Der Generalversammlung schlägt Ethos daher vor, die Vergütungsanträge abzulehnen sowie gegen die Wahl des neuen Verwaltungsratspräsidenten Kim Fausing zu stimmen. Ethos begründet die Empfehlung damit, dass die variable Vergütung von Jan Jenisch für 2024 dem 25-fachen seines Grundgehalts als CEO entspreche und damit ein «inakzeptables» Niveau erreiche, wie Ethos am Donnerstag mitteilte.

Nach Berechnungen von Ethos soll Jenisch 48 Millionen Franken erhalten. Das entspreche dem 613-fachen des durchschnittlichen Jahreslohns in der Schweiz. Hauptgrund für die hohe Vergütung sind 674'243 Aktien-Optionen, die Jan Jenisch im März 2020 zugeteilt und nach seiner vierjährigen Leistungsperiode (2020-2024) im März 2025 definitiv übertragen wurden.

Die Gesamtvergütung von 48 Millionen Franken übersteige damit deutlich die im Geschäftsbericht 2024 veröffentlichte Vergütung für Jenisch von 5,1 Millionen Franken.

Der hohe Lohn spiegelt zwar laut Ethos die gute Börsenperformance von Holcim der letzten Jahre, zeigt aber auch «klar die Grenzen des Vergütungssystems auf». Ethos erwarte daher vom Verwaltungsrat, dass er den Optionsplan abschafft.

Ablehnung des neuen VRP

Ebenfalls äussert Ethos Bedenken bezüglich des für die Abspaltung des Nordamerikageschäfts (Amrize) vorgeschlagenen Governance-Modells. Die für Jan Jenisch vorgesehene Doppelrolle als Verwaltungsratspräsident und CEO könne nur «vorübergehend und mit starken Kontrollmechanismen» akzeptiert werden. Es gebe indes zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise, dass Amrize diese Funktionen in naher Zukunft trennen wird. 

Der neu vorgeschlagene Verwaltungsratspräsident Kim Fausing sei ausserdem ebenfalls abzulehnen. Da er CEO der Danfoss Group und Vizepräsident der in Deutschland kotierten SMA Solar Technology sei, ist Ethos der Ansicht, dass diese Aufgabenbelastung zu hoch ist, um sich ausreichend auf seine Rolle als Holcim-Präsident konzentrieren zu können. Ethos empfiehlt daher, seine Wahl zum Präsidenten abzulehnen. 

Klimaziele für Amrize gefordert

Die Generalversammlung von Holcim sei zudem ein Wendepunkt in der Strategie von Holcim. Ethos ist zwar nicht generell gegen die Ausgliederung des Nordamerikageschäfts in eine neue, in der Schweiz und in den USA kotierte Gesellschaft.

Die Abspaltung sei strategisch sinnvoll und ergebe langfristiges Wertschöpfungspotenzial. Die Aktionärsvereinigung erwartet jedoch, dass für Amrize ebenfalls so ambitionierte Klima- und Nachhaltigkeitsstrategie formuliert werden wie für Holcim. Denn zum jetzigen Zeitpunkt würden für Amrize keine konkreten und messbaren Ziele im Bereich der nachhaltigen Entwicklung kommuniziert, kritisiert Ethos.

(AWP)