Der Schweizer Aktienmarkt hat den Freitagshandel mit Aufschlägen beendet. Auch auf Wochensicht konnte der Leitindex SMI zulegen. Positive Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA stützen vor dem langen Pfingst-Wochenende das Sentiment. Die Zinsangst, die zur Wochenmitte die Kurse gedrückt hatte, trat etwas in den Hintergrund.

Bei den Investoren gebe es dennoch eine gewisse Unsicherheit, in welche Richtung es in der nächsten Zeit gehen werde, erklärten Marktbeobachter. Sie seien gefangen zwischen Optimismus über Corona-Lockerungen und der Sorge vor einem Inflationsschub und steigenden Zinsen.

Dabei haben allzu gute Konjunkturnachrichten derzeit sogar manchmal einen negativen Effekt. Denn je stärker die Konjunktur brummt und sich der Arbeitsmarkt erholt, desto eher könnten die Notenbanken zu Verschärfungen bei der Geldpolitik greifen.

Am Vormittag stützten die PMI's aus wichtigen Euro-Ländern und auch die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und Dienste vielen etwas besser aus als erwartet.

Luxustitel sind gefragt

Der SMI schloss 0,66 Prozent fester bei 11'225,58 Punkten. Im Vergleich zum vergangenen Freitag ist das ein Plus von 0,9 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,79 Prozent auf 1822,87 Zähler und der breite SPI um 0,64 Prozent auf 14'454,16 Punkte. Von 30-Werten schlossen 25 im Plus, nur drei im Minus und zwei (Zurich, Swisscom) unverändert.

Richemont verteidigten ein kräftigen Plus von 5,0 Prozent und zierten damit unangefochten die Spitze des SMI-Tableaus. Der Luxusgüterkonzern hat im Geschäftsjahr 2020/21 deutlich besser als von Analysten erwartet abgeschnitten und wird die Dividende verdoppeln.

Vor allem erholten sich die Geschäfte des Schmuckhauses Cartier zuletzt kräftig. Die Gewinne bei Swatch (+1,3 Prozent) waren derweil weniger ausgeprägt. Sonova (+4,7 Prozent) setzten ihre Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage im Nachgang der Quartalszahlen mit Kraft fort. Zu den grössten Gewinnern zählten auch Straumann (+1,5 Prozent), Swiss Life (+1,4 Prozent) und ABB (+1,1 Prozent).

Kühne+Nagel (+0,9 Prozent) markierten im Tagesverlauf ein Rekordhoch. Händler sahen die Nachfrage nach Frachtcontainern als Geschäfts- und damit Kurstreiber.

Schwergewichte stützen SMI

Logitech zogen um 0,6 Prozent an. Der Hersteller von Computer-Mäusen hatte am Morgen Details zu seinem aufgestockten Aktienrückkaufprogamm kommuniziert. Dass dieses von 250 Millionen auf eine Milliarde US-Dollar erhöht wird, war jedoch bereits seit Ende April bekannt.

Bei den Schwergewichten stützten Roche (+0,9 Prozent) deutlicher, Nestlé (+0,1 Prozent) und Novartis (+0,2 Prozent) waren nur leicht im Plus. Die Grossbanken Credit Suisse (+0,7 Prozent) und UBS (+1,1 Prozent) beendeten die Woche auf einer positiven Note. Julius Bär (-0,1 Prozent) gab leicht ab.

Auch SGS (-0,2 Prozent) gingen etwas tiefer um und AMS verloren 0,5 Prozent. Der Sensorhersteller startete das öffentliche Delisting-Angebot für die noch ausstehenden Osram-Aktien.

Am breiten Markt hat Swiss Steel (+16 Prozent) viel Aufmerksamkeit erhalten, weil mit Peter Spuhler ein prominenter Investor eingestiegen ist. Dabei hatte zuvor die Finanzmarktaufsicht die Hoffnung auf ein allgemeines Pflichtangebot des grössten Aktionärs weiter geschmälert.

Relief hoch im Kurs

Interroll hat die Prognose angehoben. Die Gruppe rechnet im erste Halbjahr 2021 mit einer deutlichen Steigerung von Umsatz und Profitabilität. Im ersten Halbjahr 2020 hatte Interroll einen Umsatz von 233 Millionen Franken und einen Gewinn von 23,8 Millionen erzielt. Die Anleger honorierten die News mit einem Kursplus von 5,1 Prozent.

Rieter rückten um 6,1 Prozent vor. Nach einer vor Auffahrt ausgesprochenen positiven Gewinnwarnung, erhöhen die Analysten der UBS ihr Anlagevotum nun auf "Neutral" von "Sell". Das Kursziel wurde glatt verdoppelt.

Mit höheren Kursen stachen zudem Relief Therapeutics (+19 Prozent), CI Com (+11 Prozent) oder die Banque Prof. Gestion (+6,7 Prozent) heraus. Bei den Verlierern waren Achiko (-11 Prozent), Zwahlen et Mayr (-7,5 Prozent) oder IGEA Pharma (-14 Prozent) auffällig.

(AWP)