Allerdings trübten neue Konjunkturdaten aus China die Stimmung. Das Wirtschaftswachstum sackte wegen der harten Corona-Massnahmen im zweiten Quartal deutlich ab. Zudem sorge die schwelende Regierungskrise in Italien für Verunsicherung, heisst es. Und auch die Impulse, die die Marktteilnehmer von der in Fahrt gekommenen Bilanzsaison erhielten, würden nicht in steigende Kurse umgemünzt. In der Schweiz haben Richemont, Partners Group, DKSH und EMS Chemie ihre Zahlen vorgelegt. Am Nachmittag folgen mit Citigroup, BlackRock und Wells Fargo "Finanz-Kaliber" aus den USA. Zudem werden in den USA mit der Industrieproduktion, den Detailhandelsumsätzen und den Importpreisen wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Der SMI notiert um 11.08 Uhr um 0,37 Prozent höher auf 10'839,00 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,38 Prozent auf 1657,20 und der breite SPI um 0,40 Prozent auf 13'985,29 Punkte. Im SLI stehen 25 Gewinner fünf Verlierern gegenüber.
Richemont büssen 5,5 Prozent ein. Dabei hat der Schmuck- und Uhrenkonzern im ersten Quartal 2022/23 den Umsatz stärker als erwartet um 20 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro gesteigert. Doch Richemont leidet laut Händlern unter negativen Aussagen zum China-Geschäft und dem nicht richtig in Fahrt kommenden Online-Geschäft. Das stark verlangsamte Wachstum treffe die Mittelschicht des Landes immer mehr, heisst es. Im Sog von Richemont fallen die Aktien des Uhrenherstellers Swatch, der am Vortag noch mit guten Zahlen geglänzt hatte, um 2,4 Prozent.
Unter Druck stehen zudem Partners Group (-3,2%). Der Vermögensverwalter hat im ersten Halbjahr weitere Neugelder angezogen und die Jahresprognose bestätigt. Allerdings überraschte der Asset Manager mit negativen Aussagen zu den erwarteten erfolgsabhängigen Einnahmen. Auch habe sich das Umfeld für Investitionen und Verkäufe klar eingetrübt.
Die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-0,7%) sind am Berichtstag erstmals unter 5 Franken gefallen, notieren nun aber wieder knapp darüber. UBS (+0,0%) sind nach anfänglichen Verlusten klar ins Plus gedreht.
Auf der anderen Seite legen zyklische und Wachstumswerte kräftig zu. Händler erklären sich die Gewinne der Technologietitel AMS Osram (+4,8%), Logitech (+2,0%) und VAT (+1,2%) sowie der Bauzulieferer Geberit (+2,2%), Sika (+1,2%) und Holcim (+0,9%) und der Medtechtitel Sonova (+1,3%), Straumann (+1,1%) und Alcon (+1,3%) sowie ABB (+1,5%) und Adecco (+1,8%) mit einer Gegenreaktion nach den starken Verlusten im Zusammenhang mit dem Zinsanstieg seit Jahresanfang.
Zulegen können auch die beiden Pharmaschwergewichte Roche (+0,7%) und Novartis (+0,9%). Roche hat am Vorabend positive Ergebnisse einer Studie mit Perjeta bei der Behandlung von Brustkrebs veröffentlicht. Andere defensive Werte wie Nestlé, Givaudan und Swisscom hinken mit Gewinnen von bis zu 0,3 Prozent dem Markt hinterher.
Auf den hinteren Rängen legen Ems (+0,6%) nach Zahlen leicht zu. Der Chemiekonzern erzielte im ersten Halbjahr mehr Umsatz und Betriebsgewinn (EBIT). DKSH büssen nach Bilanzvorlage um 5,7 Prozent ein. Händler verweisen auf das schwache organische Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung in Asien.
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(AWP)