"Nach einer Flut von enttäuschenden Daten und steigender Nervosität auf dem Börsenparkett können die Märkte solche Nachrichten gut brauchen", meinte ein Analyst. Experten warnen allerdings vor allzu viel Optimismus. So bleibt nicht zuletzt der Brexit ein Unsicherheitsfaktor. Die ZKB verweist in einem Kommentar ausserdem auch auf den Renditerückgang an den Bondmärkten, meint aber: mit der Kehrwendung in der Geldpolitik und der anhaltend zahmen Teuerung seien die niedrigen Renditen für eine gewisse Zeit durchaus mit steigenden Aktienmärkten zu vereinbaren.

Der Swiss Market Index (SMI) steht kurz nach 11 Uhr um 0,42 Prozent höher bei 9'517,78 Punkten, im bisherigen Tageshoch notierte der Index gar noch fast 30 Punkte höher. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt gar 0,72 Prozent auf 1'461,21 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,52 Prozent auf 11'299,38 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien legen 28 zu und nur zwei notieren im negativen Bereich.

Überdurchschnittliche Gewinne verzeichnen bei den Blue Chips Technologie- und Luxusgüterpapiere, welche besonders von den positiven Nachrichten aus China profitieren. So stehen etwa AMS (+4,3%), Richemont (+1,9%), Swatch (+1,9%) und Logitech (+1,2%) weit oben in der Tabelle. Bei AMS stützen laut Händlern vor allem auch starke Ergebnisse des asiatischen iPhone-Fertigers Hon Hai.

Aufgrund der positiven Konjunkturdaten sind weitere vor allem zyklische Papiere im vorderen Teil des Gewinnerfeldes zu finden, wie etwa LafargeHolcim (+1,9%), Clariant (+1,9%), Schindler (+1,8%) oder Sika (+1,8%).

Auch ABB (+1,2%) ziehen deutlich an. Hier ist von spekulativen Käufen die Rede. Mit der Ankündigung der Übernahme von Panalpina durch den dänischen Konkurrenten DSV frage man sich, was die beiden Panalpina-Aktionäre Cevian Capital und Artisan Partners mit dem Verkaufserlös machen werden. "Ein guter Zug, um gegen das Management weiteren Druck aufzubauen, wäre bestimmt die Aufstockung der Beteiligung an ABB", sagt ein Händler gegenüber AWP.

Klar im Minus sind einzig Givaudan (-1,6% oder 41,00 Fr.), welche am Berichtstag allerdings Ex-Dividende (60,00 Fr.) gehandelt werden und damit eigentlich auch zu den Gewinnern gehören. Leichte Gewinnmitnahmen sind zudem bei den defensiven Nestlé (-0,5%) zu sehen. Daneben bremsen aber auch die beiden anderen SMI-Schwergewichte Roche und Novartis (je +0,1%) die wichtigsten Indizes deutlich. Und auch andere defensive Titel wie Swisscom (+0,1%) oder Sonova (+0,3%) haben im aktuellen Umfeld etwas Mühe, um mit den besten mitzuhalten.

Das Hauptereignis findet zum Wochenstart jedoch am breiten Markt statt. Der Schweizer Logistikkonzern Panalpina soll nun doch vom dänischen Mitbewerber DSV übernommen werden. DSV bietet pro Panalpina-Aktie 2,375 eigene Aktien. Basierend auf dem DSV-Schlusskurs vom vergangenen Freitag entspricht das Umtauschangebot einem impliziten Angebotspreis von 195,80 Franken pro Panalpina-Aktie. Aktuell gewinnen Panalpina 14 Prozent auf 189,20 Franken, während DSV, die an der Nasdaq Kopenhagen gehandelt werden, leichte Einbussen verzeichnen.

Grössere Gewinne im breiten Markt gibt es ausserdem bei Züblin, (+6,5%), Calida (+3,8%) oder VAT (+3,3%). Am Schluss der Tabelle zu finden sind derweil Klingelnberg (-5,4%), BVZ (-5,3%) oder Schmolz+Bickenbach (-2,6%).

uh/ra

(AWP)