"Die US-Wirtschaft brummt und sie könnte durch das neue Konjunkturpaket noch einmal befeuert werden, welches am Samstag auch seinen Weg durch den Senat genommen hat", so der Börsianer. Allerdings habe dies auch die Inflationssorgen befeuert, die für weiter steigende Renditen am Anleihemarkt sorgen. Speziell die Inflationssorgen dies- und jenseits des Atlantiks seien derzeit Dreh- und Angelpunkt an den Märkten. "Investoren bleiben vorsichtig, was die Auswirkungen des massiven fiskalischen Experiments von Biden auf die längerfristigen Zinssätze angeht, was für ein fragiles Aktienumfeld sorgt", heisst es am Markt. Inflationssorgen wurden letztlich auch durch den jüngsten Ölpreisanstieg nach dem Angriff auf die Öl-Anlagen in Saudi-Arabien angeheizt. Deutlich besser als erwartet ausgefallene Exportdaten aus China sorgen hingegen für eine positive Überraschung.

Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,72 Prozent hinzu auf 10'683,94 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,81 Prozent auf 1'725,98 Punkte und der umfassende SPI um 0,70 Prozent auf 13'403,79 Punkte. Im SLI stehen 25 Gewinnern vier Verlierer gegenüber. Sonova sind unverändert.

Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent führen die Aktien der Swiss Life und von ABB die Gewinnerliste an. Beide Titel bekommen durch freundlichen Analystenkommentare am Morgen Rückenwind.

Unter den konjunktursensiblen Titeln werden auch LafargeHolcim (+1,5%) erneut verstärkt gesucht. Zusammen mit ABB und Geberit (+0,1%) hatten Zykliker in der Vorwoche den Ton angegeben, während gerade die erfolgsverwöhnten Techwerte mit Abgaben zu kämpfen hatten. Die Divergenz zwischen Tech- und zyklischen Werten zeige, dass die bullische Story intakt bleibe, kommentieren Marktstrategen von Morgan Stanley. "Der Bullenmarkt ist weiterhin im Gange, wobei Value und Zykliker den Weg weisen. Wachstumswerte können sich der Party wieder anschliessen, sobald die Bewertungskorrektur und Neupositionierung abgeschlossen ist."

Entsprechend hatten auch hierzulande Logitech und Temenos in der vergangenen Woche deutlich Federn gelassen. Zum Wochenauftakt nun entwickeln sie sich uneinheitlich. So gewinnen Logitech in etwa mit dem Markt 0,8 Prozent hinzu, während AMS mit -0,3 Prozent zu den wenigen Verlierern gehören.

Ganz oben auf der Gewinnerliste sind neben der Swiss Life noch weitere Titel aus der Finanzbranche zu finden. Julius Bär, CS, Swiss Re, UBS und Zurich verteuern sich zwischen 2,0 und 1,2 Prozent. Die anhaltend steigenden Renditen stützen die Branche.

Dass der Markt nicht noch stärker im Plus notiert, ist vor allem den beiden Schwergewichten Nestlé (+0,1%) und Roche (+0,2%) geschuldet, die dem Markt hinterherhinken. Novartis (+1,3%) ziehen dagegen deutlicher an. Dabei sind die ersten Experten-Reaktionen auf den Nestlé-Zukauf im Wassergeschäft durchaus positiv.

Neben AMS sind auch Lonza (-0,1% auf 532,80 Franken) auf der Verlierer-Liste zu finden. Sie befinden sich seit Mitte Februar in Konsolidierungsmodus. Der aktuelle Kurs ist charttechnisch wichtig. Sollte die Marke von 531 Franken nicht halten, gäbe es viel Luft nach unten, kommentierte zuletzt ein Charttechniker. Im schlimmsten Fall könnte es dann in Richtung 445 Franken abwärts gehen.

Wie bereits in der Vorwoche wird das Nachrichtenaufkommen erneut vornehmlich durch die hinteren Reihen bestimmt. Nach Zahlen gesucht sind Belimo (+5,0%). Das Pharmaunternehmen Vifor (+3,6%) punktet mit einer "Priority Review" durch die US-Behörde FDA. Dagegen sind Tornos (-1,1%) nach Zahlen und Swiss Steel (-7,2%) mit dem Start des Bezugsrechteangebots unter Druck.

hr/tt

(AWP)