Entsprechend sei die Bewegung vom Morgen bestenfalls als eine Gegenbewegung auf die Verluste der letzten Tage interpretiert worden - mehr nicht, so ein Börsianer. Generell werde jegliches Kaufinteresse aber von der militärischen Entwicklung überschattet. "Auch die weiterhin ansteigenden Energiepreise lassen Befürchtungen über ein Abwürgen der Konjunkturerholung laut werden und setzen die Notenbanken durch eine zunehmende Inflationsdynamik unter Druck." Dies ergebe eine sehr fragile Gesamtsituation mit quasi keinen Gewinnern. Fed-Chef Jerome Powell hat denn auch am Vorabend reagiert und für März zwar eine Zinserhöhung bekräftigt, allerdings befürworte er nun eine Erhöhung um 25 Basispunkte statt der bislang angepeilten 50.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,75 Prozent auf 11'782,51 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,56 Prozent auf 1866,91 und der breite SPI um 0,79 Prozent auf 14'915,03 Zähler. Im SLI stehen 22 Verlierer acht Gewinnern gegenüber.

Als Belastung für den Gesamtmarkt erweisen sich vor allem die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche, die zwischen 1,6 und 0,7 Prozent nachgeben. Am Marktwird darauf verwiesen, dass viele Investoren derzeit Index-Futures-Kontrakte verkauften. Das habe den Effekt, dass auch die im SMI-Index stark gewichteten Nestlé, Novartis und Roche durch Futures-Verkäufe unter Druck gerieten.

Unter den grössten Verlieren sind mit AMS Osram (-3,5%) und Temenos (-2,7%) auch Technologiewerte zu finden. Der Ukraine-Konflikt stellt die Technologieanbieter vor Herausforderungen. So dürften die ohnehin angespannten Lieferkettenprobleme durch den Krieg noch weiter verschärft werden, zudem leiden zukunftsorientierte Wachstumswerte stärker unter der erwarteten Zinswende der Notenbanken als viele andere Branchen.

Ebenfalls überdurchschnittlich schwach präsentieren sich erneut einzelne Vertreter der Finanzbranche. Aktuell sacken vor allem Partners Group (-1,9%) und Swiss Life (-1,2%) ab. UBS, Julius Bär, Zurich und CS halten dagegen sich mit Abgaben von bis zu 0,5 Prozent vergleichsweise gut. Der gesamte Sektor ist mit dem Ausbruch des Krieges stark unter Druck geraten.

Weiter stehen Papiere auf den Verkaufslisten, die von einer sich abschwächenden Weltkonjunktur stärker in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Dazu zählen beispielsweise Schindler, Holcim oder SGS die allesamt um etwa 1 Prozent nachgeben.

Die überschaubare Gewinnerliste wird unterdessen vom Uhrenhersteller Swatch, der Bauchemiespezialistin Sika und dem Computerzubehörhersteller Logitech, Adecco und Vifor angeführt, die sich allesamt um mehr als 1 Prozent verteuern. Logitech stellt im Vorfeld des später startenden Investorentages für das kommende Geschäftsjahr 2022/23 einen höheren Betriebsgewinn als bisher in Aussicht.

Wie schon in den letzten Tagen wird das eigentliche Nachrichtenaufkommen aber durch die Unternehmen aus den hinteren Reihen gestemmt. Dabei fallen vor allem SoftwareOne (-19%) und VAT (-5,5%) als grosse Verlierer auf. Auch Autoneum sind mit -10 Prozent übermässig schwach.

Meier Tobler (+8,7%), Forbo (+5,5%) und Inficon (+1,0%) ziehen nach Zahlen dagegen teilweise deutlich an.

hr/uh

(AWP)