Die Anleger suchen weiterhin nach einer Richtung, meint ein Marktbeobachter. Ob die Anfang April begonnene Erholung weitergehe, oder nur ein "Intermezzo" gewesen sei, bleibe vorerst offen. Während geopolitische Sorgen in den Hintergrund gerückt seien, würden mit den steigenden Rohstoffpreisen Zinsängste an die Märkte zurückkehren und das Kaufverhalten dämpfen, heisst es. Gerüchte gehen um, wonach Saudi Arabien als wichtiger Produzent einen Ölpreis im Bereich von 80 bis 100 US-Dollar je Barrel anstrebe. Aktuell rückt der Preis für das Barrel der Nordseesorte Brent auf die Marke von 75 US-Dollar zu.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr um 0,11 Prozent tiefer bei 8'824,64 Punkten womit sich zum Vergleich zur Vorwoche ein Plus gut einem halben Prozent errechnet. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht dagegen mit 0,02 Prozent leicht im Plus bei 1'462,46 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt wiederum um 0,13 Prozent auf 10'419,82 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titel notieren zwölf im Minus und 18 im Plus.

Geprägt wird das Marktgeschehen von den Abgaben der Index-Schwergewichte Nestlé (-0,5%) und Novartis (-1,0% auf 76,54 Fr.), die beide am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt hatten. Während Nestlé am Donnerstag leicht zugelegt hatten, wurden Novartis um beinahe 2 Prozent zurückgenommen.

Bei Anleger mehren sich die Zweifel am Potenzial der Produktpipeline von Novartis. So hat die Bank Barclays das Kursziel um 5 auf 75 Franken gesenkt und die Einschätzung mit "Underweight" bekräftigt. Begründet wird der Schritt unter anderem mit der enttäuschenden Entwicklung des Schuppenflechtemittels Cosentyx. Branchennachbar Roche publiziert nächste Woche den Quartalsbericht, wobei sich die Genussscheine von den Novartis-Abgaben kaum beeindrucken liessen und nun um 0,2 Prozent zulegen.

ABB zündeten am Donnerstag nach Zahlen ein Kursfeuerwerk und weiten am Berichtstag die Avancen um 0,7% aus. Eine Reihe von Banken, darunter die UBS oder Citigroup, erhöhten mit Blick auf die verbesserten Aussichten ihre Kurszielschätzungen. Die Analysten von Oddo empfehlen die Titel neu zum "Kauf". Der Wind habe für den Industriekonzern endlich gedreht, der Ausblick für das Umsatzwachstum und die Margen habe sich endlich verbessert, heisst es.

Die Banken Credit Suisse (+0,3%) und UBS (+0,5%) lassen sich von einer Sektorstudie von Goldman Sachs kaum beeindrucken und legen ebenfalls zu. Die Bank hat die Kursziele reduziert und rechnet bei beiden Instituten mit schwächeren Erträgen im Investment Banking sowie tieferen verwalteten Vermögen. Am deutlichsten ziehen im SMI/SLI Swisscom (+0,9%) an, während die zuletzt arg gebeutelten Aryzta (-1,9%) weiter nachgeben.

Am breiten Markt geht es für Kuros (+6,9%) oder Inficon (+3,0%) stark nach oben. Das Messtechnikunternehmen hat im ersten Quartal mit Rekordwerten beim Umsatz und Betriebsgewinn überzeugt. Starke Halbleiter- und Display-Märkte hätten dazu geführt, heisst es bei der Bank Vontobel. Implenia rücken mit dem Gewinn eines Auftrags um 0,9% vor.

Abgaben erleiden etwa Cembra (-3,7%), Georg Fischer (-1,6%) oder Vontobel (-3,1%), was allerdings mit Blick auf die Dividendenabgänge zu erklären ist.

Weiter hat der Börsenkandidat Ceva im Rahmen einer Medienkonferenz Details zum IPO, Zahlen zum vergangenen Jahr sowie Angaben zu den Aussichten veröffentlicht. Der Börsengang soll am 4. Mai über die Bühne gehen und die Kassen der Zuger Logistikfirma sollen mit rund 1,2 Milliarden Franken gefüllt werden.

mk/yr

(AWP)