Zusätzlicher Gegenwind kommt von der US-Bilanzsaison. Denn am Vortag enttäuschte die US-Grossbank Goldman Sachs die Anleger mit einem Gewinnrückgang. Zudem habe der schwelende Ukraine-Konflikt viele Investoren an den Rand des Geschehens gedrängt. "Ich habe einige Kunden, die machen vorerst nichts" sagt ein Händler.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,04 Prozent tiefer auf 12'525,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt derweil 0,09 Prozent auf 2004,21 Zähler. Der breite SPI ermässigt sich um 0,03 Prozent auf 15'872,31 Zähler. Verlierer und Gewinner im SLI halten sich die Waage.

Aus charttechnischer Sicht hat der SMI laut einem Kommentar von BNP Paribas die Unterstützungszone erneut nach unten verlassen und damit sei der Weg in Richtung November-Tief bei 12'072 Punkten wieder frei. Die aktuell bei 12'013 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie sollte als zusätzliche Unterstützung fungieren.

Bei den einzelnen Blue Chips stehen Richemont (+9,3%) im Fokus. Die Aktien des Luxusgüterherstellers reagieren mit einem Kurssprung auf den unerwartet starken Quartalsbericht. Richemont hat im Weihnachtsquartal den Umsatz um 35 Prozent auf 5,66 Milliarden Euro gesteigert. Experten betonen, dass Richemont das Zweijahreswachstum, also den Vergleich mit dem Vorkrisenniveau, nochmals stark beschleunigt hat. Damit dürften einige Analysten über die Bücher gehen müssen, sagt ein Händler.

Im Sog von Richemont gewinnen die Aktien von Rivale Swatch 4,6 Prozent. Die Entwicklung von Richemont werde positiv für Swatch bewertet, sagt ein Marktteilnehmer. Allerdings habe Richemont die Latte sehr hoch gelegt und dies werde es für Swatch schwermachen, den Markt mit den Zahlen, die möglicherweise kommende Woche veröffentlicht werden, zu überzeugen.

Stark gesucht sind zudem Adecco (+3,5%), nachdem die UBS den Titel gleich auf 'Buy' von 'Sell' hochgestuft hat. Adecco zähle zu den Werten, die 2021 schlecht gelaufen sind und nun als Profiteur des coronabedingten Personalmangels gehörten, heisst es weiter.

Gefragt sind aber auch andere Zykliker wie Schindler (+1,1%), Sika (+1,1%) und ABB (+1,2%), die 2022 bisher schlecht performt hätten und sich nun erholten. Auch Partners Group (+1,0%), Straumann (+0,6%), Sonova (+0,5%), Lonza (+0,8%) und Alcon (+1,0%) erholten sich dank Schnäppchenjägern von den Gewinnmitnahmen der vergangenen Tage.

Zu den Gewinnern zählen zudem die Aktien von Zurich (+0,2%), während Swiss Re (-0,9%) und vor allem Swiss Life (-3,6%) unter Druck stehen. Dafür verantwortlich sei Citigroup. Die US-Bank hat in einer Branchenstudie Zurich hoch- und Swiss Life zurückgestuft.

Schwächer sind auch die Aktien der Banken UBS (-0,9%), Julius Bär (-0,9%) und Credit Suisse (-1,4%). Bei ihnen machten sich die enttäuschenden Zahlen von Goldman Sachs bemerkbar, heisst es.

Negativ entwickeln sich zudem die Technologietitel Logitech (-2,0%), Temenos (-1,7%) und AMS (-1,7%), was mit der schwachen Nasdaq begründet wird. Zu tieferen Kursen gehandelt werden auch die Schwergewichte Nestlé (-1,2%), Novartis (-1,5%) und Roche (-0,3%).

Auf den hinteren Rängen steigen Poenina (+0,4%) und Burkhalter (+3,7%). Die beiden Haustechnikunternehmen prüfen eine Fusion.

DKSH (+3,9%) steigen nach einer Kaufempfehlung von Stifel.

Zu den Gewinnern zählen nach Zahlen auch Orascom (+1,7%) und Tornos (+0,8%).

pre/rw

(AWP)