Die Hoffnungen auf eine moderatere Gangart bei den Zinserhöhungen durch das Fed haben sich jüngst mit Aussagen verschiedener US-Notenbank etwas verflüchtigt. Das Gros der Wirkung der bisherigen Zinsschritte des Fed sei zwar noch nicht in der Realwirtschaft angekommen, heisst es denn auch in einer Markteinschätzung von Raiffeisen Schweiz. Die amerikanische Notenbank müsse sich dennoch genauso stark wegen einer unzureichenden Antwort auf den hohen Inflationsdruck Sorgen machen wie um ein mögliches Überschiessen der Zinserhöhungen angesichts der zeitverzögerten Effekte der Geldpolitik. Das Hauptaugenmerk der Investoren werde deshalb auf der Rede des Fed-Chefs Jerome Powell vom kommenden Freitag liegen.
Der SMI büsst bis um 10.55 Uhr 0,78 Prozent auf 11'070,12 Punkte ein. Der SLI der 30 wichtigsten Aktien geht um 0,94 Prozent auf 1695,32 Punkte zurück und fällt damit erstmals nach rund einem Monat wieder unter die Marke von 1700 Punkten. Der breite SPI gibt 0,81 Prozent auf 14'292,83 Punkte nach. Im SLI kommen auf 27 Verlierer 3 Gewinner.
AMS Osram (-2,8%) und Adecco (-2,9%) bilden gemeinsam das Schlussduo innerhalb des SLI. Erstere notieren nur noch knapp über dem Jahrestief vom Juli, Adecco hingegen haben am Vormittag bei 31,10 ein neues Jahrestief markiert. Seit Jahresbeginn resultiert hier ein Wertverlust von rund einem Drittel.
Dahinter folgen Richemont, ABB, Logitech und Sonova mit Einbussen von jeweils 2 Prozent. Sonova finden damit nicht aus dem Tief nach der Gewinnwarnung vom vergangenen Dienstag, als die Titel um über 15 Prozent einbrachen.
Von den Banken geben UBS (-1,6%) mehr nach als CS (-0,8%). Die CS-Aktie kostet am Montag im frühen Handel weniger als ein Fünfliber und ist auf ein neues Allzeittief abgerutscht. Neue Ernennungen im obersten Management, darunter ein neuer Finanzchef, werden in Marktkreisen als tendenziell kursneutral gesehen. "Der ganze Bankensektor ist unter Druck, weil die Stimmung am Markt in den letzten Tagen ins Negative gekippt ist", meinen Börsianer. Der Sektor leide zudem etwas unter einem Bericht des "Wall Street Journal" über bevorstehende Bussen in den USA im Zusammenhang mit der Nutzung von Nachrichtendiensten wie Whatsapp für die Geschäftskommunikation.
Auch die Schwergewichte geben nach. Allerdings sind die Abgaben in Novartis (-0,6%), Roche und Nestlé (je -0,4%) relativ bescheiden.
Partners Group (+0,5%) gehören zu den wenigen Gewinnern innerhalb der Blue Chips, gestützt von einem positiven Analystenkommentar, wie ein Händler erklärte. Geberit halten sich im Bereich des Schlussniveaus vom Freitag und stoppen damit vorerst die Talfahrt der Vorwoche. Etwas Rückenwind kommt dabei von einer Aufstufung durch Mirabaud auf "Buy".
Im breiten Markt knüpfen Polypeptide (-4,9%) an die rasante Talfahrt vom Freitag (-20% nach Zahlen) an. Bei U-Blox (-4,9%) werden nach dem massiven Gewinn vom Freitag von über 21 Prozent Gewinne mitgenommen. Bei Mobilezone (-6,0%) haben sich die zahlenbedingten Gewinne vom Freitag bereits mehr als verflüchtigt.
Seit den Halbjahreszahlen von vergangener Woche geht es mit dem Kurs der Gurit-Aktie steil bergab, am Berichtstag büssen die Titel weitere 4,4 Prozent ein.
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(AWP)