Gleichzeitig verschärfen die zahlreichen Unternehmens- und Konjunkturdaten das Bild über die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Vor allem die mit Spannung erwarteten BIP-Daten aus den USA und ersten europäischen Staaten zeigen, dass die Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen die Wirtschaftsleistung in Mitleidenschaft gezogen haben. Dass der Crash dennoch ausbleibt, liege daran, dass ein Grossteil dieser schwachen Daten schon eingepreist sei, heisst es im Markt.

Beim SMI steht gegen 11.15 Uhr ein Verlust von 0,62 Prozent auf 9'803,73 Punkten zu Buche. Der breit gefasste SPI fällt um 0,45 Prozent auf 12'107,49 Stellen. Für den SLI geht um 0,66 Prozent auf 1'436,19 Punkte abwärts. Von den 30 SLI-Werten geben 21 nach und neun ziehen an.

Händler heben zudem hervor, dass sich die Anleger vor dem langen Mai-Wochenende nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollten. Ausserdem steht am Nachmittag noch die EZB mit ihrer aktuellen Zinsentscheidung auf der Agenda. Auch sie könnte mit ihren Kommentaren die Märkte im Handelsverlauf dann noch in Bewegung bringen.

Dass der SMI den übrigen europäischen Indizes abermals hinterher hinkt, ist vor allem den drei Schwergewichten geschuldet. Während sich Novartis dabei mit -1,7 Prozent konstant im Minus halten, wechseln Roche (-0,5%) und Nestlé (+0,4%) seit Handelsbeginn immer wieder mal die Vorzeichen. Gerade Roche und Nestlé hatten zuletzt aber auch einen vergleichsweise guten Lauf, so dass hier aktuell auch zahlreiche Investoren erst einmal ihre Gewinne realisieren dürften.

Dagegen werden Clariant (-5,7%) nach der Quartalsbilanz verstärkt aus den Depots geworfen. Das Zahlenset des Spezialchemiekonzerns hat die Analysten enttäuscht. Das neue Portfolio sei gar nicht so widerstandsfähig wie versprochen, so etwa ihre Kritik.

Auch die Aktien von Swiss Re (-2,3%) und Swisscom (-1,5%) leiden unter enttäuscht aufgenommenen Quartalszahlen. Beim Rückversicherer ist der Verlust im ersten Quartal zwar nicht so hoch wie befürchtet ausgefallen, die Belastungen durch die Pandemie dürften aber noch weiter anhalten, hiess es vom Management. Die Swisscom wiederum hat zwar mit einem höheren Gewinn überrascht. Allerdings kämen Zweifel an der Ergebnisqualität und am aufrechterhaltenen Ausblick auf, meinte ein Händler.

Unter den grössten Verlierern tauchen auf der Kurstafel auch die Aktien der Swiss Life recht weit oben auf. Zuletzt steht ein Abschlag von 3,4 Prozent oder 12,20 Franken zu Buche. Allerdings werden die Titel an diesem Tag mit einem Dividendenabschlag von 20 Franken gehandelt.

Mit Julius Bär, Partners Group, der CS und auch der UBS kommen noch weitere Vertreter aus der Finanzbranche teilweise stärker zurück. In den letzten Handelstagen hatten sie - auch befeuert durch gute UBS-Zahlen - teilweise massiv zugelegt.

Unangefochtener Spitzenreiter sind derweil die Geberit-Aktien, die sich um 5,3 Prozent verteuern. Auch LafargeHolcim (+0,4%) weiss mit seinen Zahlen zu gefallen. Bei Geberit überzeugt die Margenentwicklung, während LafargeHolcim mit Aussagen zum China-Geschäft für etwas Optimismus sorgt.

Im breiten Markt sind abermals die Aktien vom Kioskkonzern Valora (+2,9%) gesucht. Schon zur Wochenmitte hatten die Titel um 7 Prozent zugelegt. Zwar trifft die Coronakrise das Unternehmen besonders hart. Die Aufhebung der Corona-Massnahmen sollte allerdings die Geschäfts spürbar beleben, hiess es zuletzt im Handel.

hr/uh

(AWP)