Deshalb würden Investoren Gewinne mitnehmen, sagte ein Händler: "Wir stehen vor Freitag nicht mehr so richtig auf." Der SMI sei etwas gefangen in einer Spanne zwischen 10'300 und 10'400 Punkten. Da mochte nicht einmal die festere Wall Street Schub verleihen. Der Leitindex Dow Jones Industrial zeigte sich im frühen Handel freundlich und lag wieder über 30'000 Punkten. Am Vortag hatte der Dow mit 30'325 Punkten ein weiteres Rekordhoch markiert. Die Konjunkturdaten aus den USA gaben dem Markt indes keine klare Richtung. Die Börsianer warten jetzt auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Notenbankchef Jerome Powell dürfte die sehr lockere Geldpolitik zur Unterstützung der Wirtschaft in der Corona-Pandemie bestätigen.

Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handel mit einem Minus von 0,31 Prozent bei 10'341,18 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gab um 0,01 Prozent auf 1'627,49 Punkte nach, während der umfassende SPI um 0,19 Prozent auf 12'877,24 Zähler verlor. Bei den 30 Blue Chips hielten sich Gewinner und Verlierer beinahe die Waage.

An der Spitze der Verlierer im SMI/SLI lag Schindler (-2,1%), ohne dass börsenrelevante Neuigkeiten zum Lifthersteller vorlagen. Grösster Bremsklotz des SMI war allerdings das Schwergewicht Novartis (-1,9%). Händler meinten, am Markt habe man sich bei den vorgelegten Studiendaten zum Augenmittel Beovu stärkere Vorteile gegenüber dem Vergleichspräparat erhofft. Zudem komme es zu Gewinnmitnahmen vor dem grossen Eurex-Verfall, sagten Börsianer. "Es ist ein gewisser Druck auf die Novartis-Titel auszumachen, offenbar mit dem Ziel, unter 80 Franken zu setteln", so der Marktteilnehmer. Auch bei anderen Titeln seien solche "Trends zu riechen."

Ebenso nach unten gezogen wurden Lonza (-2,0%) auf 541,20 Franken. Damit geht der Krebsgang des Pharmalzulieferers weiter. Vor einem Monat war die Lonza-Aktie noch mehr als 600 Franken wert gewesen. Auch Givaudan tauchten 1,0 Prozent, während Sonova -0,7 Prozent verloren. Die Sektorrotation der letzten Tage halte an, sagte ein Händler: Die "Coronatitel" und die defensiven Aktien würden verlieren, die konjunktursensitiven Aktien und Finanztitel gewinnen. Die defensiven Swisscom büssten 1,1 Prozent ein. Auch die beiden anderen Schwergewichte Roche (-0,4%) und Nestlé (-0,1%) zeigten Abgaben.

Ganz oben auf den Einkaufslisten der Investoren standen die Aktien des ohnehin volatilen Sensorenherstellers AMS (+4,8%). Händler verwiesen auf die steigendende Technologiebörse Nasdaq. Zudem kündigte AMS-Grosskunde Apple an, mehr iPhones produzieren zu wollen. In der ersten Hälfte 2021 wolle Apple bis zu 96 Millionen iPhones produzieren lassen. Das wären etwa 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2020, hiess es in Medienberichten.

Auch der Bankensoftwarehersteller Temenos (+1,8%) legte im Kielwasser der freundlichen Nasdaq zu. Die Luxusgüterhersteller Richemont (+2,2%) und Swatch (+1,6%) profitieren ebenfalls von der Sektorrotation. Adecco legten 1,6 Prozent zu.

Die Grossbanken CS (1,4%) und UBS (+1,1%) notierten gleichfalls fester. Die CS hat mit ihren Aussagen vom Investorentag die Marktteilnehmer überzeugt. Credit Suisse-Chef Thomas Gottstein will den Hebel beim Wachstum umlegen. Die CS werde nun "in die Offensive" gehen, kündigte er an. Auch die übrigen Finanztitel mit Ausnahme von Zurich waren fester.

Im breiten Markt schossen Asmallworld um 20,1 Prozent nach oben. Händler rätselten über die Ursache des Höhenflugs, begründeten diesen am ehesten mit spekulativen Käufen. Die Rede war von verspäteter Impfstoff-Hoffnung, dem Verkauf eine Luxusressorts oder von Aktienkäufen von Verwaltungsrat Patrick Liotard-Vogt.

Abgaben erlitten auf der anderen Seite Huber+Suhner (-2,0%), die Opfer eines Hackerangriffs wurden, der die Produktion lahmlegte.

jb/yr

(AWP)