Da noch keine neuen geldpolitischen Entscheidungen erwartet werden, könnte man eigentlich von einer ruhigen Sitzung der Europäische Zentralbank ausgehen. Das Gegenteil dürfte nun aber der Fall sein. Der drastische Anstieg der Preise für Energie und Industriemetalle hat zuletzt die Inflations- und Zinserhöhungserwartungen an den Märkten steigen lassen und auch die Spannungen in den internationalen Lieferketten dürften noch eine geraume Zeit anhalten, wofür unter anderem die heutige Gewinnwarnung von Autoneum ein Beleg ist.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,11 Prozent höher bei 12'100,71 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, legt 0,06 Prozent auf 1966,06 Punkte zu und der breite SPI um 0,29 Prozent auf 15'611,24 Punkte. Im SLI kommen auf 17 Gewinner zehn Verlierer sowie die unveränderten Swiss Re, Logitech und Alcon.

Swisscom (-5,9) lassen als grösster Verlierer einige Federn. Der grösste Schweizer Telekomkonzern hat zwar mit den Gewinnzahlen die Erwartungen übertroffen, kappte aber die Umsatzziele für das laufende Jahr. Enttäuscht zeigt sich die Analystengemeinde vor allem von der Umsatzentwicklung der italienischen Tochter Fastweb.

Klare Abgaben verzeichnen darüber hinaus insbesondere die Bankaktien, von denen Julius Bär (-2,3%) und CS (-2,1%) noch deutlicher einbüssen als UBS (-1,4%).

Die mittlerweile grössere Gilde der Gewinner wird von Straumann (+3,4%) angeführt. Der Weltmarktführer im Dentaltechnikbereich hat im dritten Quartal beim Umsatz selbst die optimistischsten Analystenerwartungen geschlagen und die Prognose erneut erhöht.

Dahinter folgen Temenos mit einem Plus von 2,7 Prozent, welche damit an den massiven Vortagesgewinn von über 8 Prozent anknüpfen, noch höhere Gewinne aus der Startphase aber wieder abgeben. Die Aktien des Bankensoftwareherstellers werden weiterhin von den am Vortag wieder einmal frisch aufgekommenen Übernahmegerüchten getrieben.

Gesucht sind zudem AMS (+2,0%), Vifor Pharma (+1,5%) oder Sonova (+1,5%). Am meisten profitiert der Gesamtmarkt indes von den starken Nestlé (+0,9%). Die Aktie des weltgrössten Lebensmittelherstellers sei derzeit kaum zu stoppen, heisst es in Marktkreisen. Höher werden auch Novartis (+0,5%) und Roche (+0,3%9 gehandelt.

Im breiten Markt stehen insbesondere Autoneum (-1%) nach einer Gewinnwarnung massiv unter Druck. Das Unternehmen leidet trotz hoher Nachfrage unter den Produktionsbehinderungen durch fehlende Teile in der gesamten Industrie.

Darüber hinaus haben verschiedene Unternehmen Zahlen vorgelegt. In der Folge ziehen etwa Landis+Gyr (+6,9%) und Clariant (+4,5%) deutlicher an. Das Ergebnis von Clariant hat sowohl auf Umsatz- als auch auf Gewinnstufe die Erwartungen der Analyten übertroffen. Ems-Chemie (-2,8%) büssen dagegen an Terrain ein.

Zur Rose wiederum klettern nach der Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Roche im Bereich Diabetes markant um 9,5 Prozent an.

Ein bemerkenswertes Börsendebut geben die Titel des Medtechunternehmens Skan: Die Aktie hat bei 75 Franken eröffnet, was einem Plus gegenüber dem Ausgabepreis von 54 Franken von beinahe 40 Prozent entspricht. Mittlerweile haben sie sich auf 68,19 etwas abgeschwächt, das ist aber immer noch ein Anstieg zum Ausgabepreis von rund 26 Prozent.

cf/ys

(AWP)