Das Vertrauen einer "V-förmigen" Erholung der Konjunktur sei zwar noch immer vorhanden, mit den weltweit steigenden Corona-Fallzahlen nehme aber die Vorsicht wieder zu, sagte ein Marktbeobachter. Entsprechend dürfte die Volatilität den Aktienmärkten auch in den kommenden Wochen erhalten bleiben. Zunehmend gerät nun auch die Berichtssaison ins Blickfeld, die ab der kommenden Woche langsam Fahrt aufnimmt.

Der SMI schloss 0,44 Prozent im Minus bei 10'207,96 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,41 Prozent nach auf 1'539,20 Punkte und der breite SPI sank um 0,39 Prozent auf 12'626,00 Zähler. Bei den 30 SLI-Titeln standen 22 Verlierer acht Gewinnern gegenüber.

Deutliche Abgaben erlitten etwa die Titel des Augenheilmittelspezialisten Alcon (-2,2%) sowie des Pharmaunternehmens Vifor (-1,3%). Klar im Minus schlossen auch Sonova (-1,2%), die damit einen Teil der Gewinne des Vortags wieder abgaben. Am Montag hatten die Aktien des Hörgeräteherstellers nach positiven Aussagen zur Umsatzentwicklung über 5 Prozent gewonnen.

Zu den schwächsten Blue Chips gehörten zudem die Aktien der Grossbank Credit Suisse (-1,8%). Marktbeobachter verwiesen darauf, dass die UBS-Analysten ihre seit Jahren bestehende Kaufempfehlung für die CS-Titel auf "Neutral" zurückgestuft haben. Im Handel wurde von Umschichtungen in Richtung der UBS-Titel (-0,7%) gesprochen.

Swiss Life (-1,2%) wurden von einer Kurszielsenkung durch Morgan Stanley belastet. Die US-Analysten bekräftigten dabei auch ihr Rating "Underweight" für die Aktien des Versicherers. Die Versicherungstitel von Swiss Re (-0,8%) und von Zurich (-1,0%) schlossen etwas weniger stark im Minus.

Schwach zeigten sich auch die Titel des Telekomkonzerns Swisscom (-1,0%). Im Handel wurde auf eine Studie von Kepler Cheuvreux verwiesen, in welcher die Analysten den Telekommunikationssektor auf "Underweight" nach zuvor "Neutral" zurückgestuft haben. Logitech (-0,8%) schlossen ebenfalls tiefer, dies trotz ermutigender Aussagen von Merrill Lynch zur weltweiten Nachfrage nach Gaming-Zubehör.

LafargeHolcim (-0,6%) wurden durch Nachrichten des deutschen Konkurrenten HeidelbergCement belastet, der einen Milliarden-Abschreiber vorgenommen hat. Nun werde befürchtet, dass auch der schweizerisch-französische Zementkonzern im Hinblick auf die Halbjahresergebnisveröffentlichung von Ende Juli zu solchen Bilanzkorrekturen gezwungen sein werde, hiess es im Handel.

Die SMI-Schwergewichte Nestlé (0,7%) sowie Roche und Novartis (je -0,4%) schlossen ebenfalls schwächer. Novartis profitierten damit kaum von der Nachricht, dass die Europäische Kommission grünes Licht für eine Asthma-Therapie gegeben hatte.

Zu den spärlicheren Gewinnern gehörten etwa die Lonza-Titel (+1,0%), die im Tagesverlauf ein weiteres Allzeithoch markierten. Geberit (+0,4%) schlossen nach den Gewinnen vom Vortag ebenfalls erneut fester. Mehrere Analysten passten ihre Kursziele für die Aktien des Sanitärtechnikunternehmens nach oben an.

Die deutlichsten Avancen im SMI/SLI entfielen auf die Aktien des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler (+3.1%). Die Titel erhielten am Dienstag Unterstützung durch Kaufempfehlungen sowohl durch die Analysten von UBS wie auch von Berenberg.

Am breiten Markt setzten Zur Rose (+2,5%) ihren Höhenflug fort und markierten im Handelsverlauf ein neuerliches Rekordhoch. Eine deutliche Kursziel-Erhöhung von Barclays verlieh dem Highflyer weiteren Schub.

Dagegen sackten die Titel des Biotech-Unternehmens Obseva weitere 14 Prozent ab. Die Aktien hatten bereits am Vortag nach negativ aufgenommenen Studienergebnissen rund 40 Prozent eingebüsst.

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(AWP)