Die Skepsis der Anleger bleibe aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheiten gross, hiess es im Handel. Steigende US-Zinsen, der Blick auf die Verschuldung Italiens, die kaum absehbaren Folgen des Brexit und die Unsicherheit darüber, welchen Einfluss die Handelsstreitigkeiten auf die Konjunktur haben werden, sorge für Zurückhaltung. So hatte beispielsweise der Internationale Währungsfonds IWF die Prognosen für die Weltwirtschaft gesenkt und vor Turbulenzen an den Finanzmärkten gewarnt.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 0,79 Prozent auf 8'892,88 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab aufgrund der geringeren Unterstützung durch die Schwergewichte mit 1,56 Prozent auf 1'416,66 Zähler noch deutlicher nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) büsste 1,09 Prozent auf 10'478,85 Punkte ein. Am Ende standen im SLI den 27 Verlierern nur 3 Gewinner gegenüber.

Die aufziehenden Wolken am Konjunkturhimmel hätten die Anleger dazu bewogen, konjunkturabhängige Aktien zu verkaufen, hiess es. Besonders stark davon betroffen waren die Luxusgüteraktien von Swatch (-5,4%) und Richemont (-4,0%). Morgan Stanley hatte den Sektor abgestuft. Begründet wurde dieser Schritt mit der Annahme, dass die Konsumentenstimmung in dem für die Branche wichtigsten Markt China wohl den Höhepunkt erreicht hat.

Die grössten Kursverluste bei den Blue Chips waren aber bei Technologieaktien wie Temenos (-6,1%), AMS (-5,9%) oder Logitech (-5,2%) zu sehen. Den Tech-Titeln machte vor allem die Kursschwäche der US-amerikanischen Branchenriesen zu schaffen. Darüber hinaus verwiesen Händler auf die derzeit schwierige Lage im Halbleitermarkt und auf den möglicherweise schwierigen Marktstart der neuen iPhone-Generation, was dem Apple-Zulieferer AMS besonders zusetzte.

Sonova (-3,6%) setzten den Abwärtstrend der Vortage fort. Die Papiere des Hörgeräteherstellers leiden unter dem drohenden Markteintritt von Bose in den USA. Drei Prozent und mehr büssten an der Börse auch noch Schindler, Vifor, SGS, Kühne+Nagel, Clariant oder Sika ein. Wobei sich letztere mit 4,9 Prozent in dieser Gruppe am deutlichsten verbilligten.

Die defensiven Pharmawerte Roche (+0,1%) und Novartis (+0,5%) zählten zu den wenigen Gewinnern, konnten aber den Rückfall des SMI unter 8'900 Punkte nicht verhindern. Novartis hatte positive Studiendaten zu Crizanlizumab veröffentlicht und einen FDA-Zulassungsantrag für 2019 angekündigt, was dem Kurs zusätzlichen Auftrieb verlieh. Nestlé rutschten gegen Handelsende hin mit 0,3 Prozent leicht ins Minus.

Viel Bewegung war auch am breiten Markt zu sehen. GAM hatten - getrieben von Übernahmegerüchten - während des Handels an Fahrt aufgenommen und legten um 13 Prozent zu.

In die Gegenrichtung ging es nach enttäuschenden Quartalszahlen und reduzierten Aussichten für Bossard (-13%). Der Industriezulieferer hat vor allem in Europa und in Asien an Fahrt verloren. Eine Reduktion der Zielvorgaben wird auch beim Stromzählerhersteller Landis&Gyr befürchtet (-3,7%).

Auch bei VAT (-10%) sorgten sich die Anleger vor einer Abschwächung des Wachstums. Der Vakuumventilherstellers musste Kurzarbeit einführen. Deutliche Einbussen mussten ausserdem auch Titel wie Swissquote (-13%), Kardex (-10%) oder Inficon (-8,9%) hinnehmen.

mk/uh

(AWP)