Zuletzt hatten Konjunkturängste den Anlegern aufs Gemüt geschlagen. Die Verkaufswelle schwappte danach von der Wall Street am Montagmorgen auch auf die asiatischen Börsen über. Nachdem zuvor die US-Notenbank mit einer moderateren Zinspolitik überrascht hatte, diese wurde als Zeichen für eine Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität gesehen. Viele Anleger gingen daher dazu über, ihre seit Dezember aufgelaufenen Gewinne mitzunehmen. Gleichzeitig seien der Brexit und der Handelskonflikt zwischen den USA und China immer noch nicht aus der Welt.

Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 11 Uhr um 0,09 Prozent auf 9'327,72 Punkte. Während der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) 0,09 Prozent auf 1'426,12 Punkte verliert, legt der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,03 Prozent auf 11'065,31 zu. Bei den 30 grössten Werten stehen 22 Verlierer 8 Gewinnern gegenüber.

Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im März nach sechs Rückgängen in Folge erstmals wieder etwas verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Gleichzeitig stieg der Euro zum Schweizer Franken auf Tageshoch.

Es sind dennoch vor allem konjunktursensitive Werte und Bankaktien, die mit den Verlusten in die neue Woche starten. Allen voran Lonza büssen 1,1 Prozent ein. Dahinter folgen Kühne+Nagel (-1,1%), Clariant (-0,8%) und Sika (-0,7%).

Die höchsten Abgaben erleiden aber Technologiewerte. Die Papiere der Halbleiterherstellerin AMS sinken um 2,5 Prozent, die der Banksoftwareherstellerin Temenos um 1,1 Prozent und die der Mäuseherstellerin Logitech um 1,1 Prozent.

Bei den Banken büssen Credit Suisse 0,7 Prozent, Julius Bär 0,9 Prozent und UBS vergleichsweise geringe 0,1 Prozent ein. Eine schwache Konjunktur trifft die Banken gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen steigt das Risiko, dass Unternehmen ihre Kredite nicht mehr bedienen oder zurückzahlen könnten. Zum anderen spricht eine schwache Konjunktur für tiefere Zinsen. Das wiederum drückt bei den Banken auf die Zinsmargen.

Defensive Papiere halten sich deutlich besser - die Flucht der Anleger in Sicherheit hält an. So ziehen Swisscom um 0,7, Givaudan um 0,6 und Nestlé um 0,7 Prozent an. Auch solide Dividendenzahler wie Zurich Insurance (-0,1%), Swiss Re (-0,1%) und Swiss Life (+0,5%) halten sich vergleichsweise gut.

Für Vifor Pharma (+0,2% auf 132,85 Franken) hat Barclays das Kursziel um 10 auf 125 Franken erhöht. Weil weiterhin Unsicherheiten bestünden, bleibt die zuständige Analystin aber bei ihrer neutralen "Equal Weight"-Einstufung. Während Roche (+0,5%) den SMI stützen, geben Novartis (-0,3%) etwas nach.

Am breiten Markt lohnt sich der Blick auf die Papiere der Immobilienentwickler Warteck Invest (+0,5%) und Cham Group (unverändert), die beide Zahlen vorgelegt haben. Und die Cybersecurity-Firma Wisekey (+2,4%) hat 2018 ihren Verlust um rund ein Drittel verringert.

Zumindest optisch tiefer tendieren die Aktien von BB Biotech (-3,8%) und DKSH (-1,8%), die am Berichtstag mit Dividendenabschlag gehandelt werden. BB Biotech schüttet 3,05 Franken je Anteil aus, DKSH 1,85 Franken. Bereinigt um die Ausschüttungen stehen beide Papiere aber im Plus.

Alpiq notieren 0,3 Prozent höher. Jens Alder, der Chef des Energiekonzerns, kritisierte in einem Interview die Schweizer Energiepolitik. Die Versorgungssicherheit des Landes sei gefährdet, wenn kein Stromabkommen mit der EU zustande komme, warnte der Manager. Gleichzeitig erteilte er dem Bau von Gaskraftwerken eine Absage.

ra/kw

(AWP)