Nachdem am Vortag auch die EZB bestätigt hat, dass sie graduell aus der lockeren Geldpolitik aussteigen wolle, bleibt der Fokus der Börsianer auf das sich verschärfende geldpolitische Umfeld gerichtet. Die Credit Suisse bezeichnet in einem Kommentar die jüngsten Kommentare der EZB denn auch als "hawkish", also Richtung Verschärfungen tendierend. Ein Teil der Investoren rechnet zudem mittlerweile mit dem steilsten geldpolitischen Straffungszyklus der Fed seit den 90er-Jahren. Wichtig in dieser Hinsicht werden die für den kommenden Donnerstag angesagten neuesten Zahlen zu den Konsumentenpreisen in den USA.

Der SMI steht um 10.55 Uhr 0,26 Prozent höher bei 12'225,86 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt wegen der beschränkten Gewichtung von Roche und Novartis lediglich um 0,14 Prozent auf 1951,29 Punkte zu und der breite SPI um 0,15 Prozent auf 15'444,48 Punkte. Gewinner und Verlierer halten sich ungefähr die Waage.

Unangefochten an der Spitze rangieren derzeit AMS Osram (+7,1%). Nicht nur beim Umsatz, sondern auch mit dem bereinigten Betriebsergebnis hat der Sensorhersteller im vierten Quartal die Vorgaben der Analysten übertroffen. Und dank einmaligen Faktoren wie einer Steuergutschrift liegt der Reingewinn sogar weit über den höchsten Schätzungen. Die Umsatz- und die Profitabilitätsentwicklung im vierten Quartal reflektierten das gute Wachstum der Automobil-Endmärkte und etwas schwächer auch der Industrie, heisst es dazu in einem Kommentar.

Dahinter verteuern sich Richemont, Adecco, Swatch und Swisscom jeweils um etwas mehr als 1 Prozent. Gestützt wird der Gesamtmarkt indes vor allem von den starken Pharmawerten Roche (+0,9%) und Novartis (+0,5%).

Auch Swiss Re (+0,7%) liegen weit vorne. Die Aktie erhält Auftrieb von sich verdichtenden Anzeichen auf einen starken Anstieg der Rückversicherungspreise. Zuletzt hatten kleinere Konkurrenten wie Hannover Rück oder die französische Scor durchblicken lassen, dass sie in der wichtigen Januar-Erneuerungsrunde höhere Preise durchsetzen konnten.

Swiss Life (+0,8%) wiederum werden von Wachstumsplänen in Deutschland getrieben. Der Versicherer will in diesem Jahr im nördlichen Nachbarland 100 neue Filialen für den Verkauf von Finanzprodukten und Versicherungen eröffnen.

Auf der Gegenseite geben Straumann (-1,6%) und Kühne+Nagel (-1,3%) am meisten nach. Letztere werden von einer Kurszielsenkung durch die US-Bank Goldman Sachs belastet, welche dabei gleichzeitig die Verkaufsempfehlung bestätigt. Das US-Institut hat vor allem die längerfristigen Gewinnerwartungen für den Logistiker reduziert, da es von einer Normalisierung der derzeit sehr teuren Frachtraten ausgeht.

Im breiten Markt schwächeln Idorsia nach Zahlen mit einem Minus von 3,9 Prozent. Der Jahresverlust ist leicht höher ausgefallen als von den Analysten angenommen.

Ähnlich schwach entwickeln sich Schweiter (-3,1%), nachdem die UBS die Verkaufsempfehlung bestätigt und das Kursziel mit einem Hinweis auf die Schwäche im chinesischen Windenergiemarkt deutlich reduziert hat.

Markant sind die Verluste von Evolva (-7,9%) nach einem unerwarteten Wechsel auf dem CEO-Posten. Mit sofortiger Wirkung wird der bisherige CEO Oliver Walker von Christian Wichert abgelöst. An der Börse wird die Überraschung nicht goutiert.

cf/ra

(AWP)