Er sieht sich die Verhandlung in einem Nebenraum an, per Videoübertragung. Dafür wurde er am Mittwochmorgen von der Strafanstalt Pöschwies in Regensdorf nach Zürich transportiert.
Direkt im Saal konnte ihn das Gericht nicht platzieren, weil die Corona-bedingten Abstände sonst nicht eingehalten werden könnten. "Carlos" wird während des Prozesses von vier Polizisten bewacht.
Der erste Psychiater, der am Mittwochmorgen befragt wurde, sagte aus, dass es "keine Alternative" zur Fixierung gegeben habe. Ins Isolierzimmer hätten sie ihn nicht bringen können, da "Carlos" suizidal gewesen sei.
"Da bestand die Gefahr, dass er den Kopf an die Wand schlägt." Sie hätten sich darum bemüht, "Carlos" in die Psychiatrische Klinik Rheinau zu verlegen. Dort gibt es bessere Infrastruktur für suizidale Patienten. Aber dort hätte es keinen Platz gehabt. Er fühle sich deshalb unschuldig.
Beim Prozess geht es um eine Massnahme, welche die Psychiater im Jahr 2011 an "Carlos" vollzogen. Sie banden den damals erst 15-Jährigen ganze 13 Tage lang fest. Er hatte damals versucht, sich das Leben zu nehmen.
Die Anklage fordert deshalb, die drei Psychiater wegen Freiheitsberaubung und wegen Gehilfenschaft zu Freiheitsberaubung schuldig zu sprechen. Dafür sollen sie mit bedingten Freiheitsstrafen von 7 respektive 14 Monaten bestraft werden. Ob das Urteil heute gefällt wird, ist noch offen.
(SDA)