Seit einiger Zeit spuke ausserdem das Inflationsgespenst wieder an den Märkten herum, sagte ein Händler. Doch solange die Notenbanken die Märkte mit Liquidität fluteten, dürften die Märkte kaum korrigieren. "Und bislang wurden Schwächephasen stets zum Einstieg genützt", sagte der Händler. Doch hätten die Inflationssorgen wegen des geplanten US-Konjunkturpakets, einer Reihe erfreulicher Konjunkturzahlen und anziehender Rohstoffpreise schon klar zugenommen. Doch biete die "Reflation" ja auch neue Anlagechancen.
Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,13 Prozent höher bei 10'731,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, gewinnt 0,48 Prozent auf 1'729,17 Zähler während der umfassende SPI um 0,25 Prozent auf 13'428,67 Punkte Zähler steigt. 24 der 30 SLI Werte legen zu und sechs sind schwächer.
Bei den Standardwerten stehen Swiss Re und Sika nach der Bilanzvorlage im Zentrum des Interesses. Die Aktien von Swiss Re schütteln anfängliche Verluste ab und rücken um 0,3 Prozent vor. Der Rückversicherer hält trotz eines höher als erwartet ausgefallenen Verlustes die Dividende bei und will erneut 5,90 Franken je Titel ausschütten. Während der Verlust höher als erwartet ausgefallen sei, hätten die verdienten Nettoprämien selbst die optimistischsten Annahmen übertroffen, schreibt die ZKB. Zudem will Swiss Re bei der Erneuerungsrunde den Fokus auf die Margen richten.
Auch Sika (+0,8%) gehen nach dem Zahlenset nach oben. Der Zuger Bauchemie- und Klebstoffkonzern hat den Rekordgewinn aus dem Vorjahr trotz eines etwas tieferen Umsatzes im Coronajahr 2020 erneut gesteigert und damit die Erwartungen abermals übertroffen. Zudem wird die Dividende erhöht.
Ansonsten scheinen sich manche Anleger auf mehr Wachstum zu positionieren, wie die festere Tendenz bei den zyklischen Werten zeige, heisst es am Markt. So sind neben Temenos (+3,0%), die laut Händlern weiter von Deckungskäufen im Nachgang der Ergebnisse profitieren, die Aktien von Swatch (+1,9%) und Richemont (+1,4%), Schindler (+1,7%), AMS (+1,1%) und Adecco (+1,3%) sowie die Finanztitel Credit Suisse (+1,9%), UBS (+1,0%) und Swiss Life 1,5%) in der Spitzengruppe vertreten. Während CS und UBS ihre Vortageseinbussen aufholen, wirkten bei den Luxusgüterwerten die am Vortag veröffentlichten Uhrenexportdaten positiv nach, die nach China massiv gestiegen sind, sagte ein Börsianer.
Auf der anderen Seite machten die Anleger einen Bogen um defensive Werte wie die Pharmatitel Novartis (-0,8%), Roche (-0,7%) sowie Lonza (-1,3%). Auch die als ebenfalls defensiv geltenden Givaudan (-0,4%) und Swisscom (-0,1%) stehen auf den Verkaufslisten.
Am breiten Markt fallen die Aktien von Cembra Money Bank um 3,2 Prozent. Die Kreditbank hat ihren Jahresabschluss veröffentlicht, der als leicht unter den Erwartungen ausgefallen taxiert wird. Allerdings setzen einige Marktteilnehmer Fragezeichen zu den Aussichten für das laufende Geschäftsjahr.
Dagegen legen Implenia (+7,5%) kräftig zu. Der Baukonzern hat den Ausblick für 2020 deutlich erhöht und erwartet einen deutlich geringeren Betriebsverlust als noch im Herbst.
Stark gesucht sind ausserdem Aktien aus dem Technologiesektor. Dazu zählen VAT (+3,9%), SoftwareOne (+3,0%) und Inficon (+2,7%). Aber auch Industrietitel wie Sulzer (+2,9%), Bucher +2,4%) und Burckhardt (+,7%) sind gefragt.
pre/kw
(AWP)