Weiter im Fokus stehen die Zentralbanken. Dabei stelle sich vor allem die Frage, ob die US-Notenbank wegen der hohen Inflation trotz der vielen Unsicherheiten an ihrem geldpolitischen Straffungskurs festhalten wird. Dabei könnte eine Rezession drohen, wie die invers gewordene US-Zinsstrukturkurve signalisiert. Vor diesem Hintergrund dürfte am kommenden Mittwoch das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank unter Investoren auf grosses Interesse stossen. Bis dahin werden mit dem Sentix und den Produzentenpreisen aus der EU, Auftragsdaten aus den USA und PMI-Zahlen von beidseits des Atlantiks einige wichtige Konjunkturzahlen erwartet.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 1,06 Prozent höher auf 12'308,11 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte ein geringeres Gewicht haben, gewinnt 0,59 Prozent auf 1935,17 Zähler. Der breite SPI steigt um 0,88 Prozent auf 15'707,04 Zähler. 21 Gewinnern stehen im SLI neun Verlierer gegenüber.

An der Spitze der Blue Chips stehen die Aktien von Logitech (+3,3% auf 69 Fr.). Die Aktie sei nach dem übertriebenen Kursrückgang und angesichts der guten Aussichten unterbewertet. Goldman Sachs stuft daher das Kursziel auf 107 Franken hoch und empfiehlt den Titel zum Kauf.

Getragen aber wird der Anstieg des SMI vor allem von den als defensiv geltenden Schwergewichten. Dabei legt der Roche-Genussschein um 2,7 Prozent zu, was sich mit mehr als 50 Punkten positiv auf den Leitindex auswirkt. Anlass des Kursgewinns ist laut Händlern die Mitteilung, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA zu einem Zulassungsantrag für die Covid-19-Therapie Actemra/RoActemra von Roche ein beschleunigtes Prüfverfahren ("Priority Review") gewährt. Zudem hat das Unternehmen positive Studiendaten zum Medikament Ocrevus veröffentlicht.

Die Titel von Rivale Novartis gewinnen 1,7 Prozent. Novartis will mit einer neuen Organisationsstruktur und einem neuen Betriebsmodell in den kommenden zehn Jahren die angepeilten Wachstumsziele erreichen und bis 2024 Einsparungen in Höhe von mindestens 1 Milliarde US-Dollar erzielen. Die Aktien von Nestlé, dem dritten SMI-Schwergewicht, legen 0,9 Prozent zu. Dahin stehen mit Givaudan (+1,3%), Alcon (+0,7%), Lonza (+0,3%) und Straumann (+0,8%) auch andere defensive Werte im Plus.

Grössere Avancen gibt es daneben ausserdem noch bei Temenos (+2,2%) und Richemont (+2,0%). Auf der anderen Seite büssen Kühne + Nagel (-1,6%) Terrain ein. Händler sprechen von Anschlussverkäufen, nachdem der Titel in der vergangenen Woche abgestuft wurde und klar an Kurswert einbüsste.

Klar tiefer gehandelt sind auch ABB (-1,6%). Mehrere Analysten haben ihr Kursziel für die Aktien des Elektrokonzerns gesenkt. Ursache sind vor allem Konjunktursorgen. Darunter litten wohl auch Schindler (-1,4%) und Geberit (-0,5%), heisst es am Markt.

Ebenfalls niedrigere Kurse gibt es bei den Versicherern Zurich (-1,0%) und Swiss Re (-0,5%). Dagegen können sich die Grossbanken CS (+0,1%) und UBS (+0,3%) in die Gewinnzone erholen.

Auf den hinteren Rängen steigen Idorsia um 0,6 Prozent. Ursache sind auch hier positive Nachrichten, nämlich über das Mittel Clazosentan, das bei speziellen Hirnblutungen zum Einsatz kommen soll. Die Aktien von Montana Aerospace legen nach Zahlen um 3,2 Prozent zu.

Die Aktien von Talenthouse büssen fast ein Fünftel ihres Werts ein. Sie sind erst seit letzter Woche an der SIX gehandelt und hatten anfänglich stark zugelegt. Talenthouse war früher ein Portfoliounternehmen der SIX-kotierten Beteiligungsgesellschaft New Value.

pre/uh

(AWP)