Ob der Trend aber generell weiter nach oben gerichtet sein wird, dürfte stark von den Aussagen der US-Notenbank Fed abhängen, die am Abend über ihre jüngsten Entscheidungen berichten wird. Veränderungen bei den Zinssätzen werden allerdings nicht erwartet. Vielmehr werden die Währungshüter ihre Wirtschaftsprognosen sowie ihre Zinsprojektionen veröffentlichen. Im März hatten sie noch auf die Veröffentlichung von Projektionen verzichteten, daher werden die heutigen eine erste Orientierung seit Dezember liefern. Mit Blick auf die Zinsen spekulieren einige Marktteilnehmer, dass die Währungshüter das aktuelle Zinsniveau auch bei 0,0-0,25 Prozent fixieren könnten. "Damit würde auch die Diskussion um die von den Notenbankern kritisch beurteilten Negativzinsen abgewürgt", kommentiert ein Händler.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr mehr oder weniger unverändert bei 10'184,77 Punkten. Der breite SPI zeigt sich bei einem Stand von 12'566,65 Zählern mit +0,02 Prozent ebenfalls nahezu unverändert. Der SLI, in dem die Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, steht mit 0,12 Prozent im Plus bei 1'526,13 Zählern. 18 Gewinnern stehen im SLI 12 Verlierer gegenüber.

Neben zahlreichen Zyklikern wie Sika (+1,4%), SGS (+1,0%) und Schindler (+0,7%) sind auch zahlreiche Vertreter der Finanzbranche gefragt, die am Vortag noch verstärkt unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten. Diese Tendenz ist auch an den übrigen europäischen Börsen auszumachen. Neben Partners Group, die sich um 0,7 Prozent verteuern, gewinnen auch Swiss Re, UBS, Zurich, CS und Swiss Life überdurchschnittlich hinzu.

Auch im breiten Markt setzt sich eine Präferenz für Finanztitel durch. Hier fallen etwa die VZ Holding, Swissquote, Vontobel und GAM mit Aufschlägen zwischen 3,2 und 1,2 Prozent auf. GAM legten zeitweise noch stärker zu, nachdem der CEO erklärt hatte, die Gesellschaft stehe nicht länger zum Verkauf.

Unter den Blue Chips haben die Aktien der Privatbank Julius Bär dagegen im Handelsverlauf die Vorzeichen gewechselt und fallen mittlerweile um 1,0 Prozent zurück. Das Institut hat bestätigt, wegen einem weiteren Geldwäscherei-Fall ins Visier der Finanzmarktaufsicht Finma geraten zu sein.

Beim Duftstoff- und Aromenhersteller Givaudan (+1,2%) verleiht eine Hochstufung durch Morgan Stanley eine gewisse Anziehungskraft. Die Experten erwarten dank geringerer Kosten und einer stärkeren Preisbildung für 2020 verbesserte Margen.

Es sind aber vor allem die Kursverluste bei Roche (-1,0%) und Novartis (-0,3%), die dafür sorgen, dass der Schweizer Markt nicht recht vom Fleck kommt. Sie waren am Dienstag noch die massgeblichen Stützen im SMI gewesen.

Schwächer präsentieren sich auch noch Temenos (-1,1%) und Adecco (-0,8%). Beim Bankensoftware-Spezialisten heisst es am Markt, die Aussagen von CEO Max Chuard in einem Interview liessen die Investoren etwas ratlos zurück. "Die Hauptaussage war, dass es nach wie vor sehr wenig Visibilität gibt", meinte ein Händler. Somit bleibe unklar, ob bei Temenos die Bullen oder Bären obsiegten.

Im breiten Markt fallen Dufry-Aktien mit Kursverlusten von 5 Prozent negativ auf. Sie geben damit einen Teil der jüngst erzielten Gewinne wieder ab. Marktteilnehmer machen wieder aufgeflammte Zweifel über die Erholung der Branche dafür verantwortlich.

Dagegen profitiert der IT-Grosshändler Also (+2,9%) von einer Kaufempfehlung durch BaaderHelvea.

hr/uh

(AWP)