So bleibt in der Eurozone alles beim Alten: Der Leitzins verharrt auf dem Rekordtief von null Prozent und das milliardenschwere Notkaufprogramm zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bleibt unverändert. In den USA hat derweil die Inflationsrate die 5-Prozent-Marke erreicht. Es war die höchste Rate seit August 2008. Entscheidend werden jetzt die Inflationsdaten der kommenden Monate, sagten Marktbeobachter. Es werde sich weisen müssen, ob die Notenbanker mit ihrer Theorie einer vorübergehenden Inflationsspitze durchkommen.

Der SMI schloss am Berichtstag 0,19 Prozent höher bei 11'810,80 Punkten, dies bei einem Tages- bzw. neuen Jahreshoch von 11'834,69 während der Sitzung. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab dagegen 0,09 Prozent auf 1911,61 Punkte nach und der breite SPI 0,01 Prozent auf 15'151,84 Punkte. Bei den Blue Chips standen 9 Gewinner 21 Verlierern gegenüber.

Dass der SMI im Gegensatz zu den anderen Indizes etwas besser abschnitt, lag nicht zuletzt am Schwergewicht Novartis (+1,6%). Im SMI wird die Gewichtung der ganz "grossen" Aktien nicht gekappt. Der Pharmakonzern hatte am Nachmittag die Erweiterung einer Zulassung für das Herzmittel Entresto in China gemeldet.

In Roche (+0,2%) war nach dem jüngsten Lauf die Luft mittlerweile etwas draussen. Nicht aber bei Lonza (+1,2%), dem anderen Profiteur der jüngsten Zulassung eines Alzheimer-Medikaments.

Weit vorne im SMI-Tableau fanden sich am Ende auch Holcim mit einem Plus von 1,4 Prozent wieder. Geschuldet war dies Händlern zufolge positiven Analystenkommentaren und den guten Aussichten für die Bauindustrie. Andere baunahe Werte wie Sika (+0,1%), Geberit (-0,7%) und vor allem Schindler (-1,3%) hielten hingegen nicht mit. Sika wurden etwas von einer Kurszielerhöhung durch Jefferies gestützt.

Swisscom (+0,9%) erhielten von einer Kurszielerhöhung durch JPMorgan Support. Die Amerikaner bezogen die Auswirkungen des Glasfaser-Deals mit Salt in die Bewertung des Telekomanbieters mit ein und trugen einem besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal 2021 Rechnung.

Etwas tiefer gingen die Grossbankenaktien Credit Suisse (-0,7%) und UBS (-0,4%) aus dem Tag, Gleiches gilt für die Luxusgüteraktien Swatch (-1,8%) und Richemont (-1,4%). Ganz am Ende der Rangliste reihten sich Logitech mit einem Minus von 4,2 Prozent ein. Verkauft wurden auch Sonova (-1,3%) und AMS (-0,9%).

Im breiten Markt waren U-Blox (+1,4%) Gesprächsthema. Es kursierten Gerüchte, wonach der Halbleiterhersteller erneut ein Auge auf den Konkurrenten Telit geworfen habe. Einige Händler zweifelten aber am Gehalt der Spekulationen. Denn nach englischem Recht dürfe U-Blox bis Mitte Juli nicht einmal mit dem Telit-Management sprechen, geschweige denn eine neue Offerte lancieren.

Deutlich nach oben ging es mit den beiden Peptidherstellern Bachem (+2,7%) und Polypeptide (+2,2%). Nach dem Börsengang von Polypeptide Ende April haben Analysten in den letzten Tagen die Coverage der Papiere aufgenommen - bisher allesamt mit Kaufempfehlungen. Mit Obseva (+2,1%) und Addex (+1,9%) wurden zwei weitere Aktien aus dem Lifesciences-Bereich in die Depots genommen.

Relief Therapeutics büssten dagegen 1,8 Prozent ein, nachdem die SIX Exchange Regulation eine Untersuchung wegen einer möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität angekündigt hat.

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(AWP)