Händler warnen aber vor zu viel Optimismus. Zum einen setze sich allmählich die Erkenntnis durch, dass die Teuerung in den USA und in Europa auch nach der jüngsten leichten Entspannung immer noch viel zu hoch sei und der Weg zur "Normalität" noch lang. Die US-Notenbank könnte daher ihre straffe Zinspolitik noch eine Weile fortsetzen. Zum anderen kamen in den letzten Tagen verstärkt Zweifel an der jüngsten Erholung auf. Denn dabei dürfte es sich einmal mehr um ein weiteres Bärenmarktrally handeln. Zuerst müsse es Konsolidierung geben, bevor das Ende des Bärenmarktes im bisherigen Jahresverlauf ausgerufen werden könne, heisst es weiter. Dabei spielten auch die anhaltenden Belastungsfaktoren wie Zins-, Inflations- und Rezessionsangst eine wichtige Rolle. "Und weil der gesamtwirtschaftliche Ausblick bekanntlich ja nicht so rosig aussieht, schätzen wir das kurzfristige Aufwärtspotenzial als beschränkt ein", heisst es bei der Aargauer Kantonalbank.

Der SMI, der sich bisher in einer Spanne zwischen 11'110 und 11'176 Punkten bewegt hat, notiert um 11.00 Uhr um 0,13 Prozent höher auf 11'168,79 und der breite SPI um 0,06 Prozent höher auf 14'507,06 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich dagegen um 0,07 Prozent auf 1746,56 Punkte. Im SLI geben 19 Titel nach und zehn legen zu. SGS sind unverändert.

Den stärksten Abschlag erleiden die Aktien von AMS Osram (-2,4%), die einen Teil des Vortagesgewinns wieder abgeben. Händler verweisen dabei auf die US-Technologiebörse Nasdaq, die am Vorabend nach dem hiesigen Börsenschluss noch abgerutscht war. Auch VAT (-1,5%) notieren tiefer. Zu den Verlierern zählen zudem mit Kühne+Nagel (-2,0%) und Lonza (-1,1%) zwei der Überflieger vom Vorjahr.

Die Aktien von Alcon grenzen zwar die anfänglichen Verluste klar ein, stehen aber weiterhin um 1,6 Prozent im Minus. Der Titel leidet unter Verkäufen seit der Medizintechnikkonzern seinen Quartalsbericht am Dienstagabend veröffentlicht hat. Am Markt stösst weiterhin die gesenkte Jahresprognose sauer auf. Ausserdem hat SocGen nun die Aktie noch auf "Hold" von "Buy" herabgesetzt.

Für Gesprächsstoff sorgt das Pharmaschwergewicht Novartis (-0,8%). Allerdings kann auch die Novartis-Aktie ihre Einbusse im Verlauf klar minimieren. Schuld für den Verkaufsdruck ist, dass zwei Kinder nach einer Behandlung mit der Novartis-Therapie Zolgensma an akutem Leberversagen gestorben sind, wie der Konzern am Freitag bestätigte. Damit dürften einmal mehr die Risiken dieser Genersatz-Therapie in den Fokus rücken. Bereits am Donnerstag hatten Novartis zusammen mit Roche unter einer generellen Branchenschwäche gelitten.

Doch im Gegensatz zum Vortag legen Roche heute 1,3 Prozent zu. Händler sprechen von Umschichtungen aus Novartis in Roche. Denn Roche hat laut Analysten mit Evrysdi selbst nämlich ein Konkurrenzprodukt zu Zolgensma im Programm, das nun wohl etwas mehr Aufwind erhalten wird.

Auf der anderen Seite sind neben Roche auch Finanzwerte gefragt. So legen UBS (+1,2%), CS (+1,0%), Julius Bär (+1,0%) sowie Swiss Re (+1,0%) und Swiss Life (+0,6%) zu. Die Zykliker Adecco, Givaudan und Holcim bauen ihre Vortagesgewinne um bis zu 0,5 Prozent aus.

Die Aktien von Temenos (-0,1%) konsolidieren dagegen nach den starken Vortagen ihre Gewinne. Am Vortag hatten Übernahmespekulationen für Auftrieb gesorgt.

Auf den hinteren Rängen sind VZ Holding (+3,6%) nach Zahlen gefragt. Dagegen büssen Komax (-2,1%) einen Teil der starken Vortagesgewinne von 5,6 Prozent wieder ein.

pre/kw

(AWP)