FIRMENÜBERNAHMEN: Übernahmen und bedeutende Beteiligungen ausländischer Investoren an Schweizer Unternehmen, wie etwa der Syngenta-Kauf durch Chemchina, werden auch in der traditionell offenen Schweiz zunehmend kritisch gesehen. Der liberale "Think Tank" Avenir Suisse stellt sich nun in einer Studie entschieden gegen Kontrollen für ausländische Investitionen. Der Protektionismus sei heute wieder auf dem Vormarsch - und dies auch im Bereich von Direktinvestitionen, stellte Avenir Suisse-Direktor Peter Grünenfelder am Freitag bei der Vorstellung der neuen Studie fest. Dabei verstelle wohl auch die Angst vor dem "Drachen" China den Blick.

BANKEN: Junge Fintech-Firmen mit Mobilfunk-Bezug haben den Schweizer Bankenmarkt entdeckt. So hat die deutsche Bank N26, die ihre Geschäfte vor allem über eine Smartphone-App abwickelt, das Land als ein mögliches neues Ziel für ihre rasante Auslandsexpansion ausgemacht. "Wir screenen regelmässig potenzielle neue Märkte für N26", sagte Alex Weber, Head of International Markets bei N26, der Nachrichtenagentur Reuters. "Dabei ist die Schweiz für uns ein sehr interessanter Markt, den wir uns gerade näher ansehen und in dem eine grosse Nachfrage nach unserem Service besteht."

TELEKOMMUNIKATION: Einige Zeit nach dem Einstieg der Kabelnetzbetreiberin UPC in Computergaming-Wettkämpfe zieht Konkurrentin Swisscom nach. Der grösste Schweizer Telekomkonzern gründet eine eigene E-Sports-Liga. Dabei arbeite man mit dem weltgrössten E-Sports-Unternehmen ESL zusammen, gab die Swisscom am Freitag an der dreitägigen Gaming- und Fantasymesse "Herofest" in Bern bekannt. Mit der Swisscom Hero League wolle man zum einen dem E-Sport eine professionelle Plattform bieten und zum anderen der breiten Bevölkerung zugänglich machen, erklärte Marketingchef Michel Siegenthaler. Neben einer Profiliga solle es auch eine Plattform für Gelegenheitsspieler geben.

BANKEN: Die US-Steuerreform und die brummende Konjunktur lassen bei den grossen amerikanischen Geldhäusern die Kassen klingeln. JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnt allerdings vor den drohenden geopolitischen Risiken. Die grösste US-Bank JPMorgan Chase steigerte ihren Gewinn im dritten Quartal um ein Viertel auf 8,4 Milliarden Dollar, die Citigroup verdiente mit 4,6 Milliarden Dollar zwölf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Wells Fargo konnte ihren Gewinn sogar um ein Drittel auf 5,45 Milliarden Dollar erhöhen.

LUFTVERKEHR: Die italienische Regierung will zusammen mit der Staatsbahn des Landes und einem internationalen Partner die marode Fluggesellschaft und einstige Staatslinie Alitalia wieder flott machen. Der Staat werde etwa 15 Prozent des Kapitals übernehmen, sagte Vize-Regierungschef und Industrieminister Luigi Di Maio am Freitag. Offen blieb zunächst, welchen Anteil Italiens staatlich kontrollierte Eisenbahn Ferrovie dello Stato künftig halten soll. Auch über den potenziellen ausländischen Investor schwieg sich Di Maio aus. Es werde aber ein "wichtiger, internationaler Technikpartner" sein, sagte er der Finanzzeitung "Il Sole 24 Ore".

KONJUNKTUR: Die Industrie in der Euro-Zone hat nach zwei schwächeren Monaten ihre Produktion im August überraschend kräftig hochgefahren. Die Unternehmen stellten 1,0 Prozent mehr her als im Juli, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es in den beiden Vormonaten jeweils um 0,7 Prozent nach unten gegangen war. Bei Maschinen, Anlagen und anderen Investitionsgütern, die als Gradmesser für die Konjunktur gelten, gab es diesmal einen überdurchschnittlichen Anstieg von 1,4 Prozent.

KONJUNKTUR: Um den Sonderzöllen der USA zuvorzukommen, haben chinesische Exporteure viele Ausfuhren vorgezogen. Die weltweite Nachfrage bleibt auch stark. Doch Chinas weitere Aussichten sind nicht so rosig. Trotz des Handelskrieges mit den USA sind die chinesischen Exporte im September insgesamt noch unerwartet stark gestiegen. Wie der Zoll am Freitag in Peking mitteilte, legten die Ausfuhren in US-Dollar berechnet um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu - deutlich mehr als von Experten vorhergesagt. Die Importe wuchsen dank einer starken heimischen Nachfrage weiter kräftig um 14,3 Prozent.

BÖRSENGANG: Der chinesische Musikstreamingdienst Tencent Music schiebt Insidern zufolge seinen milliardenschweren Börsengang wegen der fallenden Aktienmärkte auf die lange Bank. Die Musiktochter des Techgiganten Tencent Holdings wolle mindestens bis November warten, sagten laut der Nachrichtenagentur Reuters drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Märkte müssten sich erst stabilisieren hiess es weiter. Es war erwartet worden, dass Tencent bereits in der nächsten Woche die mindestens zwei Milliarden Dollar schwere Neuemission bekanntgibt.

FAHRZEUGINDUSTRIE: Die weltweiten Auslieferungen des VW-Konzerns sind im September wegen der Einführung eines neuen Abgas-Prüfverfahrens spürbar geringer ausgefallen als vor einem Jahr. Der Absatz sei in dem Monat um 18,1 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresmonat auf 827 700 Fahrzeuge gesunken, teilte Volkswagen am Freitag mit. Auch im Oktober werde sich die Umstellung auf den neuen Abgas-Prüfstandards WLTP ("Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure") in Europa noch auswirken, sagte Konzern-Vertriebschef Christian Dahlheim. "Für November und Dezember rechnen wir in dieser Region wieder mit stärkeren Monaten." Der neue Abgas-Prüfstand gilt seit dem 1. September.

MASCHINENINDUSTRIE: Aufatmen bei Knorr-Bremse: Trotz der vorübergehenden Talfahrt an den Aktienmärkten hat das Münchner Traditionsunternehmen einen erfolgreichen Einstand an der Frankfurter Börse gegeben. Der erste Kurs lag mit 80,10 Euro knapp über dem Ausgabepreis, dann stiegen die Aktien um mehr als zwei Prozent bis auf 81,71 Euro.

mk/

(AWP)