Auch wenn die US-Notenbank gestern Abend versucht habe, die Botschaft einer restriktiveren Geldpolitik gut zu verstecken "wehe den Aktienmärkten jetzt definitiv ein härterer Wind seitens der Geldpolitik entgegen", schreibt CMC Marktes in einem Kommentar. Die Zahl jener, die für das Jahr 2018 vier statt drei Zinsanhebungen für gerechtfertigt ansehen, sei gegenüber Dezember gestiegen und das sei das eigentlich negative Signal für den Aktienmarkt. Da mit dem drohenden Handelskrieg zwischen den USA und China dem Markt ein zusätzlicher Gegenwind entgegenblase, würden die Zeichen nun auf Korrektur stehen.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis um 11.50 Uhr 0,72% auf 8'720,35 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,78% auf 1'435,90 Stellen nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,73% auf 10'173,89 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 25 im Minus und 5 im Plus.

Die stärksten Kursabgaben verzeichnen Credit Suisse (-3,0%) vor Julius Bär (-2,3%) und Logitech (-2,0%). Die Credit Suisse sieht in ihrer Division Global Markets im bisherigen Verlauf des ersten Quartal 2018 (11 von 13 Wochen) in etwa vergleichbare Erträge zum Vorjahr in US-Dollar. Dies ist ein leichter Rückschlag im Vergleich zum letzten bekannten Stand nach sechs Wochen, wie Unterlagen zu einer Präsentation von CEO Tidjane Thiam zeigen. Das Aktienemissionsgeschäft sei aufgrund der höheren Volatilität im bisherigen Quartalsverlauf dagegen schwächer als 2017, heisst es weiter. Laut einem Händler schürt das Spekulationen, wonach das Investment Banking auch bei der Schweizer Grossbank im ersten Quartal enttäuschen könnte.

Die Aktien von Julius Bär wiederum seien im Zuge der Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen den Rüstungskonzern Ruag unter Verkaufsdruck geraten, meinte ein Händler. Medienberichten zufolge soll auch der Russland-Chef der Zürcher Bank darin verstrickt sein.

Deutliche Abgaben verzeichnen auch Schindler PS mit -1,8% (-3,80 CHF) und Clariant mit -1,7% (-0,39 CHF). Beide Titel werden heute Ex-Dividende (4,00 CHF Schindler; 0,50 CHF Clariant) gehandelt.

Keine Stütze für den Markt sind die drei Schwergewichte Nestlé (-0,4%), Novartis (-0,8%) und Roche (-0,6%). Bei Roche hat das Tochterunternehmen Genentech eine erweiterte US-Zulassung zum Augenheilmittel Lucentis bekanntgegeben, was gemäss Analysten allerdings kein "Boost" für Lucentis darstellt.

Fester notieren dagegen Swatch (+0,5%), vor Givaudan (+0,4%) und Vifor Pharma (+0,2%). Gemäss einem Interview mit Raynald Aeschlimann, CEO der zur Swatch Group gehörende Uhrenmarke Omega, hat die wichtigste Swatch-Marke 2017 in vielen Ländern Marktanteile gewinnen können. Für Vifor haben die Analysten von Kepler Cheuvreux sowohl das Anlagerating als auch das Kursziel angehoben.

Im breiten Markt sacken nach Jahreszahlen Meyer Burger (-25%) massiv ab. Dabei schrieb der Solarzuliefere im Geschäftsjahr 2017 erneut tiefrote Zahlen und gab wegen eines schwachen Bestellungseingangs in den ersten zwei Monaten des neuen Geschäftsjahres einen vorsichtigen Ausblick auf das Gesamtjahr 2018 ab.

Metall Zug (Aktie -3,4%) verbuchte 2017 einen Gewinn, der aufgrund der laufenden Restrukturierung und Digitalisierung tiefer ausfiel als erwartet.

Deutliche Kursabgaben von 4,6% respektive 1,20 CHF verzeichnen Bellevue. Die Titel werden Ex-Dividende von 1,10 CHF gehandelt.

Die UBS hat das Kursziel für Dormakaba (-2,8%) gesenkt, ebenso für Rieter (-3,4%). Eine Kurszielsenkung, diesmal von Barclays, gab es auch für Sunrise (-2,4%).

Mit Sensirion hat das Tableau am Donnerstag einen weiteren Neuzugang. Die Titel starteten mit einem Kurs von 46,30 CHF in den Handel und notieren aktuell bei 47,39 CHF um über 30% über dem Ausgabepreis von 36 CHF je Aktie.

Morgen Freitag schliesst sich das Medizinaltechnikunternehmen Medartis mit seinem IPO an. Für diese Aktien wurde der Ausgabepreis auf 48 CHF festgesetzt, womit er in der Mitte der Preisspanne zu liegen kommt.

sig/cf

(AWP)