Nach wie vor seien die Marktteilnehmer dabei, die Äusserungen der US-Notenbank Fed zu analysieren und einzuordnen, sagte ein Händler. So wurden auch die Worte von Fed-Gouverneur James Bullard, der sich am Freitag für eine Zinswende bereits im kommenden Jahr und damit deutlich früher als im Markt erwartet ausgesprochen hatte, zuletzt gar noch als beruhigend für die Märkte interpretiert. Denn dies sei eine klare Kampfansage an die Inflation, hiess es. Allerdings wurde die Euphorie von der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus doch noch etwas gedämpft.

Der SMI schloss nach einem Taucher im Frühhandel bis auf 11'874,11 Zähler um 0,46 Prozent höher auf 11'995,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,56 Prozent auf 1933,55 und der breite SPI um 0,52 Prozent auf 15'388,87 Zähler. Im SLI schlossen 24 Titel höher und 6 tiefer.

An der Spitze der Gewinner standen Logitech (+2,9%). Mit AMS (+0,7%) und Temenos (+0,5%) standen auch die anderen beiden grossen Technologie-Werte auf der Gewinnerliste. Händler verwiesen dabei auf die gesunkenen Zinsen an den Bond-Märkten. Dies verhelfe jeweils den Wachstumswerten auf die Sprünge.

Dahinter folgte eine Reihe zyklischer Werte wie Kühne+Nagel (+2,4%), ABB (+1,8%), Schindler (+1,5%), SGS (+1,2%), Geberit (+1,1%) und Holcim (+1,0%). Gemäss einer Studie von Moody's zählt der Zementkonzern zu den grössten Profiteuren der US-Infrastrukturpläne.

Mit an der Spitze standen zudem Julius Bär (+1,2%). Der Vermögensverwalter habe wohl etwas Schub erhalten von der positiven Gewinnwarnung der Konkurrentin Vontobel. Die Bank erwartet nach den ersten fünf Monaten des laufenden Jahrs für das Halbjahresresultat 2021 einen höheren Gewinn als im Vorjahr.

Ebenfalls gefragt waren die als defensiv geltenden Anteile des Riechstoffherstellers Givaudan (+1,6%), der Medizintechnikfirma Straumann (+1,0%) und des Telekomriesen Swisscom (+0,8%). Auch die Schwergewichte Nestlé (+0,6%), Novartis (+0,5%) und Roche (+0,3%) zogen im Verlauf an. Die Luxusgüterhersteller Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,9%) machten die Gewinnmitnahmen im Verlauf wieder wett.

Am unteren Ende der Kurstafel standen die Aktien von Lonza (-1,2%). Der Pharmazulieferer machte damit aber einen Grossteil der frühen Einbusse von vier Prozent wieder wett. Ein klarer Grund für den Taucher war laut Händlern nicht erkennbar. "Möglicherweise ein Fat Finger Trade", sagte ein Händler.

Neben Lonza reihten sich vor allem die Finanzwerte bei den Verlierern ein. Die Grossbanken UBS (-0,5%) und CS (-0,04%) sowie der Versicherer Zurich (-0,3%) fielen negativ auf. Swiss Re (+0,02%) waren praktisch unverändert und Swiss Life (+0,4%) stiessen klar in die Gewinnzone. Händler erklärten sich die Schwäche vor allem im frühen Handel mit den schwachen Vorgaben aus der US-Finanzindustrie in der vergangenen Woche.

In den hinteren Reihen schlossen Mikron (+4,2%) und Komax (+4,0%) nach Aussagen zur Umsatzentwicklung deutlich fester. Dagegen lastete die Sorge um eine Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus auf den Tourismus-nahen Werten wie Lastminute.com (-5,6%), Dufry (-2,5%), Valora (-2,7%) oder der Titlisbahnen (-4,7%).

pre/kw

(AWP)