Der Schuldenberg zum Ende des zweiten Quartals beläuft sich auf 337,7 Billionen Dollar, wie am Donnerstag aus einem Bericht des Internationalen Finanz-Instituts (IIF) hervorgeht. Allein in der ersten Jahreshälfte sei die Verschuldung um mehr als 21 Billionen Dollar gewachsen. Als Gründe nannte das Institut gelockerte Finanzierungsbedingungen, einen schwächeren Dollar und die konjunkturstützende Haltung grosser Zentralbanken. Den grössten Anstieg der Schulden in Dollar gemessen verzeichneten demnach China, Frankreich, die USA, Deutschland, Grossbritannien und Japan.

«Das Ausmass dieses Anstiegs war vergleichbar mit dem Zuwachs in der zweiten Hälfte des Jahres 2020, als die politischen Reaktionen auf die Pandemie zu einem beispiellosen Aufbau der weltweiten Verschuldung führten», hiess es in dem IIF-Bericht. Die weltweite Schuldenquote im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sank zwar langsam weiter auf knapp über 324 Prozent. In den Schwellenländern erreichte diese Quote jedoch mit 242,4 Prozent einen neuen Rekord. Die Gesamtverschuldung der Schwellenländer stieg im zweiten Quartal um 3,4 Billionen Dollar auf einen Höchststand von mehr als 109 Billionen Dollar.

Das Institut warnte zudem vor zunehmenden fiskalischen Belastungen in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Japan. Es mahnte zur Vorsicht vor Investoren («Bond Vigilantes»), die Anleihen von Ländern abstossen, deren Finanzen sie für nicht nachhaltig ansehen. Besorgt zeigten sich die Experten auch über die US-Verschuldung. Die kurzfristige Kreditaufnahme mache dort inzwischen etwa 20 Prozent der gesamten Staatsschulden aus. Diese wachsende Abhängigkeit könnte den politischen Druck auf Zentralbanken erhöhen, die Zinsen niedrig zu halten, und damit deren geldpolitische Unabhängigkeit gefährden.

(Reuters)