Am heftigsten wird darüber gestritten, ob man sich auf einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen kann oder ob Hintertüren offen bleiben - etwa mit Formulierungen, die die Tür für eine grosse Rolle von Technologien zur CO2-Speicherung und -Abscheidung öffneten. Diese wird von Fachleuten als sehr teuer, wissenschaftlich umstritten und schwer skalierbar eingestuft.
Proteststurm nach Textentwurf
Über einen am Montag veröffentlichten Textentwurf hatte es eine Welle der Empörung gegeben. Anders als in vorherigen Versionen war der fossile Ausstieg, für den sich bereits mehr als 100 Staaten ausgesprochen haben, überhaupt nicht mehr erwähnt. Deutschland, die EU, viele bedrohte Inselstaaten und weitere Länder wiesen den Text als unzureichend oder gar als «Todesurteil» zurück.
Die Präsidentschaft bemühte sich daraufhin um Schadensbegrenzung: Der Generaldirektor Madschid Al-Suwaidi sagte, die Kritik habe man erwartet. «Tatsächlich wollten wir, dass der Text Gespräche anregt - und genau das ist passiert.» Doch liege die Verantwortung am Ende bei den Regierungsdelegationen, die Einstimmigkeit herstellen müssen.
Ringen mit Staaten aus aller Welt
Am späten Abend hiess es vom Gastgeber dann, Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber und sein Team hätten sich Tag und Nacht mit den Vertretern der Staaten und Ländergruppen getroffen. «Damit soll sichergestellt werden, dass alle gehört werden und alle Positionen berücksichtigt werden», sagte eine Sprecherin.
Der Präsident der Konferenz COP28 ist gleichzeitig Präsident des staatlichen Ölkonzerns. Trotzdem hatte er während der Konferenz mehrfach betont, einen ehrgeizigen Abschluss erreichen und das international vereinbarte Ziel in Reichweite halten zu wollen, das die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen soll.
Acht Jahre nach Abkommen von Paris
Die deutsche Gruppe von Fridays for Future wies auf X, vormals Twitter, darauf hin, dass die Staaten es zumindest am Jahrestag des Klimaschutzabkommens von Paris im Jahr 2015 verpasste, sich auf einen historischen Beschluss zu einigen. «Heute wird das Pariser Klimaabkommen 8 Jahre alt», schrieb die Organisation am Abend des 12. Dezember (Dienstag). «Während sich das Fenster für dessen Erreichung schliesst, schafft es die Weltgemeinschaft auf der COP28 nicht, aus fossilen Energien auszusteigen und Deutschland hängt der Erreichung seiner Klimaziele hinterher.»
Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate schrieb in einem Gastbeitrag im «Guardian»: «Während die Zeit in Dubai abläuft, fühlt es sich an, als würde das geteilte Rettungsboot der Menschheit sinken.» Progressive Staaten seien nun aufgerufen zu kämpfen.
Eigentlich hätte die Klimakonferenz bereits am Dienstagvormittag enden sollen. Allerdings gingen die UN-Treffen in den vergangenen Jahren auch immer in die Verlängerung. Ein neuer Textentwurf für die Abschlusserklärung wurde am Mittwochmorgen erwartet.
(AWP)