Unterstützung erhielt der SMI am Nachmittag von einem guten Start an der Wall Street. Eher gute US-Konjunkturdaten schürten offenbar keine weiteren Sorgen vor der möglichen Ankündigung einer strafferen US-Geldpolitik bei der Notenbanker-Konferenz. Das dortige Hauptereignis ist eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Diese steht allerdings erst am Freitag auf der Agenda. Gerätselt werde bis dann trotzdem weiter über die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen in den USA, meinte ein Marktteilnehmer.

Der SMI schloss schliesslich um 0,46 Prozent höher auf 11'063,88 Punkten. Das Tageshoch hatte der Index bereits am Morgen unmittelbar nach der Publikation des deutschen Ifo-Index mit 11'122 Zählern markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann um 0,65 Prozent auf 1697,19 Zähler. Der breite SPI zog um 0,42 Prozent auf 14'284,88 Stellen an. Von den SLI-Titeln schlossen ausser Novartis, Alcon und VAT allesamt im Plus.

Im Fokus waren jedoch genau einer dieser drei Verlierer, nämlich die schwergewichtigen Novartis (-0,8%). Der Pharmakonzern will die Generikasparte Sandoz im zweiten Halbjahr 2023 als eigenständige Firma an die Schweizer Börse bringen. Bei Analysten hielt sich der Beifall allerdings in Grenzen. Laut ihnen dürfte sich der Wert der neuen Sandoz auf rund 20 Milliarden Franken belaufen. Das Unternehmen ist somit - wie bereits bei der ehemaligen Schwestergesellschaft Alcon (-0,7%) geschehen - ein Kandidat für den Leitindex SMI.

Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Novartis-Konkurrent Roche (+0,6%) schlossen hingegen in etwa mit dem Gesamtmarkt.

Richtig gut entwickelten sich Titel, die zuletzt stark Federn verloren hatten. So wurde die Gewinnerliste von Straumann (+3,0%) sowie Sika (+1,5%) und Holcim (+1,1%) angeführt, die in den letzten Tagen überdurchschnittliche Einbussen erlitten hatten.

Ebenfalls zu den grössten Gewinnern zählten Finanztitel, die zuletzt ebenfalls einen schweren Stand hatten. Julius Bär etwa legten um 1,2 Prozent zu, UBS um 1,5 und CS gar um 1,8 Prozent.

Beim Versicherer Zurich (+1,2%) berichteten Händler von Umschichtungen aus Bâloise (-5,7%), die Zahlen vorgelegt hatte. Auch Swiss Re (+1,1%) waren weit vorne in der Rangliste anzutreffen.

Zu den wenigen Verlierern gehörten hingegen noch VAT (-0,5%). Sie wurden laut Händlern vom schwachen Ausblick von Nvidia ausgebremst.

Relativ wenig gefragt waren auch Swatch (+0,5%); Richemont (+1,1%) zogen einen Tag nach der Ankündigung des YNAP-Verkaufs erneut stärker an.

Am breiten Markt hielt die Berichtssaison einen ganzen Strauss an Halbjahresabschlüssen bereit. Applaus erhielten SoftwareOne (+4,2%). Der IT-Anbieter übertraf die Erwartungen mit den Zahlen.

Bei Bachem kam es im Handelsverlauf zu einer spektakulären Wende: Nachdem der Titel bei Handelsstart deutlich im Minus gewesen war, schloss er klar im Plus (+5,5%). Dazu hätten zuversichtliche Aussagen des Managements beigetragen, hiess es.

Komax (+4,4%) profitierten derweil von einer Kaufempfehlung durch die CS-Analysten.

Weniger gut kamen hingegen die Resultate von Evolva (-2,7%), Warteck und Kudelski (je -1,4%) an.

Bei Sensirion (-7,2%) belastete eine Kurszielreduktion durch JPMorgan, nachdem der Titel schon am Vortag mehr als 9 Prozent verloren hatte. Auslöser für den Kurssturz am Vortag war eine "Gewinnwarnung" für das Gesamtjahr, die nebst der Kurszielreduktion weiter nachwirkte. "Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen", meinte ein Börsianer.

kw/jb

(AWP)