Nachdem der Leitindex SMI am Morgen noch kräftiger zulegen konnte, kamen die Kurse dann ab dem Mittag wieder etwas zurück. Die Sorgen vor Marktturbulenzen hatten wieder abgenommen und die tieferen Kurse nach dem Rücksetzer in der Vorwoche seien als Einstiegsgelegenheit genutzt worden, sagten Händler.

Zu unterschätzen seien die jüngsten Verwerfungen aber nicht. "Die Turbulenzen sollten als Weckruf gesehen werden", sagte ein Markstratege. Er gehe davon aus, dass sich Privatanleger auch in Zukunft verstärkt über soziale Medien in Gruppen zusammentun und am Markt aktiv sein werden.

Positive Unternehmensabschlüsse aus den USA und Nachrichten rund um die US-Konjunkturhilfen stützten das Sentiment. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Gespräche mit den Senatsrepublikanern zuletzt als "sehr produktiv".

Volatilitätsindex gibt nach

Der SMI schloss 0,59 Prozent höher auf 10'803,57 Punkten (Tageshoch 10'857). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,06 Prozent auf 1'718,75 und der breite SPI um 0,73 Prozent auf 13'476,98 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.

Die geringere Nerösität der Anleger liess sich auch am Volatilitätsindex VSMI ablesen, der um rund 12 Prozent auf 19 Punkte nachgab, nachdem er Ende vergangener Woche noch auf den höchsten Stand seit Anfang November gestiegen war.

Die grössten Aufschläge verbuchten am Tag nach der Ergebnispublikation Julius Bär mit deutlichen +4,5 Prozent. Am Montag hatten die Titel noch nach guten Zahlen unter Gewinnmitnahmen gelitten. Auch die Grossbanken CS (+2,5 Prozent) und UBS (+1,8 Prozent) schlossen fester und auch die Assekuranzen mit Swiss Life (+2,7 Prozent), Swiss Re (+1,9 Prozent) und Zurich (+1,0 Prozent) waren gefragt.

Deutlich nach oben ging es auch mit Swatch (+2,9 Prozent), Logitech (+3,8 Prozent) sowie den Medtechs Sonova (+2,6 Prozent) und Alcon (+2,2 Prozent). Bei Letzteren stützte eine positive Branchenstudie von Jefferies.

Attraktive Renditen bei Hörsystemhersteller

Der Analyst ist der Ansicht, dass sowohl Hörsystemhersteller wie Sonova als auch Implantate-Spezialisten wie Straumann in den kommenden Jahren attraktive Renditen abwerfen sollten. Bei Swatch hatten sich Analysten nach den Jahreszahlen zuletzt optimistischer gezeigt. Konkurrent Richemont (+2,1 Prozent) stand ebenfalls auf den Einkaufslisten.

Im Mittelfeld der BlueChips bewegten sich Zykliker wie LafargeHolcim (+2,1 Prozent), Sika (+1,2 Prozent) oder ABB (+2,0 Prozent). Letztere legen am Donnerstag Ergebnisse vor. Dagegen rutschten bei den Schwergewichten Novartis (-0,3 Prozent) und Roche (GS -0,1 Prozent) im späten Handel noch ins Minus und auch Nestlé (+0,2 Prozent) schlossen schwächer als der Gesamtmarkt.

Das deutlichste Minus bei den Blue Chips wiesen am Ende des Handels die devensiven Givaudan auf, die um 1,6 Prozent nachgaben. Auch am Dienstag hatte es weitere eher zurückhaltende Analystenkommentare nach der Zahlenvorlage vom vergangenen Freitag gegeben.

Swisscom wenig gesucht

Auch die defensiven Swisscom (+0,1 Prozent) waren nur wenig gefragt. Auch der Telekomkonzern präsentiert wie ABB am Donnerstag die Jahreszahlen.

Im breiten Markt legten Also (+6,8 Prozent), Highlight E&E (+5,9 Prozent), Mobilezone (+5,5 Prozent), Aryzta (+5,0 Prozent) oder Zur Rose (+5,4 Prozent) kräftiger zu.

Bei den Verlierern stachen Kudelski (-4,4 Prozent), Blackstone Resources (-4,7 Prozent) oder Leclanché (-4,5 Prozent) heraus. Bei Vifor (-0,9 Prozent) sorgte der Partner FMC mit einer Gewinnwarnung für negative Schlagzeilen.

(AWP)