Das Scheitern der Gesundheitsreform sei keine komplette Katastrophe, Donald Trump werde sich nun umso mehr um die für die Finanzmärkte wichtige Steuerreform bemühen, meinen Marktexperten. Allerdings wird im Handel auch vor zu grossem Optimismus gewarnt. Denn die umfangreichen Steuersenkungen durchzubringen sei im Gegensatz zur Gesundheitsreform ein viel schwierigeres Unterfangen. Weitere Impulse könnten dem Handel am Nachmittag US-Konjunkturdaten wie der S&P Case-Shiller-Hauspreisindex oder die Angaben zum Konsumentenvertrauen des Conference Board bringen.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt bis um 09.30 Uhr 0,37% auf 8'626,31 Punkte und erobert somit die Marke von 8'600 Stellen zurück. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, steigt um 0,43% auf 1'363,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33% auf 9'566,41. Bei den 30 wichtigsten Titeln stehen 25 Gewinner 5 Verlierern gegenüber.

Dufry (+3,5%) erfahren unter den Blue Chips das grösste Kaufinteresse. Gerüchten zufolge will sich der chinesische Mischkonzern HNA am Reisedetailhändler beteiligen. HNA habe bereits mit wichtigen Dufry-Aktionären, wie dem Singapurer Staatsfonds GIC oder dem Investmentfonds Temasek Holding, das Gespräch gesucht, hiess es in einem Bericht der Agentur Dow Jones mit Verweis auf mit der Sache vertraute Quellen. HNA wäre ein interessanter Partner für Dufry, insbesondere mit Blick auf einen erleichterten Zugang zum chinesischen Markt, meinen Analysten. Dufry selber wollte die Spekulationen gegenüber AWP nicht kommentieren.

Auf dem Vormarsch sind auch die Aktien der Grossbanken UBS (+1,1%) und Credit Suisse (+0,9%). CS-Chef Tidjane Thiam erklärte an einer Investorenkonferenz in Hongkong, dass er "so schnell wie möglich" eine Entscheidung über die Kapitalerhöhung treffen will. Allerdings spreche man derzeit nicht mit anderen Banken über eine Kapitalerhöhung, sagte er weiter. "Wir erwägen lediglich die verschiedenen Optionen."

ABB gewinnen mit +0,9% ebenfalls überdurchschnittlich an Wert. Goldman Sachs hat die Schätzungen für ABB überarbeitet und das Kursziel erhöht. Die Anpassungen widerspiegelten unter anderem ihre Erhöhungen der Umsatzschätzungen in den Bereichen Elektrifizierungsprodukte und Industrieautomation & Antriebe, begründet die Analystin. Zudem revidiere sie ihre Aussichten für Stromnetze aufgrund jüngster Auftragseingänge und trage den neuesten Wechselkursbewegungen Rechnung.

Ein uneinheitliches Bild zeigt sich bei den Index-Schwergewichten. Während Roche (+0,7%) und Novartis (+0,3%) zulegen, büssen Nestlé 0,1% ein. Allerdings zählten die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns am Vortag zu den wenigen Gewinnern im SMI/SLI. Roche hat derweil am Dienstag die Markteinführung eines neuen HPV-Tests für seine Cobas 6800/8800-Systeme zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung angekündigt.

Im breiten Markt rücken Implenia mit dem jüngsten Entscheid des Bundesgerichts zum "Letzigrund-Streit" um 0,8% vor. Das Bundesgericht habe die Urteile des Obergerichts Zürich aus formellen Gründen aufgehoben und die Angelegenheiten an diese Instanz zurückgewiesen, teilte das Unternehmen mit. Implenia und die Stadt Zürich streiten seit Jahren um Kosten im Zusammenhang mit dem Neubau des Sportstadions Letzigrund.

Derweil gab die Vaudoise Versicherung den Erwerb der Dr. Meyer Asset Management AG und Berninvest AG bekannt. Wie andere Versicherer auch, will die Vaudoise die Ertragskraft mit Asset-Management-Dienstleistungen sichern. Die Aktie reagiert mit -0,1% kaum auf die News. Am morgigen Mittwoch wird die Gruppe die Jahreszahlen vorlegen. Walter Meier geben mit Blick auf den Dividendenabgang um 0,4% nach.

mk/cf

(AWP)