Teile der Basis hatten gefordert, Klimaschutz-Ziele schärfer zu formulieren als der Bundesvorstand es in seinem Leitantrag zunächst vorgesehen hatte. Sprengkraft hat die Frage, ob das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad zu begrenzen, zur "Massgabe" der Grünen-Politik gemacht werden soll - über einen solchen Änderungsantrag sollte eigentlich abgestimmt werden.

Der Bundesvorstand argumentiert ausdrücklich dagegen: Das entspreche nicht dem Ziel des Pariser Klimaabkommens, das "deutlich unter zwei Grad" als Ziel vorgibt, das 1,5 Grad aber als erstrebenswert erwähnt. In ihrer Eröffnungsrede am Freitagabend hatte Parteichefin Baerbock gewarnt: "Am Pariser Vertrag zu rütteln – und sei es noch so gut gemeint, verhindert doch gerade, dass wir ihn gemeinsam endlich mit Leben füllen."

Die 1,5-Grad-Vorgabe hätte, wenn sie ernst genommen würde, drastische Folgen für das Tempo, in dem der Treibhausgas-Ausstoss reduziert werden müsste. Experten zufolge wären die Risiken für schwerste Schäden im Ökosystem bei 1,5 Grad deutlich geringer als bei 2 Grad Erderwärmung, allerdings halten viele das für kaum noch erreichbar.

Es geht dabei auch um ein strategisches Problem der Grünen: Teile ihrer Basis und der Klimaschutzbewegung finden, sie müssten beim Klimaschutz viel mehr Tempo machen - es droht Konkurrenz wie die der neuen Klimaliste, etwa bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg.

(SDA)