr)

DATENKLAU VERSCHWIEGEN: (San Francisco): Der Fahrdienst Uber hat den Diebstahl der Daten von rund 50 Millionen Fahrgästen und sieben Millionen Fahrern rund um die Welt ein Jahr lang verschwiegen. Der Fahrdienst-Vermittler informierte die Öffentlichkeit erst am Dienstag über den Vorfall. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Nutzern rund um die Welt, erklärte Uber. Es seien nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Kreditkarten-Daten oder Informationen zu Fahrten gestohlen worden. Statt Behörden oder Betroffene zu informieren, bezahlte Uber den Hackern 100'000 Dollar, damit sie die gestohlenen Daten vernichteten, berichteten der Finanzdienst Bloomberg und die "New York Times". Die New Yorker Staatsanwaltschaft und die britische Aufsichtsbehörde leiteten ein Ermittlungsverfahren zum Hacker-Angriff ein. Ein Mann aus Los Angeles strebt zudem eine Sammelklage an.

BEUNRUHIGEND: (Brüssel) Die anhaltend hohe Staatsverschuldung Italiens beunruhigt die Haushaltsprüfer der EU-Kommission. "Der Schulden werden leicht zurückgehen, aber die Lage gibt weiter Anlass zur Sorge", sagte EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici in Brüssel zu den italienischen Budgetplänen für 2018. Die Regierung in Rom sei deswegen über eine weitere Überprüfung im kommenden Frühjahr informiert worden. Nach jüngsten Berechnungen der Kommission dürfte die italienische Schuldenquote 2018 bei 130,8 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. In diesem Jahr wird mit 132,1 Prozent gerechnet. Es sei zu erwarten, dass Italien die Ziele für den Schuldenabbau verfehlen werde. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU sieht eigentlich vor, dass der Schuldenstand maximal 60 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) betragen darf. Die EU-Kommission kann Staaten deswegen klare Vorgaben zum Schuldenabbau machen. Wenn diese nicht eingehalten werden, drohen Strafverfahren.

GEMEINSAME REGELN: (Frankfurt) Der Chef der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, Gabriel Bernardino, hat gemeinsame Regeln in Europa zum Schutz von Konsumeten im Krisenfall angemahnt. Derzeit gebe es kein einheitliches Vorgehen, falls ein Versicherer in Turbulenzen gerate, sagte Bernardino in Frankfurt. Das könnte insbesondere bei grenzüberschreitenden Fällen zu zusätzlichen Schwierigkeiten führen. Notwendig sei eine Harmonisierung der Sicherungssysteme. Nicht in allen Ländern gebe es Garantiefonds für den Krisenfall. Durch die Einführung der strengeren europäischen Kapital- und Aufsichtsregeln (Solvency II) dürfte zwar die Wahrscheinlichkeit sinken, dass ein Versicherungsunternehmen in Schieflage gerate. Ausgeschlossen sei das aber nicht, mahnte Bernardino.

2000 STELLEN WEG: (Frankfurt) Der Energiekonzern Uniper baut tausende Arbeitsplätze ab. "Insgesamt werden bei Uniper bis Ende 2018 rund 2000 der ursprünglichen 14'700 Stellen wegfallen", sagte Finanzchef Christopher Delbrück der "Rheinischen Post". Über ein Drittel davon seien Stellen von Mitarbeitern, die etwa beim einstigen Mutterkonzern E.ON verblieben sind, die bei der Schliessung von Kraftwerks-Blöcken wie im Rotterdamer Hafen abgebaut wurden oder die aus Desinvestitionen resultieren. "Die weiteren 1250 Stellen entfallen auf das Effizienzprogramm Voyager", betonte Delbrück. "Der weit grösste Teil dieser Stellen ist bereits abgebaut, die verbleibenden werden bis Ende 2018 folgen."

ZU WENIG KAPITAL: (Mailand) Die italienische Bank Carige hat vor einem zu dünnen Kapitalpolster gewarnt. Die Betriebsmittel reichten nicht aus, um den Bedarf für die nächsten zwölf Monate zu decken, erklärte das Institut in seinem Prospekt zu seiner Kapitalerhöhung. Zudem sei nicht ausgeschlossen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) eine weitere Stärkung des Kapitalpolsters fordert. Italiens neuntgrösstes Geldhaus muss auf Geheiss der EZB frisches Kapital einsammeln und faule Kredite in ihren Büchern reduzieren. Erst nach langen Verhandlungen erhielt Carige die Zusage der Kernaktionäre - lokaler Investoren - die 560 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung zu unterstützen.

WHITMAN VERLÄSST HPE: (San Francisco) Eine der wenigen Frauen an der Spitze eines US-Technologiekonzerns zieht sich zurück. Am Dienstagabend kündigte Meg Whitman an, dem Computerserver-Anbieter Hewlett Packard Enterprise (HPE) den Rücken zu kehren. Unter der sechsjährigen Ägide der früheren eBay-Chefin spaltete sich der Traditionskonzern Hewlett Packard auf und entliess Zehntausende Mitarbeiter. Neben HPE gibt es heute den ebenfalls börsennotierten Computer- und Druckeranbieter HP. Nachfolger von Whitman wird zum 1. Februar der HPE-Präsident und Computeringenieur Antonio Neri. Whitman erklärte, sich eine Auszeit nehmen zu wollen.

ZU LANGE GEARBEITET: (Schanghai): Apple hat eingeräumt, dass sein Zulieferer Foxconn in China Schülerinnen und Schüler in überlangen Schichten zur Fertigung des neuen iPhones beschäftigt hat. Der US-Konzern erklärte, es sei bestätigt, es hätte nicht gestattet werden dürfen, "dass sie Überstunden machen". Als das klar geworden sei, sei Apple sofort tätig geworden und habe diese Praxis beendet. Die "Financial Times" hatte zuvor berichtet, dass 3000 Schüler aus dem zentralchinesischen Zhengzhou bis zu elf Stunden am Tag für das taiwanische Unternehmen Foxconn gearbeitet hätten. Die Zeitung zitierte Schüler mit den Worten, dass ihre Schule ihnen aufgetragen habe, Arbeitserfahrung zu sammeln - andernfalls könnten sie keinen Abschluss bekommen. Apple muss sich regelmässig Fragen zur Behandlung der Arbeiter bei seinen Zulieferern stellen lassen, vor allem in China.

STRAFZÖLLE AUF OLIVEN: (Washington) Die US-Regierung hat in ihrem Feldzug gegen angeblich unfaire Handelspraktiken im Ausland Strafzölle gegen Olivenimporte aus Spanien verhängt. Schwarze Oliven aus Spanien würden im Herkunftsland mit bis zu 7,24 Prozent subventioniert. "Auch befreundete Länder müssen sich an die Regeln halten", wird US-Handelsminister Wilbur Ross in einer Mitteilung seines Ministeriums zitiert. Die Grenzbehörden würden angewiesen, bei der Einfuhr Sicherheitsleistungen in entsprechender Höhe von den Importeuren einzuziehen. Die USA haben den Angaben zufolge schwarze Oliven im Wert von rund 70 Millionen Dollar pro Jahr aus Spanien importiert.

REGULIERUNG VON BITCOIN: (Kuala Lumpur) Malaysia will den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen regulieren. Einzelpersonen und Unternehmen, die Cyberwährungen in konventionelles Geld umtauschen wollen, sollen dies ab dem kommenden Jahr melden, wie die Zentralbank des Landes ankündigte. Damit sollen etwa Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung eingedämmt werden. Kryptowährungen wie Bitcoin werden von Computernutzern rund um den Globus geschaffen, keine Zentralbank oder Regierung steht für sie ein. Da Beträge schnell und anonym transferiert werden können, sind diese Devisen auch für Nutzer interessant, die illegale Geschäfte betreiben oder Kapitalkontrollen umgehen wollen.

PRIVATISIERUNG: (London) Grossbritannien will seine Beteiligung an der verstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS) senken. Der Staat will binnen fünf Jahren Aktien im Wert von insgesamt 15 Milliarden Pfund (16,7 Milliarden Franken) verkaufen, teilte das Office for Budget Responsibility (OBR) mit. Die Grossbank gehört seit der Finanzkrise zu 71 Prozent dem britischen Staat. Den ersten Schritt zur Re-Privatisierung der RBS will Grossbritannien noch vor dem Ende des Haushaltsjahr 2018/19 machen, indem Aktien im Wert von drei Milliarden Pfund auf den Markt geworfen werden. Derzeit erwartet der Staat aus seiner Beteiligung an der RBS einen Verlust von umgerechnet fast 30 Milliarden Euro. Die RBS schreibt seit einem Jahrzehnt rote Zahlen und will 2018 erstmals wieder einen Gewinn machen.

(AWP)