Zum anderen fielen die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe in den USA nicht mehr ganz so hoch wie in der Vorwoche aus. Dies sei allerdings in Anbetracht der absoluten Höhe kein Trost, warnte ein Marktbeobachter. Denn Millionen von Arbeitnehmern würden derzeit aus ihren Beschäftigungsverhältnissen gefegt. Innerhalb von drei Wochen haben mehr als 16 Millionen Amerikaner ihre Jobs verloren. Derweil sollten am Donnerstagabend die Verhandlungen der Eurogruppe über ein Hilfspaket zur Bewältigung der Coronakrise fortgesetzt werden und die "Opec+"-Staaten berieten zur angespannten Lage auf dem Ölmarkt.

Der SMI schloss 0,22 Prozent höher bei 9'452,83 Punkten. Damit ergab sich ein weiteres Wochenplus von 2,3 Prozent nach +2,7 Prozent in der Woche davor. Der Leitindex hat sich damit seit dem Jahrestief am 16. März wieder um rund 1'800 Punkte erholt, notiert aber immer noch weit entfernt vom Allzeithoch bei 11'720 Punkten.

Der SLI, bei dem das Gewicht der grössten Werte gekappt ist, legte gar 0,95 Prozent auf 1'387,16 Punkte zu, während der breite SPI 0,16 Prozent tiefer bei 11'538,75 Punkten aus dem Handel ging. Im SLI standen 20 Gewinner zehn Verlierern gegenüber.

Deutlich zulegen konnten AMS (+11%) mit einem Plus im zweistelligen Bereich. Börsianer verwiesen auf die jüngsten Aussagen des US-Unternehmens Microchip: Der Halbleiterhersteller erwartet ein leichtes Umsatzplus im ersten Quartal und berichtete zudem über gut gefüllte Auftragsbücher. Dies weckt laut Händlern die Hoffnung, dass manche Kunden zunächst auf Vorrat bestellt haben, um Unterbrechungen in den Lieferketten zu vermeiden.

Für Gesprächsstoff sorgten am Donnerstag derweil vor allem die beiden Grossbanken Credit Suisse (Aktie +5,6%) und UBS (Aktie +4,4%). Nach einem volatilen Lauf legten die Werte am Schluss deutlich zu. Beide Institute wollen die Hälfte der für das Geschäftsjahr 2019 geplanten Dividende nun erst später im Jahr auszahlen, halten insgesamt aber an der Ausschüttung fest. Somit haben die Banken einen eleganten Weg gefunden, um der Forderung der Finanzmarktaufsicht Finma nach einer Dividendenkürzung nachzukommen.

Zu den grössten Gewinnern gehörten zudem weitere Aktien aus der Finanzbranche wie Partners Group (+5,6%), Swiss Re (+3,3%) oder Julius Bär (+3,3%).

Dass der Markt indes nicht besser abschnitt, war vornehmlich den drei Schwergewichten Nestlé (-1,9%), Roche (-1,2%) und Novartis (-0,4%) geschuldet. Auch die als eher defensiv eingestuften Swisscom (-0,5%) waren unter den grössten Verlieren zu finden. Für die Telekomaktie bestätigte Mainfirst die Verkaufsempfehlung und senkte das Rating deutlich.

Das mit Abstand grösste Minus wiesen aber Kühne+Nagel (-3,7%) auf. Der Logistikkonzern hatte angekündigt, die Dividende vorerst zu sistieren, was den Markt negativ überraschte.

Auch am breiten Markt war die Coronakrise das beherrschende Thema: Leonteq (-16%) brachen ein, nachdem die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr nach unten angepasst wurden. Bei Galenica (Aktie -6,3%) sind die Umsätze in den Apotheken im April deutlich zurückgegangen.

Aus der zweiten Reihe konnten hingegen zwei Titel im Zusammenhang mit der Coronakrise profitieren: Das Bekleidungsunternehmen Calida (Aktie +4,3%) stellt in seinem Werk in Ungarn neu auch Hygienemasken her. Relief (+5,3% auf 0,028 Fr.) kommt mit seinem Produktkandidaten Aviptadil einen wichtigen Schritt weiter, dieser soll zur Behandlung bei Corona-Patienten erprobt werden.

ys/rw

(AWP)