Von Juli bis September schrumpfte der Umsatz bei Clariant um satte 21 Prozent auf 1,03 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der Währungseinfluss alleine haben die Einnahmen um 8 Prozent geschmälert, frühere Veräusserungen um weitere 5 Prozent.
Clariant legt sein Augenmerk daher vor allem auf die organische Entwicklung der Verkäufe: Hier stand «nur» ein Minus von 8 Prozent zu Buche. Und gegenüber dem Vorquartal habe sich der organische Umsatz um 2 Prozent verbessert.
Volumen und Preise sinkend
Vor allem die Additives-Einheit (-24 Prozent), sie stellt unter anderem Flammschutzmittel und Chemikalien für den Bergbau her, spürte nach Angaben von Clariant eine anhaltend schwache Nachfrage. Einen Volumenzuwachs und eine positive Preisgestaltung erreichte einzig die Katalysatoren-Sparte.
Das grösste Segment Care Chemicals, das etwa Substanzen für die Kosmetikindustrie herstellt, litt ebenfalls unter der schwachen Konsumstimmung. Hier sanken die Verkäufe um mehr als einen Viertel auf noch 525 Millionen Franken. Immerhin habe die Einheit aber eine Stabilisierung gezeigt.
Im Total sanken die von Clariant abgesetzten Volumen um 5 Prozent, hiess es weiter. Gleichzeitig musste das Unternehmen offenbar angesichts der um 16 Prozent tieferen Rohstoffkosten Konzessionen machen: Die durchschnittlichen Verkaufspreise lagen 3 Prozent tiefer als im Vorjahr.
Profitabilität leidet
Die geringen Volumen schlugen sich auch in der Profitabilität nieder. So lag der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA bei 159 Millionen Franken, das waren 28 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die entsprechende Marge sank entsprechend um 1,4 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent. Den Reingewinn nennt Clariant nicht.
Die immer noch nicht rund laufende Bioethanol-Anlage in Rumänien (Sunliquid) kostete Clariant im Berichtsquartal 11 Millionen Franken. Dem standen Kosteneinsparungen von 14 Millionen gegenüber.
Gleichwohl wird der zuletzt im Sommer ausgegebene Ausblick für das gesamte Jahr bestätigt: Clariant rechnet 2023 mit einem Umsatz von 4,55 bis 4,65 Milliarden Franken. Die EBITDA-Marge solle dabei bei 14,3 bis 15,1 Prozent zu liegen kommen.
Zukauf in Kanada
Gleichzeitig geht Clariant auf Shopping-Tour: Ziel ist die Firma Lucas Meyer Cosmetics, die 810 Millionen US-Dollar kostet. Verkäuferin ist International Flavors & Fragrances (IFF), der Deal soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden.
Die Kanadier entwickeln Inhaltsstoffe für die Kosmetik- und Körperpflegeindustrie. Das Unternehmen ist im Urteil von Clariant eine «wichtige und attraktive Wachstumschance» für Care Chemicals und passe «perfekt» zum eigenen Geschäft.
Lucas Meyer setzt rund 100 Millionen US-Dollar jährlich um - und das bei einer «sehr attraktiven» Profitabilität. Die Transaktion werde den Gewinn pro Aktie ab dem ersten Jahr erhöhen. Da beide Geschäfte sich gut ergänzten, strebe Clariant an, den jährlichen Umsatz von Lucas Meyer bis 2028 auf 180 Millionen zu steigern.
ra/tv
(AWP)