Am Mittwoch fehlte es an grossen Impulsen: In Spanien war der grosse Knall vorerst nämlich ausgeblieben, nachdem der katalanische Präsident Carles Puigdemont am Vorabend zwar die Unabhängigkeit seiner Region erklärte, sie daraufhin aber gleich wieder aussetzte. Der Fokus habe daher auf dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung gelegen, das allerdings erst nach dem hiesigen Handelsschluss veröffentlicht wird. Überraschungen werden allerdings keine erwartet.

Der SMI schloss 0,02% tiefer bei 9'265,34 Punkten. Im Hoch erreichte er am Morgen 9'288 Punkte und lag damit nur ganz knapp unter dem Jahreshoch von 9'289 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,04% auf 1'490 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) stand 0,01% höher bei 10'585 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus und 14 im Plus.

Besonders unterstützt wurde der SMI von den schwergewichtigen Novartis (+0,4%), während Nestlé (-0,1%) und Roche (0,1%) den Index belasteten. Bei Nestlé gab es zuletzt Spekulationen am Markt, der Nahrungsmittelkonzern könnte an Pfizers Sparte mit rezeptfreien Medikamenten interessiert sein.

Und mit Blick auf Roche wurde im Handel die Frage aufgeworfen, ob der Titel überhaupt noch ein attraktives Langfrist-Investment sei, nachdem am Vortag erneut eine pessimistische Analyse - von Liberum - die Runde machte. Auf Jahressicht bleiben Roche zumindest klar hinter Novartis und dem Gesamtmarkt zurück.

An der Spitze der SMI/SLI-Titel schlossen Lonza (+1,6%), die auch im bisherigen Jahresverlauf die grössten Gewinner sind mit einem Plus von über 60%. Auch Swiss Re (+0,7%) legten klar zu, dies nach einer Ratingerhöhung auf "Neutral" von zuvor "Underperform" durch Exane BNP. Zwar hätten die Naturkatastrophen im dritten Quartal die Profitabilität der Branche stark beeinträchtigt, hiess es. Damit böten sich aber wohl auch Wachstumsgelegenheiten. Die europäischen Rückversicherer könnten dabei relativ gesehen die Gewinner sein. Des weiteren gehörten zu den grössten Gewinnern Clariant (+0,7%), Logitech und Swisscom (je +0,6%).

Schwächer tendierten hingegen die Bankentitel Julius Bär (-0,8%), CS (-0,6%) und UBS (-0,3%). Die Branche reagiert grundsätzlich sensibler auf politische Spannungen wie in Spanien, die verunsichern und möglicherwiese die Stabilität der Eurozone in Frage stellen.

Noch deutlicher verloren derweil Aryzta (-1,1%), die am Vortag noch kräftig zugelegt hatten. Die Titel bleiben unter den Bluechips die schwächsten Valoren - gemessen an der bisherigen Jahresperformance mit einem Minus von mehr als -30%. Weitere Verlierer waren am Mittwoch auch LafargeHolcim (-1,1), Adecco und Kühne+Nagel (je -0,7%).

Auch Swatch (-0,4%) gaben etwas ab. Morgan Stanley bleibt für den Uhrenwert pessimistisch eingestellt und bekräftigte sein "Underweight"-Rating. Die Bedrohung klassischer Uhren durch Smartwatches könnte mittelfristig wieder mehr in den Vordergrund treten - angesichts Verbesserungen bei der Technologie, heisst es bei der Bank. Swatch wäre davon besonders betroffen, so die Meinung.

Am breiten Markt verloren Energiedienst (-3,9%) deutlich nach einer Gewinnwarnung. Noch deutlicher gaben allerdings Orascom (-8,6%) ab. Die Titel setzten somit zur Gegenbewegung an, nachdem sie allein am Vortag 14% im Plus aus dem Handel gingen und seit der Zahlenvorlage Mitte August an die 70% zugelegt hatten. Der Immobilienentwickler und Hotelbetreiber hatte im ersten Halbjahr 2017 von einer Erholung des ägyptischen Tourismussektors profitiert.

Sulzer (+4,7%) legten dagegen kräftig zu, nachdem die UBS die Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel für den Industriekonzern noch weiter angehoben und sich zuversichtlich für die Ergebnisse im dritten Quartal geäussert hat.

ys/uh

(AWP)